Entlaufene, gefundene und vermisste Hunde

Jährlich entlaufen tausende Hunde in Deutschland. In diesem Beitrag geben wir dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du vorgehen kannst, wenn dein Hund vermisst wird oder du einen fremden Hund findest.

Außerdem erfährst du, wie Organisationen wie TASSO und andere Haustierregister bei der Suche helfen können und welche vorbeugenden Maßnahmen du treffen solltest.

Hund vermisst – was tun?

Warum ein Hund entläuft, kann verschiedene Gründe haben. Wichtig ist jetzt, Ruhe zu bewahren. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du strukturiert vorgehen, um deinen entlaufenen Hund schnell wiederzufinden:

Kurzanleitung für vermisste Hunde

Bleibe ruhig: Vermeide Schreien oder hektisches Rennen, da das den Hund weiter verängstigen könnte. Bewahre stattdessen Ruhe und rufe ruhig nach deinem Hund.
Warte mindestens 15 Minuten: Viele vermisste Hunde kehren innerhalb einer Viertelstunde an den Entlaufpunkt zurück. Warte deshalb mindestens 15 Minuten an dem Ort, an dem dein Hund entlaufen ist.
Weite die Suche systematisch aus: Suche sternenförmig in der Umgebung und kehre dabei regelmäßig zum Ausgangspunkt zurück. So kann dein Hund deiner Spur folgen und kommt am ehesten wieder zum Ort des Verschwindens zurück.
Hinterlasse ein Kleidungsstück von dir am Entlaufpunkt zurück. Durch den vertrauten Geruch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass dein Hund länger am Ausgangspunkt verweilt.
Kontaktiere Helfer: Deine Suche ist erfolglos und dein Hund wird bereits seit über 30 Minuten vermisst? Bitte andere Personen, wie Freunde und Familie, um Hilfe, die an Orten suchen können, wo sich dein Hund häufig aufhält. Zudem kannst du eine Person, die der Hund kennt, fragen, ob sie bei dir zu Hause auf den Hund wartet, während du weiter nach ihm suchst.
Meide stark befahrene Straßen, wenn du deinen vermissten Hund suchst. Damit begibt sich dein Vierbeiner nicht in Gefahr, wenn er deiner Spur folgt.
Informiere öffentliche Stellen: Wenn dein Hund nach mehreren Stunden noch nicht zurück ist, solltest du Kontakt zu lokalen Tierheimen, Tierärzt*innen oder -kliniken und Tasso (Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland) aufnehmen. Du kannst auch die Polizei informieren. Wähle dabei bitte nicht die 110, sondern die Nummer der Dienststelle deiner örtlichen Polizei. Ggf. kannst du zu Jäger*innen und Förster*innen Kontakt aufnehmen.
Nutze Social Media: In Plattformen wie Facebook kannst du deinen vermissten Hund in speziellen Gruppen melden. Du kannst auch Aushänge in Form von Plakaten machen. Tasso stellt Vorlagen für Suchplakate zur Verfügung, die du ausdrucken kannst.
Erstelle möglichst präzise Suchmeldungen: Gib unbedingt den Ort und die Zeit des Verschwindens, die genaue Beschreibung deines Hundes und eine Rückrufnummer an. Am besten fügst du noch ein Foto deiner Fellnase hinzu, damit ihn andere Suchende schnell erkennen können.

Bleibt dein Hund über 24 Stunden verschwunden: Versuche Kontakt zu örtlichen Radio- oder Lokalsendern aufzunehmen. Bitte sie, über deinen vermissten Hund zu berichten oder einen Aufruf zu starten, ob dein Hund gesehen wurde.
Hole dir Hilfe bei Spezialist*innen: Kontaktiere den Tiersicherungsdienst und erwäge den Einsatz von Tiersuchhunden bzw. Pettrailern. Sichere dir hierfür bereits einen Geruchsartikel von deinem Hund in einer geruchsfreien Tüte. Auch das Aufstellen einer Lebendfalle kann sinnvoll sein.
Leider kann der Tod eines vermissten Tieres nicht ausgeschlossen werden: Frage daher auch bei der Straßenreinigung und Autobahnmeisterei nach, ob ein verstorbener Hund gefunden wurde.

