

OCD bei Hunden: OP und Ernährung
Beim Heranwachsen deines Hundes kann es passieren, dass er an einer Osteochondrosis dissecans (OCD) erkrankt. Dabei handelt es sich um eine Störung des Bewegungsapparats mit typischen Anzeichen. Wir erklären dir, wie sich die OCD beim Hund äußert, welche Hunderassen besonders betroffen sind und worauf du achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Was ist OCD beim Hund?
In der Wachstumsphase deines Hundes wird das Skelett erst nach und nach gebildet. Dabei verwandelt sich das weiche Knorpelgewebe in feste Knochenmasse. Würde dieser Prozess nicht stattfinden, könnte dein Hund nicht größer werden. Die Knochen wachsen und das Skelett verfestigt sich:
- Die großen Röhrenknochen der Gliedmaßen benötigen hierbei die längste Zeit, um vollständig ausgebildet zu werden. Sie sind es, die die endgültige Körpergröße deines Hundes bestimmen.
- Ist dein Vierbeiner gesund, werden die Knorpelzellen während des Wachstums abgebaut und die Mineralien zu Knochen umgewandelt. Ist dieser Vorgang gestört, kommt es zu einer OCD beim Hund.
- Dabei handelt es sich um eine Gelenkkrankheit, die vor allem bei mittelgroßen und großen Hunderassen auftritt.
- Durch die mechanische Beanspruchung der Gelenke entstehen während des Krankheitsverlaufs sogenannte Fissuren. Das sind kleine Zwischenräume, die sich zwischen dem Knochen und der Knorpelschicht bilden. Sie bewirken, dass sich Teile der Gelenkknorpel mit der Zeit ablösen und sowohl mit dem Knorpel verbunden bleiben als auch frei beweglich im Gelenk vorhanden sind.
- Dieser Zustand kann weitere Entzündungen verursachen, die das Skelett beschädigen und Schmerzen auslösen.
- Leider möglich:
Eine OCD beim Hund kann bei einem schweren Krankheitsverlauf auch bis zur Arthrose führen.
OCD bei Hunden: Welche Körperteile sind betroffen?
Die OCD tritt bei vielen Hunden oftmals im Bereich der Schultergelenke, Ellenbogen und Knie- sowie Sprunggelenke auf. Ebenso können die Gelenkköpfe in den Gelenkpfannen und das Kreuzbein betroffen sein. Durch den Abbau von Knorpel- und Knochengewebe entsteht ein Spalt an der Verbindungsstelle. Aufgrund dessen verursacht schon eine normale Belastung Probleme und löst gleichzeitig weitere Risse aus, bis es dann zur Loslösung der Knorpelschuppe kommt. Am häufigsten betroffen sind:
- Schultergelenk (kaudaler Humeruskopf): 74 %
- Sprunggelenk (mediale oder laterale Trochlea des Talus): 74 %
- Ellenbogengelenk (medialer Humeruskondylus): 11 %
- Kniegelenk (lateraler oder medialer Femurkondylus): 3 %

OCD beim Hund: Wann tritt sie auf und welche Hunderassen sind besonders gefährdet?
Eine OCD macht sich vor allem bei Hunden bemerkbar, die sich noch in der Wachstumsphase befinden und bei denen das Skelett noch nicht vollständig ausgebildet ist:
- Viele Hunde erkranken zwischen dem vierten und achten Lebensmonat an einer OCD.
- Eine Diagnose findet allerdings oft erst später statt, etwa ab dem sechsten bis achten Lebensmonat, wenn dein Hund bereits lahmt oder erste Anzeichen für eine Bewegungseinschränkung zeigt.
Gegenüber kleinen Hunderassen wachsen große Hunde proportional schneller. Entsprechend sind sie auch anfälliger für Wachstumsstörungen. Die degenerative Störung der Knorpelbildung betrifft daher oft mittelgroße und große Hunderassen, die ein Gewicht über 23 kg aufweisen:
- Rottweiler
- Deutscher Schäferhund
- Belgischer Schäferhund
- Deutscher Boxer
- Rhodesian Ridgeback
- Deutsche Dogge
- Golden Retriever
- Labrador Retriever
- Neufundländer
Rüden leiden an einer OCD häufiger als Hündinnen. Zuchtverbände der betroffenen Rassen führen bei gefährdeten Elterntieren meistens schon vorab eine Zuchttauglichkeitsprüfung durch, um die Vererbung genetischer Defekte zu umgehen.
