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Tibet Terrier Krankheiten

Der Tibet Terrier ist eine circa 2000 Jahre alte Rasse. Ihr Ursprung liegt der Legende nach im „verlorenen Tal“, wo tibetische Mönche den Terrier als Kloster- und Haushund züchteten. Infolge eines schweren Erdbebens war dieses Tal nur mühsam zu erreichen, der Weg dahin sehr gefährlich und kaum zugänglich. Deshalb gaben die Mönche allen Reisenden, die den Weg bis in das Tal gefunden hatten, zum Dank einen kleinen Tibet Terrier mit. Dieser sollte sie, auf ihrer weiteren beschwerlichen Reise beschützen und ihnen Glück bringen. Der Tibet Terrier ist eigentlich – anders als es sein Name vermuten lässt – gar kein Terrier, sondern ein Hütehund. In seinem Herkunftsland wird er aus diesem Grund auch als Tibet-Apso oder Doki-Apso bezeichnet. Heute ist der Tibet Terrier, der erst im 20. Jahrhundert nach Europa kam, ein beliebter Familienhund. Er zeichnet sich insbesondere durch Fröhlichkeit, Lernwillen und Intelligenz aus und dient aufgrund seines Hüteinstinktes als zuverlässiger Wachhund.

Prädispositionen für ernährungsrelevante Krankheiten

Diabetes mellitus

Tibet Terrier können aufgrund einer genetischen Vorbelastung an Diabetes mellitus erkranken (Catchpole et al. 2008). Aus der Nahrung stammende Glukose dient normalerweise als Energieträger für die Körperzellen. Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, Glukose aus dem Blut in die Zellen zu überführen. Bei erkrankten Tibet Terriern wird entweder zu wenig Insulin gebildet oder die Wirkung an den Zellen bleibt aus. Der hohe Glukosespiegel im Blut kann zu Schäden in anderen Organen führen. Ziel der Behandlung ist also eine Reduktion des Glukosespiegels. Zum einen wird dies durch Insulingaben erreicht.

Wie auch beim Menschen spielt zum anderen auch bei Tibet Terriern die Ernährung bei Diabeteserkrankungen eine große Rolle. Um den Stoffwechsel zu entlasten und schwerwiegende Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte das Futter speziell angepasst werden. Wichtig sind eine konstante Zusammensetzung des Futters und eine strenge Fütterungsroutine. Bei der Futterzusammensetzung ist auf einen geringen Gehalt leicht verdaulicher Kohlenhydrate zu achten. Ein hoher Rohfasergehalt verzögert die Aufnahme der Kohlenhydrate aus der Nahrung und vermindert dadurch Schwankungen im Blutzuckergehalt des Tibet Terriers.

Patellaluxation(ED)

Dieses prinzipiell genetisch bedingte Krankheitsbild bei Tibet Terriern kann durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden. Ein zu schnelles Heranwachsen kann eine locker sitzende Kniescheibe (Patella) begünstigen, die leicht luxiert bzw. aus der Gleitrinne springt (Roush 1993).

Zusätzlich verschlimmern Bindegewebsschwächen sowie Beinfehlstellungen die Patellaluxation, die in verschiedenen Schweregraden vorkommt. Betroffene Hunde entlasten häufig die betroffenen Gliedmaßen und es entstehen Arthrosen als Folge der ständigen Fehlbelastung des Knies. Bei Arthrose sollte eventuelles Übergewicht durch eine Reduktionsdiät angegangen werden und verschiedene Inhaltsstoffe im Futter wie essentielle Fettsäuren und Chondroitinsulfat können eine positive Wirkung zeigen [1, 2].

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Die Hüftgelenksdysplasie hat beim Tibet Terrier genetische Ursachen, doch die letztendliche Ausprägung der Erkrankung wird durch weitere Faktoren wie Futter und Bewegung beeinflusst. Bei der zumeist beidseitigen Verformung des Hüftgelenks passen Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf nicht richtig ineinander, was zu Schmerzen und somit zu Bewegungsunlust und Lahmheit führt (Kirkby und Lewis 2011). Angesichts des relativ geringen Körpergewichts sind diese Symptome bei Tibet Terriern oft geringer ausgeprägt.

Zur Risikoverminderung empfiehlt sich dennoch eine restriktive Futterzuteilung während des Wachstums. So kann einernährungsbedingt vorschnelles Wachstum vermieden werden, das sonst zu einer Verschlimmerung des klinischen Bildes beitragen kann. Es ist auf eine genau auf den Energiebedarf des wachsenden Tibet Terriers abgestimmte Nährstoffmenge, insbesondere Kalzium und Phosphor zu achten. Weder ein Mangel (bei ausschließlicher Fleischfütterung) noch eine Überversorgung (z. B. durch Futterergänzungspräparate) sind förderlich.

Quellen:

[1] Peanpadungrat (2015): Efficacy and Safety of Fish Oil in Treatment of Knee Osteoarthritis. J Med Assoc Thai. 98 Suppl 3:S110-4.
[2] Iovu et al. (2008): Anti-inflammatory activity of chondroitin sulfate. Osteoarthritis Cartilage. 16 Suppl 3:S14-8.

J Small Anim Pract. 2008 Jan;49(1):4-10. Epub 2007 Jul 6.
Canine diabetes mellitus: from phenotype to genotype.
Catchpole B, Kennedy LJ, Davison LJ, Ollier WE.

Vet Clin North Am Small Anim Pract. 1993 Jul;23(4):855-868.
Canine patellar luxation.
Roush JK.

Vet Surg. 2011 Dec 8. doi: 10.1111/j.1532-950X.2011.00928.x. [Epub ahead of print]
Canine Hip Dysplasia: Reviewing the Evidence for Nonsurgical Management.
Kirkby KA, Lewis DD.