

Harnsteine bei Hunden: Kristalle im Urin
Genau wie wir Menschen können auch unsere Hunde von schmerzhaften Harnsteinen betroffen sein. Die Behandlung von Harnsteinen kann abhängig von der jeweiligen Harnsteinart auf drei Wegen erfolgen: mit Medikamenten, durch eine Operation, aber auch durch die Ernährung. Lies jetzt in unserem Beitrag zu Blasensteinen beim Hund!
Inhaltsverzeichnis
Was sind Harnsteine und welche Arten gibt es?
Harnsteine, lateinisch Urolithiasis, werden kristalline Gebilde im Harn eines Hundes genannt, die sich aus den verschiedensten chemikalischen Verbindungen im Urin bilden können:
- Die Kristalle im Urin beim Hund bilden sich manchmal bereits in den Nieren, aber viel häufiger entstehen sie im Bereich der Blase. Sie heißen deshalb auch Blasensteine.
- Ihre Struktur ist kristallartig, mit scharfen Kanten, und verursacht daher Beschwerden beim Wasserlassen.
- Von mangelnder Urinabgabe bis zu starken Schmerzen beim Abgang eines Harnsteins verursachen die sogenannten Konkremente heftige Beeinträchtigungen der Lebensqualität deines Hundes.
- Wusstest du, dass die auskristallisierten Verbindungen aus unterschiedlichen Zusammensetzungen bestehen? Man unterscheidet je nach Hauptbestandteilen diverse Steinarten: Während Struvitsteine die am meisten vorkommenden Harnsteine beim Hund sind, kommen Kalziumoxalat-, Cystin-, Urat- und Silikatsteine seltener vor.
Harnsteine beim Hund: Ursache
Viele Hundebesitzer*innen fragen sich, woher die Blasensteine beim Hund kommen und weshalb ihr Tier diese bildet, obwohl es artgerecht gefüttert wird. Meist liegen mehrere Gründe vor, die zu Kristallbildungen im Harn führen.
Zu geringe Trinkmenge
Du weißt, eine zu geringe Wasseraufnahme führt schnell zu einem Rückgang der Urinmenge. Eine permanente Übersättigung von kristallbildenden Stoffen in der Flüssigkeit kann so die Entstehung von Harnsteinen beim Hund im Urin fördern.
Genetische Veranlagung bestimmter Rassen
- Es sind nicht alle Hunde gleichermaßen von Blasensteinen betroffen. Bei einigen Rassen beobachten Tierärzt*innen häufiger als bei anderen die Bildung von Blasensteinen. Diese Hunderassen scheinen deshalb anfälliger für die Erkrankung zu sein.
- So erhalten beispielsweise Dackel, Bassets, Shi Tzus, Terrier und Chihuahuas oft die Diagnose Cystinsteine.
- Dalmatiner neigen zur Bildung von Uratsteinen.
- Bei Bulldoggen bilden sich im Vergleich zu anderen Rassen häufiger Urat- oder Cystinsteine in der Blase.

- Obacht:
Wenn du Besitzer*in einer solchen Rasse bist, dann solltest du vermehrt auf eventuelle Risikofaktoren achten, die eine Kristallisierung begünstigen.
Krankheiten, die eine Harnsteinbildung lancieren
Bei manchen Erkrankungen ist bekannt, dass sie eine Harnsteinbildung begünstigen:
- Blasenentzündungen, Nierenentzündungen, Leberfunktionsstörungen, Hyperkalzämie oder Reabsorptionsstörungen fördern die Blasensteinbildung.
- Für die Kristallisierung der in zu hoher Konzentration im Harn vorliegenden Stoffe wird ein entsprechender pH-Wert benötigt. Dann bilden sich die Konkremente und werden mit der Zeit immer größer.
Ernährung
Passe die Futterqualität für deinen Hund am besten an seinen Bedarf an:
- Wenn zu viele harnsteinbildende Stoffe enthalten sind und eine Veränderung des ph-Wertes durch das Futter erfolgt, dann musst du mit einer Harnsteinbildung rechnen.