- Tipp:
Möchtest du einen Welpen bei dir einziehen lassen, der zu den gefährdeten Rassen gehört, empfiehlt sich der Kauf bei einem*r verantwortungsvollen und seriösen Züchter*in. Er*sie liefert in der Regel den Nachweis, dass eine entsprechende Voruntersuchung erfolgt ist.
Ursachen: Warum entsteht eine OCD?
Eine OCD beim Hund ist oft eine genetische Erkrankung, für die bestimmte Rassen anfälliger sind als andere. Daneben gibt es jedoch weitere Faktoren, die die Krankheit verursachen können.
Verletzungen und Überbelastung als mögliche Ursache für eine OCD
- Bereits bei der normalen Bewegung deines vierbeinigen Lieblings wirken enorme Kräfte auf seine Gliedmaßen ein, die sich bei einer Überbelastung verstärken. Entsprechend kann diese eine OCD auslösen.
- Zu langes oder wildes Spielen, abrupte Richtungswechsel oder starke Beschleunigungen erhöhen das Risiko für eine OCD beim Hund.
- Je aktiver und schwerer dein Hund ist, desto gefährdeter ist er.
- Ebenso sind Verletzungen und Entzündungen an den Gelenken ein Risikofaktor.
Hormonelle Imbalancen und Durchblutungsstörungen
- Ein gestörter Hormonhaushalt kann ein Auslöser für die OCD beim Hund sein. Wenn sich die Versorgung mit einem bestimmten Hormon in den Knorpelzellen erhöht, kommt es zu einem Überschuss und zur Verdickung der Gelenkknorpel.
- Betroffen sind Hormone wie Östrogen oder Testosteron, aber auch Hormone, die in der Schilddrüse oder den Nebennieren aktiv sind.
- Auch Durchblutungsstörungen verursachen eine Unterversorgung der Knorpel. Sie können als Folge einer Fehlentwicklung auftreten und stören die Wachstumsphase und Verknöcherung.
Eine mangelhafte Ernährung begünstigt eine OCD
Für die Entwicklung deines Hundes ist eine bedarfsdeckende Fütterung wichtig. Eine zu energiereiche Nahrung oder Rationen, die nicht alle benötigten Nahrungskomponenten beinhalten, fördern eine OCD beim Hund:
- Dein Hund kann unter diesen Umständen zu schnell wachsen oder legt zu viel Gewicht auf einmal zu, während sein Skelett noch nicht ausreichend verhärtet und ausgebildet ist.
- Für die Zusammenstellung des Hundefutters sind Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor sowie Vitamin D wichtig. Wenn das Verhältnis unausgewogen ist, kann das Knochenwachstum deines Hundes gestört werden.
- Mineralien lagern sich in den Knochen ein und verleihen ihnen die benötigte Festigkeit. Vitamin D benötigt dein Vierbeiner, um über die Nahrung das Calcium und Phosphor aufzunehmen.
- Achte daher bitte auf eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung im Hundefutter.
- Unser Tipp

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- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
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Symptome
- Die meisten Hunde zeigen bei einer OCD eine einseitige Lahmheit oder Schrittverkürzung.
- Das Lahmen erkennst du leichter, wenn dein Hund zuvor gelegen hat, aber auch, wenn er sich verstärkt bewegt und aus dem Gleichgewicht gerät.
- Gerade, wenn die OCD beim Hund beidseitig auftritt, kommt es zu einer Steifheit der Gliedmaßen.
- Ist der Gang unsauber, sind die Gelenke geschwollen oder verweigert dein Hund das Gassigehen, solltest du dir einen ärztlichen Rat einholen.
Untersuchungen bei und Diagnose einer OCD
- Bei einem Verdacht auf eine OCD befühlt dein Tierarzt*deine Tierärztin die Gelenke und kann feststellen, ob dein Vierbeiner bereits Schmerzen hat.
- Je nachdem, wo die Erkrankung auftritt, ermöglichen bildgebende Verfahren wie das Röntgen oder die Magnetresonanztomografie (MRT) eine genauere Diagnose.
- Auch eine Gelenkspiegelung kann helfen, den Fortschritt der Erkrankung zu bestimmen. Bei der Arthroskopie macht der Tierarzt*die Tierärztin im Gelenk deines Hundes einen kleinen Einschnitt und führt ein Endoskop ein, um den Gelenkzustand festzustellen.
OCD beim Hund behandeln
Im frühen Stadium ist es möglich, dass eine OCD beim Hund spontan wieder abheilt. Bricht die Krankheit aus, ist eine konservative Therapie vonnöten, die eine Verschlimmerung durch entzündungshemmende Medikamente verhindert.
