Leonberger Krankheiten
Der Leonberger verdankt sein Dasein dem begeisterten Hundezüchter Heinrich Essig aus Leonberg, der im 19. Jahrhundert eine Landseerhündin mit einem Bernhardinerrüden verpaart hat. Später kreuzte Stadtrat Essig noch einen Pyrenäen Berghund ein, der den Genpool des uns heute bekannten Leonbergers schließlich komplettierte. Die neue Rasse sollte an einen Löwen erinnern und galt ihrer stattlichen Erscheinung wegen als Beschützer edler Damen. Heute ist das Tier aufgrund seines ausgeprägten Beschützerinstinktes, der hohen Lernbereitschaft und seiner Kinderfreundlichkeit ein beliebter Familien- und Begleithund. Der Leonberger zeichnet sich außerdem durch seine geringe Aggressivität aus.
Prädispositionen für ernährungsrelevante Krankheiten
Herzerkrankungen
Der Leonberger weist ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, wie etwa der dilatativen Kardiomyopathie, auf. Hierbei kommt es zu einer verminderten Kontraktilität des Herzmuskels, die Herzkammern werden erweitert. Als Folgen sind eine Minderdurchblutung der Organe, Ödembildungen und eine verringerte Leistungsfähigkeit zu beobachten. Typische Symptome betroffener Leonberger sind Husten, sinkende Belastbarkeit und Spielfreude sowie blaue Schleimhäute (Martin et al. 2009). In schlimmen Fällen kann es vereinzelt sogar zu plötzlichen Todesfällen durch Herzrhythmusstörungen kommen.
Neben einer medikamentösen Therapie muss im Falle einer Erkrankung auch das Futter entsprechend angepasst werden, um die Herzinsuffizienz des Leonbergers zu behandeln. Neben der Auswahl eines speziellen Diätfuttermittels zur Unterstützung der Herzfunktion mit reduziertem Natriumgehalt können bestimmte Substanzen positive Effekte bewirken. Beispielsweise haben Taurin und Carnitin in mehreren Studien zu einer Verbesserung der Symptomatik geführt (Sanderson 2006). Auch Antioxidantien im Futter schützen das Herzgewebe des Leonbergers vor der vermehrten Bildung von Sauerstoffradikalen (Freeman et al.2005).
Magendrehung
Das Risiko einer Magendrehung (Torsio ventriculi) besteht bei vielen großen Hunderassen, so auch beim Leonberger. Bei der Magendrehung verlagert sich das Organ um die eigene Achse. Dadurch wird die Blutzufuhr unterbrochen und die Gase können nicht entweichen. Eine Aufgasung (Tympanie) ist die Folge. Durch Druck auf weitere Blutgefäße im Abdomen wird eine kritische Kreislaufbelastung ausgelöst, die umgehend behoben werden muss. Es handelt sich hierbei immer um einen medizinischen Notfall.
Im wissenschaftlichen Diskurs werden unterschiedliche Ursachen für eine Magendrehung angeführt. Zu den Risikofaktoren zählen die Zugehörigkeit zu einer großen Rasse (wie der Leonberger), hastiges Schlingen bei der Futteraufnahme, die Aufnahme von zu großen Futtermengen und Futter mit einem hohem Fettgehalt (Lauten 2006). Auch erhöhte Stresseinwirkung und das Temperament des Hundes scheinen Einfluss auf die Entstehung einer Magendrehung auszuüben.
Zur Vorbeugung sollten Hundehalter bei der Ernährung des Leonbergers darauf achten, diesen möglichst mehrmals am Tag und in kleinen Portionen zu füttern. Des Weiteren unterstützt eine Reduktion des Kalziumgehalts im Futter einen schnelleren Abtransport des Futterbreis aus dem Magen in den Darm, denn eine übermäßige Kalzium-Versorgung verlangsamt den Verdauungsvorgang des Leonbergers.
Arthrose
Der Leonberger leidet oft, bedingt durch sein großgewachsenes Erscheinungsbild und sein hohes Gewicht, an Arthrose. Diese Erkrankung steht für einen allgemeinen Gelenkverschleiß. Ist die Knorpelschicht in einem Gelenk durch Abnutzung verbraucht, reiben die dort liegenden Knochen aneinander, was für den Leonberger sehr schmerzhaft sein kann. Die Arthrose ist eine fortschreitende Krankheit, die dem Hund immer mehr Probleme bei der Ausführung von Bewegungen bereitet.
Deshalb ist es besonders wichtig, frühzeitig auf eine bedarfsgerechte Ernährung zu achten. Von großer Bedeutung ist dabei vor allem ein gezielt energiearmes Futter, um ein Übergewicht des Hundes zu vermeiden. Außerdem beugt die Zufuhr gelenkerhaltender Stoffe, wie Grünlippmuschelextrakt, Vitamin E, Glucosamin und Omega-3-Fettsäuren aus Lein- oder Fischöl, im Futter des Leonbergers dem Verschleiß der Knorpelschicht vor (Budsberg und Bartges 2006).
Quellen:
J Small Anim Pract. 2009 Jan;50(1):23-9.
Canine dilated cardiomyopathy: a retrospective study of signalment, presentation and clinical findings in 369 cases.
Martin MW, Stafford Johnson MJ, Celona B.
Vet Clin North Am Small Anim Pract. 2006 Nov;36(6):1325-43, vii-viii.
Taurine and carnitine in canine cardiomyopathy.
Sanderson SL.
J Vet Intern Med. 2005 Jul-Aug;19(4):537-41.
Antioxidant status and biomarkers of oxidative stress in dogs with congestive heart failure.
Freeman LM, Rush JE, Milbury PE, Blumberg JB.
Vet Clin North Am Small Anim Pract. 2006 Nov;36(6):1345-59, viii.
Nutritional risks to large-breed dogs: from weaning to the geriatric years.
Lauten SD.
Vet Clin North Am Small Anim Pract. 2006 Nov;36(6):1307-23, vii.
Nutrition and osteoarthritis in dogs: does it help?
Budsberg SC, Bartges JW.