- Ein umsichtig gewähltes Futter beugt vielen Beschwerden vor. Besitzt du einen genetisch vorbelasteten oder häufig kranken Hund, solltest du auf hochwertiges Hundefutter setzen.
- Unser Tipp

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- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
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Haltungsfehler umgehen
Deine Maßnahmen als gute Vorbeugung gegen die Entstehung von Blasensteinen beim Hund sind die regelmäßige Bewegung mit deinem Vierbeiner und die Wahl eines ausgewogenen Hundefutters, das kein Übergewicht erzeugt. Denn Übergewicht und zu wenig Bewegung können Ursachen für eine Harnsteinbildung sein.
Blasensteine beim Hund: Symptome
Um die Symptome bei Harnsteinen bei deinem Hund erkennen zu können, solltest du auf einige Auffälligkeiten achten. Dabei ist es natürlich von Bedeutung, wie groß die Harnsteine sind, weil nicht alle Kristalle dieselben Beschwerden verursachen:
- Kleine Steinchen schwemmt dein Hund wahrscheinlich beim Wasserlassen aus der Blase, ohne dass du diese bemerkst.
- Diese winzigen Kristalle nennt man auch Harngrieß. Sie verursachen je nach Größe keine, wenige oder unregelmäßige Beschwerden.
- Bei sehr großen Kristallen kann es zu einer gefährlichen Verlegung der Harnröhre deines Hundes kommen.
Auffallende Symptome
- Wenn du deinen Hund gut kennst, wirst du bei einer Bildung von Blasensteinen bemerken, dass er plötzlich häufiger urinieren will.
- Sehr oft beobachten Halter*innen auch Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Es wird eine geringe Menge Urin abgesetzt und der Hund zeigt Schmerzen.
- Eine unregelmäßige Abgabe der Urinmenge, die tröpfelnd oder in Abständen ausgeschieden wird, ist ein Hinweis auf eine sich bildende Verstopfung der Harnwege durch Blasensteine oder Blasengrieß.
- Auch eine Blaseninfektion kann ähnliche Symptome aufweisen. Wenn du diese Anzeichen an deinem Vierbeiner beobachtest, solltest du eine*n Tierarzt*Tierärztin aufsuchen.

Ernsthafter wird die Situation dann, wenn durch die Bewegung der Harnsteine die Schleimhaut im Harnweg oder in der Blase verletzt wird und sich Blut im Urin befindet:
- Ein Tierarztbesuch muss bei Blut im Urin, einer sogenannten Hämaturie, sofort stattfinden.
- Ebenso musst du deine*n Tierarzt*Tierärztin schnellstmöglich aufsuchen, wenn deine Fellnase gar keinen Urin mehr absetzen kann.
- Eine Verstopfung der Harnwege ist eine lebensgefährliche Situation mit akutem Handlungsbedarf. Dein Hund zeigt dann beim Abtasten starke Schmerzen im Bauchraum im Bereich der überfüllten Blase an.
Wie werden Harnsteine bei Hunden diagnostiziert?
Eine Diagnose stellt der*die Tierarzt*Tierärztin durch den Einsatz von Röntgentechnik und Ultraschallbildern der Blase und Niere, durch eine Steinanalyse bei vorliegendem Harnstein sowie durch eine Analyse des Urins im Labor:
- Viele Harnsteine kann der*die Tierarzt*Tierärztin im Röntgenbild oder bei einer Ultraschalluntersuchung gut erkennen.
- Bei manchen Blasensteinen beim Hund erfolgt die Diagnose mittels Urinsediment unter dem Mikroskop. Die Art der Steine wird eindeutig über eine Untersuchung im Labor ermittelt, wobei auch bakterielle Einflüsse und der pH-Wert festgestellt werden.
- Für die folgende Therapie und ggf. Futterumstellung gibt eine solche Steinanalyse die entsprechenden Aufschlüsse.
Behandlung
Welche Therapie oder Behandlungsmöglichkeiten bei Harnsteinen bei deinem Hund angewandt werden, hängt von der Größe und Art der vorliegenden Blasensteine ab:
- Damit eine Behandlung dauerhaften Erfolg zeigt, bezieht man die künftige Ernährung und Haltung in den Therapieplan deines Hundes ein.
