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Jagdtrieb beim Hund abgewöhnen?! Antijagdtraining für Hunde

Wenn draußen die Natur zum Leben erwacht, finden sich junge Wildtiere, Insekten und zahlreiche andere Tiere in den Wäldern und auf Wiesen. Dein Hund jagt gerne? Dann bringt dich sein Jagdtrieb in dieser Zeit sicher täglich zur Verzweiflung. Doch das muss nicht so bleiben. Erfahre in diesem Beitrag, wie du den Jagdtrieb bei Hunden abgewöhnen bzw. unter Kontrolle bekommen kannst.

Inhaltsverzeichnis

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Autorin Hundetrainerin Beatrice Krist

Unsere Autorin Beatrice Krist arbeitet als Hundetrainerin und ist Golden Retriever-Züchterin. Für uns schreibt sie regelmäßig über die Hundezucht, Hundeerziehung und Welpenbeschäftigung.

Haben alle Hunde einen Jagdtrieb?

Nicht bei allen Hunden ist der Jagdtrieb gleichermaßen veranlagt und ausgeprägt:

Hund jagt – aber warum?

Bist du mit deinem Hund in der freien Natur unterwegs und er jagt Vögel, Schmetterlinge und einfach alles, was fliegt und herumspringt? Vielleicht hast du dich schon öfter gefragt, woher dein Hund eigentlich seinen Jagdtrieb hat:

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Die Sache mit den Hormonen: Beim Jagen schüttet der Körper deines Hundes u. a. das Glückshormon Endorphin aus. Und dazu muss er nicht einmal erfolgreich zu seiner Beute gelangen. Erlebt er diesen Glückszustand erst einmal, jagt er zukünftig noch eifriger Mäuse, Vögel und sonstige Tiere.

Antijagdtraining für Hunde: Das Ziel

Aufmerksamkeit und Impulskontrolle sind das A und O, um deinem Hund den Jagdtrieb abzugewöhnen:

Jagdtrieb beim Hund abgewöhnen – mit Belohnungen

Arbeite gerne mit Belohnungen, damit du den Jagdtrieb bei deinem Hund abgewöhnen kannst. Wenn du deinen Hund belohnst, ist er sicher deutlich motivierter und kooperativer bei euren Übungen. Belohne deinen Hund zum Beispiel mit seinem Hundefutter oder gesunden Hundeleckerlis. Kalkuliere diese Futterbelohnungen unbedingt in seinen täglichen Bedarf ein, um Übergewicht zu umgehen.

Neben Futter und Snacks gibt es weitere Möglichkeiten, deinen Hund zu belohnen. Solche Belohnungen können sein:

Tipp: Bedenke, dass dein Hund gerade die Motivation hat, zu jagen. Es ist also besser, wenn du sein Futter wirfst, er sein Futter belauern darf oder Futterbrocken in der Wiese suchen muss, anstatt es wie gewohnt aus der Hand zu bekommen. Denn so gehst du seinem aktuellen Bedürfnis eher nach.

Hund das Jagen abgewöhnen: 5 Tipps

Ist der Jagdinstinkt bei deinem Hund stark veranlagt, lässt er sich nicht einfach abstellen. Mit unseren 5 Tipps für das Antijagdtraining kannst du diesen Impuls beim Hund aber umlenken und reduzieren. So förderst du seine Aufmerksamkeit, Konzentration und soziale Kompetenz.

Tipp 1: Trainiere die Aufmerksamkeit deines Hundes

Dein Hund sollte dich immer ansehen, wenn du ihn ansprichst. Übe das gut mit ihm, weil du so im Ernstfall seine Aufmerksamkeit erhaschen kannst. Reagiere frühzeitig, wenn dein Hund zur Jagd ansetzt. Meistens ist es zu spät, wenn er bereits die Verfolgung aufgenommen hat.

Diese Möglichkeiten hast du, um die Aufmerksamkeit deines Hundes einzufordern und ihm somit den Jagdtrieb abzugewöhnen:

Konditioniere das Aufmerksamkeitstraining mit deinem Hund nach dem folgenden Schema:

Bleibe am Ball: Wiederhole die Übungen mit deinem Hund mehrfach und bleibe geduldig. Mit der Zeit lenkst du seine Aufmerksamkeit immer leichter auf dich. Gleichzeitig verinnerlicht dein Hund die erwünschten Verhaltensweisen und führt sie auf dein Signal hin ganz automatisch aus.

