Herzwürmer bei Hunden – wie stehen die Überlebenschancen?
Bei Herzwürmern handelt es sich um Parasiten – ein Befall mit ihnen kann tödlich enden, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Wie Sie Herzwürmer bei Ihrem Hund erkennen, wo diese vorkommen und wie sie behandelt werden, lesen Sie hier. Außerdem erfahren Sie mehr über die wichtige Prophylaxe gegen Herzwürmer.
Autorin Tierärztin Johanna Klickermann
Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahren Sie mehr über unsere Autorin!
„Das frühzeitige Erkennen von Herzwürmern ist für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend. Neben der medikamentösen Therapie und ggf. einem operativen Eingriff, sollten betroffene Hunde auch mit einer bedarfsangepassten Ernährung unterstützt werden.“ – Johanna Klickermann –
Inhaltsverzeichnis
Was sind Herzwürmer?
✔ Herzwürmer sind Fadenwürmer und Erreger der Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) bei Hunden und Katzen
✔ Ihr wissenschaftlicher Name lautet Dirofilaria immitis
✔ Die Herzwurmerkrankung kommt eher bei Hunden als bei Katzen vor
✔ Herzwürmer besiedeln die rechte Herzkammer und die Lungenarterien
✔ Die Wurmparasiten wachsen in ihrem Wirt zu erwachsenen Würmern mit einer Länge von bis zu 30 cm heran
✔ Unbehandelt kann ein Befall lebensbedrohlich sein
✔ Die Übertragung von Tier zu Tier erfolgt über bestimmte Stechmückenarten
Trägt eine Stechmücke die Larven (Mikrofilarien) des Herzwurms in sich, können diese auf den Hund bei einem Stich übertragen werden. Die Larven bleiben mehrere Monate im Körper des Hundes, dringen in die Blutgefäße und Muskulatur und letztlich in die Zielorgane ein. In den Blutgefäßen von Herz und Lunge wachsen sie zum erwachsenen Wurm heran, der eine Länge von 15 bis 30 cm erreichen kann. Die erwachsenen Würmer können sich vermehren und bilden neue Larven, die dann im Blutkreislauf des Hundes zirkulieren. Wird der betroffene Hund nun erneut von einer Stechmücke gestochen, nimmt diese die Erreger beim Blutsaugen auf und kann sie an den nächsten Hund weitergeben. Der Kreislauf beginnt erneut.
Wo kommen Herzwürmer vor? Risikogebiete
✔ In Europa sind Herzwürmer hauptsächlich in den Mittelmeerländern verbreitet
✔ Daher zählt die Herzwurmerkrankung zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten
✔ Auch in Amerika, Afrika, Australien, Südasien und im Nahen Osten tritt die Herzwurmerkrankung auf
✔ Die Verbreitung von Herzwürmern nimmt geografisch immer weiter zu
In Deutschland ist die Übertragung von Herzwürmern noch nicht nachgewiesen worden. Betroffene Hunde wurden hauptsächlich bei Urlaubsreisen in Risikogebieten infiziert oder stammen aus diesen Gebieten.
In Europa kommen Herzwürmer vor allem in Ost- und Südeuropa vor. Betroffen sind unter anderem Spanien, Südfrankreich, Italien, die Tschechische Republik, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Sind Reisen in diese Länder geplant, sollten unbedingt vorbeugende Maßnahmen mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten in diesem Artikel.
Der Klimawandel und die Zunahme von Transporten von Haustieren zwischen den Ländern begünstigen die Ausbreitung der Wurmparasiten.
Symptome beim Befall mit Herzwürmern
Vom Zeitpunkt der Infektion mit Herzwürmern bis zum Auftreten von Symptomen, vergehen mehrere Monate. Zu Beginn der Erkrankung sind die Tiere also meist symptomfrei. Problematisch ist außerdem, dass die Symptome unspezifisch sind. Das heißt, dass die Symptome mehreren Krankheiten zugeordnet werden können und es nicht immer leicht ist, Herzwürmer zu diagnostizieren.
