Spulwürmer beim Hund: Behandlung und Wurmkur
Mehrere hunderttausend Spulwurmeier kann ein Hund mit einem starken Befall pro Tag ausscheiden! Warum ein Spulwurmbefall gefährlich ist, wie Sie ihn erkennen und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die wichtigsten Fakten zu Spulwürmern
✔ Der Spulwurm ist der Wurmparasit, der bei Hunden in Deutschland am häufigsten vorkommt
✔ Welpen und junge Hunde sind doppelt so häufig betroffen wie erwachsene Hunde(1)
✔ Die häufigsten Symptome eines Befalls sind u. a. Durchfall, Erbrechen und ein aufgeblähter Bauch, adulte Hunde zeigen jedoch häufig keine eindeutigen Symptome einer Infektion
✔ Der Parasit kann auch auf den Menschen übertragen werden
✔ Die Spulwurmlarven sind sehr widerstandsfähig und können sogar mehrere Jahre in der Umwelt überleben
Was sind Spulwürmer und wie gefährlich sind sie?
✔ Spulwürmer sind Parasiten, gehören zu den sogenannten Fadenwürmern und kommen bei Hunden und Katzen vor
✔ Der Hund ist hauptsächlich vom Spulwurm mit dem Namen Toxocara canis (Hundespulwurm) betroffen
✔ Optisch ähneln sie Spaghetti und werden bis zu 18 cm lang
✔ Auch der Mensch kann sich als Fehlwirt mit dem Spulwurm infizieren (Zoonose)
Spulwürmer gehören mit den Giardien zu den Endoparasiten, die hierzulande beim Hund am häufigsten auftreten. In einer Untersuchung wurden sogar bei 22,4 % der untersuchten Hunde Toxocara canis nachgewiesen(1). Sie können auf verschiedene Organismen – auch auf den Menschen, übertragen werden, pflanzen sich jedoch nur in ihrem Endwirt fort.
- Das Problematische: Zum einen kann ein Hund bei einem starken Wurmbefall mehrere tausend Eier pro Tag ausscheiden. Zum anderen sind die Larven sehr widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Sogar gegenüber vielen Desinfektionsmitteln und kühleren Temperaturen sind sie resistent. Durch ihre Verbreitung, zum Beispiel durch nicht entfernten und infizierten Hundekot, steigt die Gefahr, dass der Mensch mit den Parasiten in Kontakt kommt.
Vor allem für Welpen sollten die Risiken einer Spulwurminfektion nicht unterschätzt werden. Ein massiver Befall kann sogar tödlich enden. Doch auch bei erwachsenen Hunden, bei denen eine Infektion in der Regel symptomlos verläuft, kann ein massiver Befall zu Mangelerscheinungen, Abmagerung, Husten und sogar zu Krämpfen und Darmverschluss führen. Da die Larven im Körper wandern, kann es außerdem zu Blutungen in verschiedenen Organen kommen.
Über weitere Symptome erfahren Sie noch in diesem Artikel. An dieser Stelle lässt sich festhalten: Durch die hohe Verbreitung, die Widerstandskraft gegenüber der Umwelt, die verschiedenen Infektionsmöglichkeiten und die Folgen einer Infektion, die tödlich enden kann, sollten sich Hundehalter mit dem Thema auseinandersetzen und Vorkehrungen treffen.
Übertragung auf den Hund & Entwicklung des Spulwurms
Zusammengefasst kann eine Spulwurminfektion auf verschiedenen Wegen erfolgen:
✔ Infektion bereits vor der Geburt über die Mutterhündin
✔ Aufnahme von Spulwurmeiern nach der Geburt über die Muttermilch
✔ Ansteckung durch das Fressen befallener Nagetiere
✔ Infektion über kontaminierte Umgebung oder über das Aufnehmen durch Belecken des Fells, worauf sich Eier aus der Umgebung befinden
Häufig sind bereits Welpen mit Spulwürmern infiziert – auch wenn die Mutterhündin entwurmt wurde. Der Grund ist, dass Wurmkuren die erwachsenen Würmer bei der Mutterhündin bekämpfen, die Spulwurmlarven, die sich im Muskelfleisch in einem Ruhestadium befinden aber nicht erreichen. Diese werden erst im Laufe der Trächtigkeit wieder aktiv und können über die Plazenta die Welpen infizieren. Ebenso kann eine Infektion über die Muttermilch erfolgen. Daher ist es besonders wichtig, dass der Züchter die Welpen mehrfach bis zur Abgabe entwurmt.
Doch auch erwachsene Tiere können sich immer wieder mit Spulwürmern über ihre Umgebung infizieren. Auch hier werden die infektionsfähigen Larven oral aufgenommen – durch das Schnuppern in der Umgebung, das Belecken des Fells oder das Fressen von infizierten Nagetieren wie Mäusen.
Die aufgenommenen Larven gelangen über die Darmwand in den Blutkreislauf, wodurch verschiedene Organe erreicht werden. Letztlich entwickeln sich aus den Larven adulte Würmer, die am Tag mehrere tausend Eier legen können, die wiederum vom Hund ausgeschieden werden. Je nach Alter und Immunitätslage des Hundes können die Larven auch in die Organe und Muskulatur wandern, verkapseln sich und begeben sich in ein Ruhestadium. Wie oben beschrieben, werden sie bei einer Trächtigkeit dann wieder aktiv.