Kommt dein Hund wieder zu dir zurück, ist es wichtig, nicht mit ihm zu schimpfen! Erstens verknüpft der Hund dein Schimpfen nicht mit dem Verhalten des Wegrennens und zweitens kann es dazu führen, dass der Hund beim nächsten Mal nicht mehr in deine Nähe möchte.

Wichtige Hinweise zur Hundesuche

Vermeide es, den Hund in großen Gruppen zu suchen.
Suche zunächst an Orten, die der Hund kennt.
Sorge dafür, dass vertraute Personen immer in der Nähe deiner Wohnung und am Ort des Verschwindens bleiben.
Schreie nicht bei der Suche, sondern rufe möglichst ruhig den Namen deines Hundes.
Hast du deinen Hund gesichtet, solltest du dich klein machen und ihn zu dir locken, anstatt auf ihn zuzustürmen.
Hunde, insbesondere Angsthunde, sollten nicht von Fremden eingefangen oder verfolgt werden. Es ist besser die Sichtungen melden zu lassen und die Hunde aus der Entfernung zu beobachten, um sie nicht noch weiter wegzutreiben.
Richte Futterstellen ein.
Lasse dein Gartentor offen, damit dein Hund auf dein Grundstück kann, wenn er nach Hause läuft.
Achte darauf, dass dein Smartphone immer geladen ist und du erreichbar bleibst.
Dokumentiere die Meldungen über die Sichtung deines Hundes. Wenn dein Hund über mehrere Stunden oder Tage vermisst bleibt und immer mal wieder gesichtet wird, kannst du so ggf. Verhaltensmuster deines Vierbeiners erkennen.
Informiere die Einrichtungen und Personen, die du kontaktiert hast, wenn dein Hund gefunden wurde. Speichere dir am besten alle Nummern in deinem Smartphone ab. Denn ist dein Hund einmal verschwunden, fehlen meist Zeit und Nerven für die Recherchen nach Nummern und Kontakten.
Wenn du deinen Hund gefunden hast, kümmere dich unbedingt um das Abhängen der Suchplakate.

Hund gefunden – was tun?

Du hast einen Hund gefunden und möchtest ihn wieder sicher zu seinem*seiner Besitzer*in zurückbringen? Entlaufene Hunde können verunsichert, verängstigt, verletzt, ausgehungert oder stark gestresst sein. Daher kannst du das Verhalten des Tieres nicht sicher voraussagen. Beachte folgende Schritte, um dich nicht in Gefahr zu bringen und dem Hund dennoch zu helfen:

Beobachte den entlaufenen Hund zunächst aus der Ferne mit einigen Metern Abstand. Sieht der Hund panisch aus und will flüchten, renne auf keinen Fall hinterher! Vermeide hektische Bewegungen oder lautes Rufen.
Fall 1: Der Hund ist verängstigt und lässt sich nicht sichern. In diesem Fall kannst du versuchen, ein Foto von dem Hund zu machen. Einfangversuche solltest du in jedem Fall unterlassen. Merke dir, in welche Richtung der Hund geht. Melde den Zeitpunkt und Ort der Sichtung an die öffentlichen Stellen, die wir unter Schritt 6 und 8 aufführen.
Fall 2: Der Hund ist zutraulich und lässt sich sichern. Bewege dich nur langsam und rede mit ruhiger Stimme. Fasse den Hund nicht sofort an, auch wenn er zutraulich zu sein scheint. Erst wenn du sicher bist, dass der Hund nicht aggressiv reagiert, kannst du ihn (am besten mit einer Leine) sichern.
Schaue zunächst, ob der Hund sichtliche Verletzungen hat und ggf. zum Tierarzt*zur Tierärztin gebracht werden muss. Biete dem Hund Wasser an. Wenn er verletzt ist und du ihn nicht zum Tierarzt*zur Tierärztin bringen kannst, solltest du umgehend die Polizei kontaktieren.
Hat der Hund keine Verletzungen, kannst du überprüfen, ob er ein Halsband mit einer Telefonnummer oder einer Adresse trägt oder ob er eine Tasso-Marke am Halsband/Geschirr hat. Falls er eine Tasso-Marke trägt: Rufe gleich bei der TASSO-Notrufzentrale an oder gib die Kennnummer auf der Website von Tasso an, um den Hund zu melden.
Falls der Hund keine Tasso-Marke trägt: Melde deinen Fund an verschiedenen Stellen: Rufe im Tierheim, bei der Polizei und den nächstgelegenen Tierärzt*innen an. Wichtig: Wenn du einen Hund gefunden hast, nimm ihn nicht einfach mit nach Hause, ohne den Fund vorab bei den zuständigen Behörden zu melden. Ansonsten kannst du dich strafbar machen!