Folgende Symptome können auftreten:
✔ Abgeschlagenheit/schnelle Ermüdung/schlechter werdende Kondition
✔ Husten bis chronischer Husten
✔ Kurzatmigkeit und Atemnot
✔ Appetitlosigkeit
✔ Gewichtsverlust
✔ Kreislaufprobleme
✔ Blutarmut
Im weiteren Verlauf der Krankheit mit zunehmendem Wurmbefall können u. a. folgende Symptome auftreten:
✔ Herzinsuffizienz
✔ Leber- und Nierenfunktionsstörung
✔ Thrombosen
✔ Embolien
✔ Lungenentzündung
✔ Herzversagen
✔ Blut im Urin
✔ Ohnmachtsanfälle
- Achtung: Wird eine Herzwurmerkrankung nicht erkannt und nicht bzw. nicht rechtzeitig behandelt führt dies zum Tod des Hundes.
Daher sollten Sie unbedingt Kontakt zu Ihrem Tierarzt aufnehmen, wenn Ihr Hund aus dem Ausland aus den betroffenen Gebieten kommt oder Sie Urlaub mit Ihrem Hund in dieser Region gemacht haben und Ihr Hund die genannten Symptome zeigt.
Diagnostik: Herzwürmer beim Hund erkennen
✔ Herzwürmer können mit unterschiedlichen Tests nachgewiesen werden
✔ Meist werden verschiedene Diagnoseverfahren angewandt, um den Befund abzusichern
✔ Herzwürmer sind im Gegensatz zu einigen anderen Würmern nicht über den Kot des Hundes nachweisbar
Ein Indiz für den Tierarzt kann der Aufenthalt des Hundes in den Herzwurm-Risikogebieten sein, welcher etwa sechs Monate zurückliegt. Diese Zeit vergeht vom Larvenstadium bis zum erwachsenen Wurm. Nach der allgemeinen Diagnostik kann der Tierarzt mittels Blutentnahme den Erreger nachweisen.
Beim sogenannten Knott-Test werden die Mikrofilarien im Blutausstrich nachgewiesen. Hierbei sollte die Blutentnahme abends durchgeführt werden, da sich die Mikrofilarien dann dicht unter der Haut aufhalten (im peripheren Blut). Häufig gelingt der Nachweis von Larven im Blut jedoch nicht.
Zusätzlich werden Ultraschalluntersuchungen durchgeführt und Röntgenaufnahmen von Herz und Lunge gemacht, um die Stärke des Befalls, die Veränderungen in der Lunge sowie die Auswirkungen des Befalls auf das Herz einschätzen zu können.
Behandlung von Hunden mit Herzwürmern
✔ Die Behandlung von Herzwürmern sollte durch einen erfahrenen und spezialisierten Tierarzt erfolgen
✔ Je früher eine Herzwurminfektion behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen
✔ Neben der medikamentösen Therapie kann ein operativer Eingriff zur Entfernung der Würmer erforderlich sein
Bei sehr starkem Wurmbefall ist das Risiko bei der Behandlung und das Sterberisiko leider hoch. Daher ist es wichtig, eine Infektion so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln, um die Genesungschancen zu verbessern. Die Art der Behandlung und die Prognosen für den Hund hängen dementsprechend von der Stärke des Wurmbefalls ab.
Die Behandlung erfolgt mit bestimmten Entwurmungsmitteln, mit dem Ziel die Larven und die erwachsenen Herzwürmer abzutöten. Dabei besteht die Gefahr, dass es zum Verschluss von Gefäßen kommt, wenn sehr viele Würmer absterben oder die Würmer sehr groß sind. Außerdem besteht die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks durch das massive Absterben der Larven. Die Behandlung wird deshalb mit weiteren Medikamenten kombiniert.
Wegen der Thrombosegefahr sollte der Hund während der Behandlung strikt an der Leine geführt und körperliche Anstrengungen vermieden werden.
Ein operativer Eingriff wird erforderlich, wenn sich zu viele erwachsene Würmer im Herzen und in der Lunge angesiedelt haben. Die risikobehaftete Operation ist nur in spezialisierten Kliniken möglich, wobei die Würmer mechanisch entfernt werden.
Neben der medikamentösen Therapie und der eventuellen Behandlung der Folgeerkrankungen, sollte auch auf eine angepasste Ernährung geachtet werden, die den Hund bedarfsgerecht unterstützt.