Medikamentöse Therapie
Ist die OCD beim Hund bereits fortgeschritten, können entzündungshemmende Medikamente und Bewegungseinschränkungen helfen:
- Teilweise empfehlen Tierärzt*innen auch physiotherapeutische Übungen, die dem Muskelabbau entgegenwirken.
- Schmerzmittel sind unter diesen Umständen nur bedingt eine Lösung. Sie sorgen zwar dafür, dass die Erkrankung für deinen Hund erträglicher wird, bergen aber auch die Gefahr, dass er sich nicht mehr ausreichend schont oder das Gelenk stärker belastet.
Operation
Zeigen sich beim Röntgen deutlich erkennbare Schäden, ist ein operativer Eingriff notwendig:
- Je nachdem, um welches Gelenk es sich handelt und wie schwer das Gelenk betroffen ist, wird die Gelenkkapsel deines Hundes geöffnet oder eine Arthroskopie durchgeführt.
- Der*die Chirurg*in entfernt vorhandene Knorpelfragmente oder glättet den Knochen, um eine Ausheilung zu bewirken.
- Nach der OCD-Operation ist es wichtig, dass dein Hund etwa sechs Wochen ruhig gestellt ist und sich wenig bewegt. Beim Gassigehen ist ein strenger Leinenzwang unumgänglich.
- Ob der Eingriff die Erkrankung eindämmt, hängt vom Schweregrad ab. Die Kosten für eine OCD-OP liegen zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

Lebenserwartung
Ist eine OCD beim Hund heilbar? Wenn dein Hund von einer OCD betroffen ist, ist sein Krankheits- und Heilungsverlauf im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig: dem Zeitpunkt der Diagnose und, an welchen Stellen die OCD vorliegt:
- Bei einer frühzeitigen Diagnose kannst du die OCD beim Hund meist durch unterschiedliche Maßnahmen behandeln, etwa der Anpassung der Energiezufuhr im Hundefutter. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist meist ein operativer Eingriff notwendig.
- Bei einer OCD an der Schulter sind die Heilungschancen häufig sehr gut, weil Operationen am Schultergelenk i. d. R. ohne Komplikationen verlaufen und die normale Gelenkfunktion wiederherstellen können. Eine OCD am Knie, an den Ellenbogen oder Sprunggelenken schränkt deinen Hund hingegen auch nach einer OP dauerhaft ein.
- Obacht:
Wenn keine Behandlungsmaßnahmen helfen, kann die OCD beim Hund leider chronisch werden. Die Krankheit schränkt die Mobilität deines Vierbeiners dann dauerhaft ein und verursacht starke Gelenkschmerzen. Das kann dazu führen, dass er dauerhaft Medikamente einnehmen muss, damit er sich schmerzfrei bewegen kann.
Wie eine OCD bei Hunden vorbeugen?
Da die OCD beim Hund nicht immer nur erblich bedingt ist, sondern auch multifaktorielle Ursachen hat, hast du verschiedene Möglichkeiten, die Risiken einzudämmen.
Tipp 1: Überbelastungen umgehen
Gerade in der Wachstumsphase der ersten Lebensmonate ist es sinnvoll, eine übermäßige Bewegung oder Überbelastung zu umgehen. Dein Welpe sollte dabei weder zu stark rennen, noch allzu hohe Hindernisse überwinden. Auch auf abrupte Richtungswechsel und wilde Ballspiele solltet ihr verzichten.
Tipp 2: Frühzeitiges Training in der Hundeschule
Natürlich ist es bei aktiven Rassen schwierig, das Bewegungsniveau kleinzuhalten. Ein frühzeitiges Training schafft Abhilfe, damit dein Vierbeiner die überschäumende Energie abbaut und zusätzlich Disziplin lernt:
- Hundeschulen bieten ein breites Spektrum verschiedener Hundesportarten an, die auf die Größe, Rasse und das Alter deines Hundes zugeschnitten sind.
- Ist die sensible Phase der ersten 12 Monate überstanden, kannst du auch das Bewegungsniveau erhöhen.
Tipp 3: Die richtige Ernährung
Wie wir bereits verdeutlicht haben, beugst du mit der richtigen Ernährung und einer geeigneten Zusammenstellung der benötigten Nährstoffe Wachstumserkrankungen wie der OCD vor. Wir unterstützen euch gerne dabei, das passende Hundefutter zu berechnen.