Neufundländer Krankheiten

Die Rasse der Neufundländer ist vermutlich durch Einkreuzung verschiedener europäischer Hunderassen, die im 16. Jahrhundert auf Schiffen bis zur neufundländischen Küste mitreisten, entstanden. Der Neufundländer diente den Fischern aufgrund seiner Kraft und seines wasserfesten Haarkleides zum Apportieren schwerer Schiffstaue sowie zur Rettung über Bord gegangener Seemänner. Das friedfertige und ausgeglichene Wesen zeichnet das Tier heute als beliebten Familienhund aus. Auch seine Freude am Wasser und der Apportierdrang sind ihm erhalten geblieben und machen den Neufundländer zu einem ausgezeichneten Arbeitshund.

Neufundländer Rassenfutter

Prädispositionen für ernährungsrelevante Krankheiten

Ellenbogendysplasie (ED) / Hüftgelenksdysplasie (HD)

Viele Hunde großer Rassen neigen aufgrund einer genetischen Prädisposition zu einer Dysplasie der Ellenbogen und Hüftgelenke. Auch beim Neufundländer kann es zu diesen Erkrankungen kommen. Es handelt sich hierbei um eine Inkongruenz der Gelenkflächen aufgrund verschiedener Entwicklungsfehler. Es entstehen Arthrosen und damit verbundene Gelenkschmerzen treten auf.

Die Fehlentwicklung findet zumeist schon während des Wachstums (insbesondere im vierten bis zehnten Lebensmonat) des Jungtieres statt. Neben der genetischen Vorbelastung haben während dieser Zeit auch mechanische Belastungen und die Fütterung einen großen Einfluss auf die Ausprägung der Erkrankung (Kontveit et al. 2012). Junge Neufundländer sollten sich deshalb in moderater Wachstumsgeschwindigkeit entwickeln.

Eine energetische Überversorgung oder auch Fehlversorgungen im Bereich der Mineralstoffe begünstigen das Auftreten einer HD/ED. Denn gerade im Wachstum des Neufundländers ändert sich der Nährstoffbedarf kontinuierlich, sodass der Hundehalter jederzeit auf eine passende Zusammensetzung des Futters achten muss.

Herzinsuffizienz / Taurinmangel

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Neufundländer häufig unter einem Taurinmangel leiden. Normalerweise können Hunde Taurin selbst synthetisieren, es muss also nicht vermehrt mit dem Futter zugeführt werden. Da dieser beobachtete Mangel beim Neufundländer allerdings mit einer dilatativen Kardiomyopathie, also einer Herzerkrankung einhergehen kann, sollte bei der Fütterung dieser Rasse darauf geachtet werden, dass dieser eigentlich körpereigene Stoff supplementiert wird.

Auch bei bereits bestehender Herzinsuffizienz können Taurin und L-Carnithin die Herzaktion unterstützen (Sanderson 2006). Des Weiteren sollte das Futter in solchen Fällen natriumarm und energiedicht sein. Omega-3-Fettsäuren im Futter des Neufundländers wirken sich zudem positiv auf den Krankheitsverlauf aus (Zhang et al. 2011).

Cystinurie

Bei einigen Neufundländern kann aufgrund der genetischen Veranlagung (Henthorn et al. 2000) eine sogenannte Cystinurie auftreten. Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, in deren Folge der Aminosäurentransport der Nieren gestört ist. Cystin und andere Aminosäuren wie Lysin und Arginin werden vermehrt über den Urin ausgeschieden. Das führt zu einer Übersättigung des Harns, die in kristallinen Ablagerungen sowie Blasen- und Nierensteinen resultieren kann.

Die auftretenden Symptome reichen von Schmerzen beim Harnabsatz über blutigen Urin bis hin zu einer Obstruktion der Harnröhre. Bei der Ernährung des Neufundländers ist also darauf zu achten, dass Futtermittel mit hohem Cystingehalt (z. B. Eier) und generell eine Überversorgung mit Proteinen zu vermeiden sind. Ist der Neufundländer bereits erkrankt, kann eine Beeinflussung des Harn-pH-Wertes durch das Futter zu einer schnelleren Heilung beitragen.

Eine Zugabe von Kaliumzitrat oder Natriumbicarbonat hebt den pH-Wert an und hilft so bei der Auflösung von Harn- und Nierensteinen. Generell ist bei der Fütterung des Neufundländers jederzeit auf eine ausreichende Wasseraufnahme zu achten.

Quellen:

Am J Vet Res. 2012 Jun;73(6):838-46.
Housing- and exercise-related risk factors associated with the development of hip dysplasia as determined by radiographic evaluation in a prospective cohort of Newfoundlands, Labrador Retrievers, Leonbergers, and Irish Wolfhounds in Norway.
Krontveit RI, Nødtvedt A, Sævik BK, Ropstad E, Trangerud C.

Vet Clin North Am Small Anim Pract. 2006 Nov;36(6):1325-43, vii-viii.
Taurine and carnitine in canine cardiomyopathy.
Sanderson SL.

Int J Cardiol. 2011 Nov 17;153(1):14-20.
n-3 polyunsaturated fatty acids prevents atrial fibrillation by inhibiting inflammation in a canine sterilepericarditis model.
Zhang Z, Zhang C, Wang H, Zhao J, Liu L, Lee J, He Y, Zheng Q.

J Am Vet Med Assoc. 2003 Oct 15;223(8):1130-6.
Taurine deficiency in Newfoundlands fed commercially available complete and balanced diets.
Backus RC, Cohen G, Pion PD, Good KL, Rogers QR, Fascetti AJ.

Hum Genet. 2000 Oct;107(4):295-303.
Canine cystinuria: polymorphism in the canine SLC3A1 gene and identification of a nonsense mutation in cystinuric Newfoundland dogs.
Henthorn PS, Liu J, Gidalevich T, Fang J, Casal ML, Patterson DF, Giger U.