Die Risiken bei der Therapie machen deutlich, wie wichtig es ist Herzwürmern vorzubeugen.
Prophylaxe: Herzwürmern vorbeugen
Der beste Schutz für den Hund ist zunächst nicht in die Risikogebiete zu reisen – vor allem nicht in der Zeit, in der die Stechmücken besonders aktiv sind (April bis Oktober). Soll der Hund doch mit in den Urlaub fahren und ist eine Infektion in dieser Region möglich, sollten Sie unbedingt vorab mit Ihrem Tierarzt sprechen!
Durch folgende Maßnahmen können Sie Herzwürmern vorbeugen:
✔ Schützen Sie Ihren Hund vor Stechmücken (und anderen Parasiten) durch Anti-Mücken-Mittel (repellierende Präparate), die für den Hund geeignet sind (z. B. bestimmte Spot-On-Präparate oder Halsbänder)
✔ Vermeiden Sie es, mit Ihrem Hund in der Dämmerung oder abends spazieren zu gehen oder ihn draußen liegenzulassen, da die Mücken dann besonders aktiv sind
✔ Nutzen Sie Mückenschutzgitter, um den Schlafplatz Ihres Hundes zu sichern
✔ Halten Sie Fenster und Türen abends geschlossen
✔ Behandeln Sie Ihren Hund nach dem Auslandsaufenthalt mit einem Entwurmungsmittel – die Gabe und Dauer sollte mit Ihrem Tierarzt abgestimmt sein
Übertragung: Sind Herzwürmer beim Hund ansteckend?
Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund mit Herzwürmern ist nicht möglich. Die Ansteckung erfolgt über einen Zwischenwirt – die Stechmücke. Steigende Temperaturen, eine hohe Mückendichte und eine hohe Anzahl an infizierten Tieren sind Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Übertragung erhöhen.
Sind Herzwürmer für Menschen gefährlich?
Hauptsächlich sind Hunde von der Herzwurmerkrankung betroffen, aber auch Katzen, Kojoten, Füchse und Frettchen können sich infizieren. Die Übertragung erfolgt hier ebenfalls nicht unmittelbar, sondern über Stechmücken. Auf diesem Wege kann sich theoretisch auch der Mensch infizieren. Wir sind jedoch ein sogenannter Fehlwirt. Beim Menschen können sich zwar Herzwurmlarven ansiedeln, es sterben jedoch viele Larven und ihre Entwicklung stoppt vor der Vermehrung.
- Unser Tipp
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- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
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Herzwürmer bei Hunden: Überlebenschance
Herzwürmer beim Hund verkürzen nicht zwangsläufig die Lebenserwartung deines Vierbeiners. Die Überlebenschancen hängen jedoch von mehreren Faktoren ab:
- Zeitpunkt der Diagnose: Je früher, desto besser. Erkennst du die Infektion erst spät, sinkt die Wahrscheinlichkeit, die Herzwürmer bei deinem Hund erfolgreich zu behandeln.
- Beginn der Behandlung: Du solltest frühzeitig damit beginnen, Herzwürmer bei Hunden behandeln zu lassen, weil du damit die Chance auf Heilung erhöhst.
- Gesundheitszustand deines Hundes: Leidet deine Fellnase bereits an Vorerkrankungen, die einen schwerwiegenden Verlauf der Infektion begünstigen?
- Ausmaß der Infektion: Wie weit ist die Herzwurmerkrankung bei deinem Hund bereits fortgeschritten? Ist womöglich das Herz deines Hundes so stark beschädigt, dass er aufgrund der Würmer an einer Herzinsuffizienz leidet?
Hunde mit Herzwürmern haben eine gute Überlebenschance, wenn die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird. Gehe deshalb bei Verdacht auf Herzwürmer beim Hund sofort zum Tierarzt*zur Tierärztin! Die parasitäre Infektionskrankheit kann nur er*sie professionell behandeln.
Wenn es lebensbedrohlich wird: Ist die parasitäre Infektionskrankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, können die Überlebenschancen für deinen Hund deutlich sinken. Denn die Herzwürmer beeinträchtigen seine Gesundheit erheblich und können z. B. schwere Lungenentzündungen hervorrufen.