Symptome bei Spulwürmern
Spulwürmer können beim Hund verschiedene Symptome hervorrufen. Je nach Alter, Immunstatus und Schweregrad des Befalls können folgende Symptome auftreten:
✔ Durchfall (auch blutiger Durchfall), aber auch Verstopfung
✔ Erbrechen
✔ Aufgeblähter Bauch (Wurmbauch), schmerzhafter Bauch
✔ Husten
✔ Mangelnde Nährstoffversorgung mit weiteren Folgen wie Wachstumsstörungen, stumpfes Fell, Gewichts- und Appetitverlust
✔ Blutarmut
✔ Schlechtes Allgemeinbefinden
✔ Krämpfe, Lähmungen
✔ Darmverschluss, Darmwandriss
- In einigen Fällen können die Würmer schon mit bloßem Auge im Kot oder Erbrochenen zu sehen sein. Doch insbesondere bei älteren Hunden bleibt eine Infektion symptomlos und daher lange unerkannt. Welpen dagegen können die Blut- und Nährstoffverluste durch einen Wurmbefall weniger gut ausgleichen. Ein starker Befall kann sogar bis zum Tod führen.
Diagnose Spulwurmbefall
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund unter einem Wurmbefall leidet, sollten Sie in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen. Durch die Untersuchung einer Kotprobe kann eindeutig festgestellt werden, ob und mit welchen Würmern Ihr Hund infiziert ist.
Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller Sets an, mit denen Hundehalter selbst eine Sammelkotprobe über drei Tage durchführen und den Kot zur Untersuchung einschicken können. Welche Vor- und Nachteile Kotuntersuchungen anstelle der Gabe von Wurmkuren haben, erfahren Sie in unserem umfangreichen Beitrag zum Thema Wurmkur beim Hund.
Spulwürmer beim Hund behandeln
Um eine Spulwurminfektion wirksam zu bekämpfen, müssen Hunde mit dem passenden Wirkstoff und der korrekten Dosierung behandelt werden. Geeignete Präparate erhalten Sie bei Ihrem Tierarzt. Für die Wirkung von natürlichen Wurmmitteln, die in den letzten Jahren zunehmend beworben werden, gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beweis. Um das Infektionsrisiko für andere Lebewesen und auch den Menschen so gering wie möglich zu halten, sollte daher auf die vom Tierarzt empfohlenen Mittel vertraut werden.
Hinsichtlich der Entwurmung sollten noch weitere Punkte beachtet werden:
✔ Züchter sollten immer das Muttertier und die Welpen entwurmen, damit sich die Tiere nicht wieder gegenseitig infizieren
✔ Leben mehrere Hunde in einem Haushalt und wurde bei einem Tier ein Befall festgestellt, sollten auch die anderen Hunde behandelt werden
✔ Neben den Maßnahmen der regelmäßigen Entwurmung sollte insgesamt auf die Hygiene geachtet werden, dazu gehören u. a. das Einsammeln von Hundekot und das gründliche Reinigen der Liegeflächen des Hundes
Können Spulwürmer vom Hund auf den Menschen übertragen werden?
- Ja, der Hundespulwurm kann auch auf den Menschen übertragen werden. Die durch Spulwürmer verursachte Erkrankung nennt man Toxocarose. Zwar entwickeln sich die Larven im menschlichen Organismus nicht zu adulten Würmern weiter, dennoch können sie über die Darmschleimhaut in verschiedene Organe gelangen. Dort können sie Entzündungen hervorrufen, zu Muskel- und Gelenkschmerzen und Fieber führen. Auch Atemwegserkrankungen und Sehstörungen können die Folge sein.
Die Übertragung von Spulwurmeiern erfolgt wie beim Hund oral und kann über verschiedene Wege erfolgen:
✔ Aufnahme von Spulwurmeiern aus der Umgebung, beispielsweise durch Gartenarbeit oder bei Kindern durch das Spielen im Sandkasten
✔ Infektion über Hundekot, auch über die Erde, wenn der Kothaufen bereits zersetzt ist
✔ Aufnahme nach dem Streicheln eines infizierten Hundes oder Kontakt mit der Umgebung des Tieres
✔ Verzehr von ungewaschenem Obst oder Gemüse aus dem Garten
Daher ist es ratsam den Hund wie oben beschrieben regelmäßig zu entwurmen und auf ein regelmäßiges und gründliches Händewaschen zu achten, insbesondere vor dem Essen.
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Autorin Tierärztin Johanna Klickermann
Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahren Sie mehr über unsere Autorin!
„Fast jeder Hund kommt im Laufe seines Lebens mit Spulwürmern in Kontakt. Um die Folgen eines schweren Befalls und die weitere Verbreitung von Eiern durch einen infizierten Hund zu verhindern, sollten sich Hundehalter mit den Symptomen und der Behandlung auseinandersetzen.“ – Johanna Klickermann –
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Wissenschaftliche Studien
(1) Barutzki D, Schaper R. Parsitol Res 2011; 109: 45-60.