Tipp 2: Dem Hund die eigene Kontrolle abgewöhnen: Grundgehorsam

Das Antijagdtraining für Hunde fruchtet am besten, wenn dein Vierbeiner einen guten Grundgehorsam hat. Warum? Weil ihr dadurch als Team zusammenwachst, dein Hund viele Signale kennenlernt und er sich in Impulskontrolle üben muss. Und das ist eines der Hauptziele, wenn du deinem Hund den Jagdtrieb abgewöhnen willst. Dieses Ziel erreichst du durch ganz viel Übung!

Tipp: Übe mit deinem Hund an vielen verschiedenen Orten. Denn Hunde lernen häufig ortsgebunden, weshalb es wichtig ist, das antrainierte Verhalten zu generalisieren.

Tipp 3: Nutze kontrollierte Spiele, um den Jagdtrieb bei Hunden umzulenken

Lockere euer Antijagdtraining für Hunde gerne mit Spielen auf. Vielleicht hören sich für dich Spiele als Maßnahme gegen den Jagdtrieb paradox an; schließlich möchtest du ihn deinem Hund abtrainieren. Doch tatsächlich ist das Spiel eine gute Möglichkeit, wie du deinem Hund das Jagen abgewöhnen kannst. Denn im Unterschied zur richtigen Jagd, kannst du das Spiel kontrollieren und euer Training zugleich auflockern.

Wähle idealerweise ein Spiel, das zum individuellen Jagdverhalten deines Hundes passt. Das kann sein:

Wichtig: Setze im Antijagdtraining zunächst auf kleine Spiele und beobachte, wie dein Hund darauf reagiert. Von exzessiven und unkontrollierten Spielen raten wir dir ausdrücklich ab. Ausgedehnte Frisbee- oder Ballspiele sind beispielsweise aus diesem Grund nicht zu empfehlen, weil es den Jagdtrieb deinen Hundes eher fördert als ihn abgewöhnen lässt.

Für dein Antijagdtraining: Unsere Hundeleckerli im Überblick

Tipp 4: Setze Grenzen, um deinem Hund den Jagdtrieb abzutrainieren

Deinen Hund mit Jagdtrieb frei laufen zu lassen, ist wahrlich keine gute Idee. Aus diesem Grund ist die Schleppleine ein effektives Mittel, das du nutzen kannst, um einen starken Jagdtrieb bei deinem Hund zu unterbinden. Bist du Halter*in eines jagdlich motivierten Hundes, ist sie für dich wahrscheinlich sowieso unumgänglich. Also nutze sie zu deinem Vorteil!

Aufgepasst: Befestige die Schleppleine bitte an einem gut sitzenden Geschirr, damit sich dein Hund nicht losreißen kann, wenn ihn mal wieder sein Jagdtrieb verführt. Packe deinen Hund nicht einfach am Halsband und bringe die Leine dort nicht einfach nur an. Dadurch kannst du deinen Hund nämlich ernsthaft in Gefahr bringen und verletzen.

Tipp 5: Gib deinem Hund einen Job, um seinen Jagdtrieb zu unterbinden

Langweilt sich dein Hund auf euren täglichen Spaziergängen, lässt er sich höchstwahrscheinlich leicht ablenken. Klar, dass seine Umwelt dann spannender ist und er auf die Jagd gehen möchte. Die Lösung ist ganz einfach: Gib deinem Hund eine Aufgabe!

Wenn dein Vierbeiner einen Job zu erfüllen hat, kann er sich ernsthaft darin vertiefen. Voraussetzung dafür ist, dass ihm die Aufgabe Spaß macht und ihn angemessen fordert. Das lenkt ihn ab und setzt Glückshormone in seinem Körper frei, sodass er vom Jagen bestenfalls ablassen wird. Das könnte dein Hund erledigen:

Sei kreativ: Vielleicht fällt dir selbst ja noch mehr ein? Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Probiere alles aus, was deinen Hund beschäftigt und vom Jagen abhält. So bringst du außerdem neuen Schwung in eure täglichen Spaziergänge.

Akzeptiere den natürlichen Jagdtrieb beim Hund

Wie bereits erwähnt, ist der Jagdtrieb beim Hund genetisch bedingt und prägt sich unterschiedlich stark aus. Akzeptiere bitte, dass du deinen jagdlich motivierten Hund nicht komplett umpolen kannst. Das bedeutet nicht, dass du ein Antijagdtraining für Hunde gar nicht erst versuchen solltest. Mit unseren Tipps kannst du es erreichen, deinem Hund den Jagdtrieb ein Stück weit abzugewöhnen.

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