Nährstoffe zur Unterstützung der Haut- und Fellgesundheit
Aminosäuren
Rötliche Verfärbungen in einem weißen Fell sind meistens die Folge eines längerfristigen Beleckens des entsprechenden Areals des Körpers. Die Farbveränderungen entstehen hier durch den Kontakt des Fells mit dem Speichel des Hundes. Demgegenüber können rötliche Veränderungen in schwarzem Fell auf einen Mangel der essentiellen Aminosäure Tyrosin hinweisen. Da essentielle Aminosäuren nicht vom Körper selbst hergestellt werden können, müssen sie zwangsläufig mit der Nahrung zugeführt werden und haben eine wichtige Bedeutung für die Gesundheit des Gesamtorganismus wie auch der Haut. Besonders reich an essentiellen Aminosäuren sind beispielsweise Eier. Grundsätzlich tritt ein Mangel an Aminosäuren beim Hund so gut wie nie auf, wenn er auf Grundlage qualitativ hochwertiger tierischer Proteine versorgt wird.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich durch ihre positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem aus [1, 2]. Darüber hinaus haben sie einen hemmenden Effekt auf entzündliche Prozesse [3], was man sich insbesondere bei Hauterkrankungen zu nutzen machen kann. In Fischöl sind hohe Gehalte der sogenannten DHA- und EPA-Fettsäuren enthalten. Zu den wichtigsten Fettsäuren gehört die alpha-Linolensäure. Alpha-Linolensäure ist in großen Mengen vor allem in Leinöl zu finden, jedoch findet man sie auch in anderen pflanzlichen Ölen, wie beispielsweise im Rapsöl.
Linolsäure
In hochwertigen Ölen wie Leinöl oder Maiskeimöl findet man ebenfalls die essentielle Linolsäure. Als essentielle Fettsäure muss sie über das Futter zugeführt werden, da der Hund nicht in der Lage ist sie selbst zu synthetisieren. Da Linolsäure eine bedeutende Komponente der Zellmembranen ist, führt ein Mangel zu zahlreichen Hautveränderungen wie einem trockenen Haarkleid, Haarausfall oder Hautverdickungen.
Lutein
Lutein ist ein Antioxidans, das der Blüte der Studentenblume entstammt. Lutein kann helfen die Hautelastizität zu bewahren, indem es in seiner Funktion als Antioxidans freie Radikale abfängt. So verstärkt es das Immunsystem und hat gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Haut [4-6].
Spurenelemente
Der Bedarf der Spurenelemente Jod und Kupfer steigt besonders im Fellwechsel an und ist während der Wachstumsphase besonders hoch. Diese Mineralstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines kräftigen und gesunden Fellkleids. Zink ist an vielen Enzymsystemen des Körpers beteiligt und wird auch für zahlreiche Stoffwechselvorgänge der Haut benötigt, deshalb ist es für die Hautgesundheit unabdingbar. Liegt ein Zinkmangel vor findet man vor allem Veränderungen in der Haut und dem Haarkleid wie Aufhellungen des Fells, Haarverluste oder rissige Hautstellen. Darüber hinaus kommt es gerade beim älteren Hund zu Wundheilungsstörungen, wenn ein Zinkmangel vorliegt. Für mehrere Hunderassen konnte eine Hauterkrankung beschrieben werden, die durch eine verminderte Zinkaufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt zustande kommt (sogenannte Zink-reaktive Dermatose).
