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Hovawart Krankheiten

Als Hovawart (aus dem Mittelhochdeutschen „hova“: der Hof und „wart“: der Wächter) wurde im Mittelalter der allgemeine deutsche Hofhund bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde dann ein Rassestandard mit definiertem Aussehen entwickelt, und der Hovawart wurde weiterhin als ausgezeichneter Wachhund für Haus und Hof gehalten. Der kräftige, selbstständige und nervenstarke Hund kommt dieser Aufgabe auch heute noch nach. Aber auch als Dienst- und Gebrauchshund oder als Familienhund ist der Hovawart heute beliebt.

rassespezifische Krankheiten Hovawart

Prädispositionen für ernährungsrelevante Krankheiten

Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)

Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hovawart kann entweder angeboren (zum Beispiel durch Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe) oder erworben sein (Ferm et al. 2009). Wenn dieses Organ nicht mehr richtig arbeitet, kommt es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, dem sogenannten Trijodtyronin „T3“ und Thyroxin „T4“. Die dadurch hervorgerufenen Symptome können sich auf verschiedene Art und Weise zeigen. So kommt es bei manchen Hovawarten zu Apathie, Schwäche, Haarausfall, Schuppen oder stumpfem Fell, bei anderen zu vermehrter Reaktion auf angstauslösende Reize wie z. B. Geräusche. Auch Gewichtszunahme, Ohrenentzündungen und Herz-Kreislaufprobleme können die Folge einer Schilddrüsenunterfunktion sein.

Oft wird die Erkrankung beim Hovawart allerdings erst sehr spät erkannt, da sich die Veränderungen schleichend entwickeln und grade im Anfangsstadium nicht wahrgenommen werden. Eine Vorsorgemaßnahme ist die ausreichende Versorgung mit Jod über das Futter. Leidet Ihr Hovawart bereits unter einer Hypothyreose, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Tierarzt einen Plan zur Hormonsubstitution erstellen.

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Die Hüftgelenksdysplasie betrifft – wie viele andere große Hunde – auch den Hovawart. Hierbei handelt es sich um eine Deformation des Hüftgelenkes, wobei entweder die Gelenkpfanne, der Oberschenkelkopf oder beides betroffen sein kann. HD ist eine Krankheit, die einerseits genetisch bedingt ist, andererseits aber durch Umweltfaktoren wie zum Beispiel Futter oder Bewegung beeinflusst werden kann. Läuft Ihr Hovawart „wackelig“ oder instabil, hat er Schmerzen im Hüftgelenk oder zeigt einen Muskelabbau vor allem an den Hintergliedmaßen, sollte abgeklärt werden, ob eventuell eine Hüftgelenksdysplasie vorliegt.

Um dem vorzubeugen, sollte im Wachstum unbedingt ein dem jeweiligen Bedarf angepasstes Futter angeboten werden, um Energieüberversorgungen zu vermeiden. Der Nährstoffgehalt der Nahrung sollte optimal auf Ihren Hund abgestimmt sein, damit weder ein Mangel, noch eine Überversorgung entsteht. Auch beim bereits erwachsenen Hovawart ist Übergewicht durch genügend Bewegung und das passend abgestimmte Futter zu vermeiden. Auch eine Futteranreicherung mit gelenkunterstützenden Substanzen wie Chondroitinsulfat und Glucosaminoglykanen ist anzuraten (Aragon et al. 2007).

Lebershunt

Der Lebershunt ist eine Missbildung des Gefäßsystems der Leber, die gelegentlich beim Hovawart auftreten kann. Man unterscheidet einen sogenannten „intrahepatischen“ Shunt, also eine Veränderung direkt in der Leber selbst und einen „extrahepatischen“, also eine Missbildung der Gefäße, die zur Leber führen. Die normale Aufgabe der Leber besteht darin, für den Körper giftige Substanzen zu entgiften und Nährstoffe zu verstoffwechseln. Bei einem Hovawart mit Shunt werden diese Stoffe aber an der Leber vorbei geleitet und gelangen so direkt in den Körper. Betroffene Hovawarte sind oft lethargisch, komatös und desorientiert. Auch Störungen des Magen-Darm-Traktes, etwa Durchfall, Erbrechen oder Appetitlosigkeit können auftreten. Letztendlich führt der Lebershunt bei einem erkrankten Hovawart zu irreversiblen Funktionsstörungen der Leber.

Leider kann dieser Erkrankung nicht vorgebeugt werden, bestehende extrahepatische Shunts können operativ versorgt, intrahepatische medikamentös behandelt werden. Begleitend dazu, sollte unbedingt auf das richtige Futter geachtet werden, denn eine gut durchdachte Ernährung kann die Therapie unterstützen und die Lebensqualität Ihres Hovawartes verbessern, was auch Studien verdeutlichen (Meichel 1995). Spezielles Diätfuttermittel zur Unterstützung der Leber sollten eiweiß-, fett-, eisen- und kupferreduziert sein, um die Leber zu entlasten. Außerdem sollten nur geringe Mengen einiger bestimmter Aminosäuren, wie beispielsweise Methionin, im Futter vorhanden sein.

Quellen:

J Small Anim Pract. 2009 Apr;50(4):176-9.
Prevalence of diagnostic characteristics indicating canine autoimmune lymphocytic thyroiditis in giant schnauzer and hovawart dogs.
Ferm K, Björnerfeldt S, Karlsson A, Andersson G, Nachreiner R, Hedhammar A.

J Am Vet Med Assoc. 2007 Feb 15;230(4):514-21.
Systematic review of clinical trials of treatments for osteoarthritis in dogs.
Aragon CL, Hofmeister EH, Budsberg SC.

Vet Clin North Am Small Anim Pract. 1995 Mar;25(2):485-501.
Nutritional management of liver disease.