Ggf. konnte dir das Tierheim oder die Polizei bereits weiterhelfen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Chip des Hundes bei Tierärzt*innen oder in einer Tierklinik auslesen zu lassen. Die Chipnummer lässt sich dann wieder bei Tasso abgleichen.
Schaue in Facebook-Gruppen, bei eBay und bei Tasso nach Suchmeldungen. Bei den Suchanzeigen ist in der Regel ein Kontakt hinterlegt, an den du dich wenden kannst. Halte die Augen auch nach Aushängen und Plakaten offen.
Findest du keine Plakate oder Suchmeldungen im Internet, kannst du selbst Infozettel aufhängen oder im Internet melden, dass du einen Hund gefunden hast.
Behalte den Hund keinesfalls ohne Abstimmung mit dem Tierheim und der Polizei bei dir. Die Suche nach dem*der eigentlichen Hundehalter*in sollte immer höchste Priorität haben.

TASSO

TASSO und ähnliche Organisationen wie FINDEFIX sind wichtige Partner bei der Suche nach vermissten Hunden. Sie helfen dabei, entlaufene Hunde wieder mit ihren Besitzer*innen zusammenzubringen:

Hund vermisst? Melde ihn bei TASSO, damit die Suche direkt in deren Netzwerk gestartet werden kann.
Hund gefunden? Über die TASSO-Hotline kannst du schnell Informationen über den*die Besitzer*in erhalten, falls der Hund registriert ist.
TASSO stellt auch Vorlagen für Suchplakate bereit, die du direkt für Aushänge nutzen kannst.

Tipps, um deinen Hund zu schützen

Lass deinen Hund chippen und registriere ihn bei TASSO und FINDEFIX. Vergiss nicht, dabei deine Kontaktdaten zu hinterlegen.
Halte deine Adress- und Kontaktdaten bei den Haustierregistern immer aktuell.
Wenn dein Hund unsicher bzw. schreckhaft ist, solltest du ihn immer mit einem Sicherheitsgeschirr sichern, damit er sich nicht so leicht aus dem Geschirr herauswinden und entlaufen kann.
Beachte die Leinenpflicht, insbesondere während der Brut- und Setzzeit. Sichere deinen Hund mit einer Schleppleine, wenn er einen ausgeprägten Jagdtrieb hat.
Sichere dein Grundstück so, dass dein Hund daraus nicht entwischen kann.
Trainiere regelmäßig den Rückruf mit deinem Hund und absolviere ein Anti-Jagdtraining. Frage auch die Hundeschule deines Vertrauens um Rat, wie du daran arbeiten kannst, dass dein Hund in deiner Nähe bleibt.
Besorge dir ggf. einen GPS Tracker, der am Halsband des Hundes befestigt wird. Damit kannst du deinen Hund im Notfall schnell finden.

Deutsche Tiermeldezentrale

Die Deutsche Tiermeldezentrale (DTMZ) ist ein Anzeigenportal für vermisste und gefundene Haustiere wie Hunde, Katzen und Vögel:

Die DTMZ bietet eine zentrale Plattform, auf der du dich zu Wort melden kannst, wenn du deinen Hund vermisst oder ein entlaufenes Tier gefunden hast.
Die Organisation hilft dabei, Tiere und ihre Besitzer*innen wieder zusammenzubringen.
Die Deutsche Tiermeldezentrale arbeitet daher u. a. mit Tierheimen, Tierschutzorganisationen und Tierärzt*innen zusammen, um schneller Informationen über vermisste Tiere vermitteln und austauschen zu können.
Du kannst jederzeit selbstständig eine Meldung auf der Online-Plattform veröffentlichen.
Wenn du deinen Hund vermisst, stehen dir auf der Website der Deutschen Tiermeldezentrale verschiedene Filterfunktionen zur Verfügung, damit du schneller suchen kannst. In der Online-Datenbank kannst du beispielsweise nach Anzeigen in bestimmten Bundesländern filtern.

Die Deutsche Tiermeldezentrale unterstützt mit ihrer Arbeit Tierhalter*innen bundesweit, ihre entlaufenen bzw. vermissten Haustiere/Hunde wiederzufinden.