Leckerli für Hunde als Ursache von Übergewicht - Expertenantwort
„Mein Hund ist ein wenig übergewichtig. Mir wurde geraten, dass er keine Leckerchen mehr bekommen sollte. Er frisst sie aber so gerne. Was würden Sie mir empfehlen?“
Antwort der futalis Tierärzte:
Tipp 1: Reduktionsdiät
Bei Hunden mit Übergewicht sollte das Ziel sein, dass der idealgewichtige Zustand wiedererlangt wird. Die Ernährung sollte also eine allmähliche Gewichtsreduktion bewirken. Zunächst einmal wird die komplette Futterration überprüft. Dabei ist nicht nur das Hauptfutter von Bedeutung, sondern auch alles, was der Hund nebenher zu sich nimmt. Belohnungshäppchen und Leckerli, gutgemeinte Zusatzgaben von Verwandten oder Nachbarn, Kauknochen und -stangen, Lebensmittelreste vom Esstisch oder unkontrolliert aufgenommene Reste aus dem Abfalleimer oder Garten. Die Aufgabe des Hundebesitzers ist, täglich die gesamte aufgenommene Menge an Energie und Nährstoffen unter Kontrolle zu halten.
Als erste Maßnahme wird das Hauptfutter, das der Hund im Napf erhält, im Energiegehalt auf den aktuellen Bedarf des Hundes eingestellt. Im Normalfall liegt dieser bei übergewichtigen Hunden einiges unter der bisher aufgenommenen Energie, da sie durch ein Zuviel an Energie an Gewicht zugelegt haben – nun ist aber die Gewichtsreduktion das Ziel. Häufig muss die Energiezufuhr um 50 % oder mehr reduziert werden. Durch die Auswahl eines speziellen medizinischen Diätfuttermittels für übergewichtige Hunde, das arm an Fetten, aber reich an Faserstoffen ist, werden die besten Effekte erzielt und die Futtermenge fällt dabei nicht ganz so deutlich ab. Auch Nebenfütterungen sind in der täglichen Futterration zu überprüfen und anzupassen. Die verzehrte Menge muss kontrolliert und eingeschränkt werden, auf energie- und fettreiche Zusatzgaben wie Wurst oder gehaltvolle Leckerli sollte ganz verzichtet werden.
Tipp 2: Risikofaktoren zusätzlicher Nahrungsaufnahme
✔ Ein hoher Risikofaktor ist die Aufnahme selbst organisierter Nahrung jeglicher Art, häufig beim Spazierengehen oder im Garten. Um die Kontrolle über die Tagesration zu behalten, sollten solche Alleingänge des Hundes unbedingt vermieden werden.
✔ Zusätzliche Gaben wie Kaustangen oder Leckerli sollten nicht mehr als 10 % der zugeführten Energie liefern, um eine ausgewogene Nährstoffzufuhr zu ermöglichen.
✔ Auch viele Gemüse- und Obstsorten sind energiereich und sollten deshalb nicht leichtfertig verabreicht werden.
Ein Stückchen Gurke hingegen ist sehr energiearm und ist deshalb gut als Zugabe zur Beschäftigung geeignet. Geeignete Leckerli, die dennoch nur in Maßen gefüttert werden dürfen, sind fettarm und faserreich.
Gesunde und hochwertige Hundeleckerlis
Leckerli als Belohnung
Noch besser ist es, wenn man direkt ein paar größere Futterbröckchen des Hauptfutters zur Belohnung verwenden kann. Dadurch kann man als Hundebesitzer die aufgenommene Futtermenge und Energiezufuhr leichter unter Kontrolle halten. Es gibt auch Hunde, die sich einen großen Anteil ihres Futters selbst vom Besitzer erarbeiten – indem sie im Rahmen von Hundespielen oder täglichen Übungen ihr Futter als Belohnung aus der Hand erhalten statt im Napf. Diese Spiele sind sowohl unterwegs auf Spaziergängen möglich als auch zuhause. Zum einen wird dadurch die Bindung des Hundes zum Besitzer verstärkt, und zum anderen wird der Hund dabei aktiv und nimmt leichter ab. Die konsequente Umsetzung des neuen Fütterungsplans durch den Besitzer bewirkt eine deutliche Erleichterung der Reduktionsdiät für den Hund. Selbst wenn er weiterhin zwischen den Mahlzeiten Hunger zu haben scheint und seine Bettelkünste präsentiert – standhaft zu bleiben zahlt sich aus!
Kontrolle des Idealgewichts
Optimaler Fütterungsplan für Ihren Hund
Wissenschaftliche Studien
[1] Fritsche (2015): The science of fatty acids and inflammation. Adv Nutr. 6(3):293S-301S.
[2] Wu et al. (2015): Dietary fatty acid content regulates wound repair and the pathogenesis of osteoarthritis following joint injury. Ann Rheum Dis.74(11):2076-83.