Vitamine
Neben den Spurenelementen spielen auch die Vitamine eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Haut. Vitamin E ist in einigen pflanzlichen Ölen enthalten und fängt unter anderem in der Haut freie Radikale ab. Am Aufbau der Hautoberfläche ist vor allem Vitamin A beteiligt. Die wasserlöslichen B-Vitamine werden im gesamten Stoffwechsel der Haut benötigt, vor allem Biotin erfüllt hier zahlreiche Funktionen. Hohe Gehalte an Biotin, wie auch anderer B-Vitamine, finden sich z. B. in Hefen. Ein Mangel an Biotin kann entstehen, wenn rohe Eier verfüttert werden. Eier enthalten den Stoff Avidin. Avidin bildet einen chemischen Komplex mit dem Biotin des Futters, sodass dieses nicht mehr vom Körper aufgenommen werden kann. Da Avidin durch Hitze inaktiviert wird, sollten Eier nur gekocht verfüttert werden.
Welche Rolle spielen Futtermittelallergien?
Futtermittelallergien können mit Verdauungsstörungen einhergehen. Darüber hinaus können jedoch auch verschiedene Symptome auftreten, die die Haut betreffen, wie Rötungen, Juckreiz und Entzündungen. Im späteren Verlauf kann es zu Verfärbungen des Fells oder gar Fellverlusten kommen. Manche Hunde zeigen als einziges Symptom einer Futtermittelallergie eine immer wiederkehrende Ohrentzündung.
Die richtige Diagnose zu stellen, ist gerade bei der Futtermittelallergie nicht immer leicht. Um die Krankheit sicher zu erkennen, ist eine Ausschlussdiät (Eliminationsdiät) nötig. Hierzu muss eine Ration gefüttert werden, die je aus einer Protein- und einer Kohlenhydratquelle besteht, mit der der Hund im Idealfall noch niemals Kontakt hatte. Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Hund auf diese Futtermittel noch keine Allergie entwickelt haben kann. Die Ausschlussdiät sollte über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen gefüttert werden. Kommt es zu einer deutlichen Verbesserung bzw. zu einem Verschwinden der Symptome, kann nach und nach je eine der zuvor gefütterten Futterkomponenten hinzugegeben werden. Treten durch Zugabe der früheren Futterbestandteile wieder Symptome auf, handelt es sich um eine Futtermittelallergie. Mithilfe eines Bluttestes kann die Diagnose der Futtermittelallergie hingegen nicht gestellt werden. Ein positives Ergebnis zeigt keine Allergie auf das entsprechende Futtermittel an, sondern bedeutet lediglich, dass der Hund zuvor bereits Kontakt mit dem Futtermittel hatte. Ein negatives Ergebnis im Bluttest kann jedoch helfen geeignete Futtermittel für eine Ausschlussdiät zu finden, da der Hund mit diesen Futtermitteln noch keinen Kontakt hatte.
Individuelle Futteranpassung bei Haut- und Fellproblemen
Damit ein Hund langfristig beschwerdefrei bleibt, sollte seine Ration jeweils aus nur einer gut verträglichen Protein- und Kohlenhydratquelle bestehen. Hinzu kommen Mineralstoffe, Vitamine, Öle und Faserstoffe, damit eine ausgewogene Ernährung möglich ist. Gerade bei Allergikern sollte die Ration individuell angepasst werden und so den jeweiligen Nährstoffbedarf des einzelnen Hundes berücksichtigen.
Wissenschaftliche Studien
[1] Bauer (2011): Therapeutic use of fish oils in companion animals. J Am Vet Med Assoc. 239(11): 1441-51.
[2] Zhang et al. (2011): n-3 polyunsaturated fatty acids prevents atrial fibrillation by inhibiting inflammation in a canine sterile pericarditis model. Int J Cardiol. 153(1):14-20.
[3] Fritsche (2015): The science of fatty acids and inflammation. Adv Nutr. 6(3):293S-301S.
[4] Mitri et al. (2011): Lutein nanocrystals as antioxidant formulation for oral and dermal delivery. Int J Pharm 420(1): 141-6.
[5] Kim et al. (2000): Dietary lutein stimulates immune response in the canine. Vet Immunol Immunopathol. 74(3-4): 315-27.
[6] Roberts et al. (2009): Lutein and zeaxanthin in eye and skin health. Clin Dermatol. 27(2): 195-201.