- Es werden nicht nur vorhandene Harnsteine beseitigt, sondern es soll auch der Bildung neuer Blasensteine vorgebeugt werden.
- Dabei wenden Tierärzt*innen verschiedene Methoden an: Meist nutzt man medikamentöse oder ernährungstechnische Ansätze, um die Harnsteine beim Hund zu beseitigen. Seltener ist eine chirurgische Behandlung nötig.
Chirurgische Behandlung
Die chirurgischen Maßnahmen zur Beseitigung der Harnsteine bei deinem Hund können vom Ausspülen der kleinen Blasensteine bis zur operativen Beseitigung von großen Kristallen reichen. Beim Ausspülen von Harngrieß wird ein Katheder in die Blase deines Tieres gelegt und die Steinchen mittels Flüssigkeit ausgespült.
Medikamentöse Behandlung
Manche Arten von Harnsteinen bei Hunden lassen sich durch die gezielte Veränderung des pH-Wertes im Urin entfernen. Diese Methode ist für deinen Hund besonders sanft und nachhaltig. Die Gabe eines Medikamentes löst die Harnsteine in der Blase auf.
Kristalle im Urin des Hundes über die Ernährung loswerden
Harnsteine beim Hund aufzulösen und vor allem deren Neubildung vorzubeugen, ist nur über eine Änderung der Ernährung deines Hundes möglich. Diese Veränderung setzt an drei verschiedenen Zielen an:
- Konzentration der kristallbildenden Stoffe im Urin reduzieren.
- Dein Hund soll weniger steinbildende Stoffe durch sein Futter aufnehmen.
- Löslichkeit der Substanzen im Urin verbessern.
Wasseraufnahme erhöhen
Dein Hund muss immer ausreichend Wasser aufnehmen, um die Konzentration der steinbildenden Stoffe im Harn zu verringern. Das ist oft leichter gesagt als getan, denn auch wenn man den Trinknapf immer gefüllt anbietet, trinken manche Tiere nicht öfter oder mehr:
- Eine Möglichkeit zur Steigerung der Flüssigkeitsaufnahme bei deinem Hund ist der Umstieg auf Nassfutter, in dem der Wasseranteil hoch ist.
- Wer Trockenfutter füttert, darf dieses gern mit Wasser anmischen und damit den erhöhten Bedarf an Flüssigkeit decken.
- Die Verteilung von mehreren Trinknäpfen in der Wohnung fördert die Aufnahme von Wasser.
- Auch ein Trinkbrunnen unterstützt die bessere Versorgung mit Flüssigkeit.

Ernährung bei Harnsteinen
Die verschiedenen Arten von Harnsteinen beim Hund erfordern jeweils angepasste Ernährungsstrategien.
Struvitsteine beim Hund
Die am häufigsten vorkommenden Harnsteine beim Hund sind Struvitsteine:
- Struvitsteine treten meist bei erwachsenen Hunden auf.
- Die Blasensteine werden im basischen Milieu gebildet, meist nach Harnwegsinfektionen.
- Struvitkristalle sind farblos, rechteckig mit 6 bis 8 Kanten und sargdeckelartig.
Struvitsteine bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphor. Die fachliche Bezeichnung von Struvit lautet Ammoniummagnesiumphosphat. Um die Neubildung von Struvit zu verhindern, ist also der Gehalt an diesen Mineralstoffen im Hundefutter deutlich zu senken:
- Um den Ammoniumgehalt im Harn zu senken, muss der Eiweißanteil im Hundefutter reduziert werden, weil Ammonium ein Stoffwechselprodukt des Eiweißstoffwechsels ist.
- Das Futter darf nur den für deinen Hund idealen Proteingehalt haben, ein Zuviel an Protein verursacht bei ungünstigen Bedingungen Harnsteine.
- Eine bedeutende Rolle spielt dabei der pH-Wert in der Blase deines Hundes. Er darf nicht im basischen Bereich liegen, sondern sollte eher im sauren Bereich verbleiben. Um Struvitsteine aufzulösen, ist ein pH-Wert zwischen 6,2 und 6,5 ideal.
- Mit einem zu hohen Getreideanteil im Futter fördert man die Bildung von Blasensteinen beim Hund.
- Auch dein Fütterungsrhythmus hat einen Einfluss auf den pH-Wert im Harn. Hunde mit der Neigung zu Struvitkristallen sollten von dir nur einmal täglich Futter bekommen, da der pH-Wert nach jeder Fütterung automatisch ansteigt.
Kalziumoxalat
Harnsteine aus Kalziumoxalat weisen folgende Besonderheiten auf:
- Die Blasensteine kommen häufiger bei Hunden als bei Katzen vor.
- Sie entstehen bei zu viel Kalzium und Oxalat im Harn sowie in einem zu sauren Harnmilieu.
- Häufig bei Zwergpudel, Schnauzer, Yorkshire Terrier und Lhasa Apso anzutreffen.
- Diese Harnsteine sind eine Begleiterkrankung bei Morbus Cushing.
Um der Entstehung von Kalziumoxalat, dem Salz der Oxalsäure, bei deinem Hund vorzubeugen, darf der Gehalt an Kalzium, Vitamin D und Vitamin C im Hundefutter nicht zu hoch sein:
- Dein Futter darf oxalsäurehaltige Zutaten wie Rote Rübe, Mangold, Spinat oder Mandeln nur geringfügig enthalten.
- Schlachtabfälle enthalten meist viel Bindegewebe, welches bei der Verstoffwechselung Oxalsäure freigibt. Deshalb sind sie ungeeignet.
- Der ideale Eiweißgehalt im Futter deines Hundes muss ermittelt werden, damit keine übermäßige Konzentration der steinbildenden Stoffe in seinem Harn auftritt.
- Der pH-Wert im Urin sollte im leicht alkalischen oder neutralen Bereich liegen. Ein Wert zwischen 6,8 bis 7,3 ist ideal.
Cystinsteine beim Hund
- Cystinsteine entstehen bei einer zu hohen Konzentration von Cystin im Urin deines Hundes.
- Die Harnsteine treten vorwiegend bei Rüden auf.
- Spezielle Rassen wie der Neufundländer, der Basset, der Dackel, die Englische Bulldogge und der Yorkshire Terrier werden öfter von den Blasensteinen geplagt.
- Ein Gendefekt verhindert die Rückresorbierung in der Niere.
Da Cystin häufig durch den erwähnten Gendefekt im Harn deines Hundes verbleibt und nicht rückresorbiert wird, ist eine Einflussnahme über die Ernährung sehr schwierig:
- Man kann immer Zutaten mit einem hohen Cystingehalt, wie z. B. Eier, reduzieren und umgehen.
- Eine genaue Ermittlung des Eiweißbedarfs deines Hundes beugt einer Übersättigung mit Mineralien vor. Ein Umstieg auf pflanzliche Eiweißquellen hilft, Ursachen von Blasensteinbildung zu umgehen.
- Der pH-Wert des Urins liegt idealerweise im neutralen Bereich. Wichtig ist die ausreichende Zufuhr von Wasser.
Urat
- Uratsteine entstehen durch eine zu hohe Konzentration von Harnsäure im Urin deines Hundes.
- Meist ist die Wasserzufuhr zu gering und die Purinkonzentration im Hundefutter zu hoch.
- Dalmatiner sind häufig von den Harnsteinen betroffen.
- Uratsteine lassen sich auflösen.
Urate nennt man die Salze der Harnsäure. Sie können durch eine purinarme Ernährung reduziert werden:
- Zutaten wie Lunge, Leber, Sardinen, Herz oder Nieren solltest du umgehen.
- Hochwertige Eiweiße aus Eiern oder Milchprodukten schätzen Expert*innen als empfehlenswert ein.
- Der Harn reagiert am besten leicht alkalisch, bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,2.
Silikat
- Silikate sind Salze der Kieselsäure.
- Silikatsteine kommen eher selten vor.
- Gut zu wissen:
Durch das Vermeiden von kieselsäurehaltigen Zutaten beugst du der Bildung von Silikat-Harnsteinen vor. Sojaschalen, spezielle Gemüsearten und Reisfuttermehl solltest du deinem Hund nicht geben.