Bandwurm bei Hunden: Gurkenkernbandwurm und Co.
Bandwürmer sind Parasiten, deren Befall oft symptomlos verläuft. Hat sich Ihr Hund infiziert, scheidet er jedoch nach wenigen Wochen infektiöse Wurmeier aus, wodurch sich andere Tiere anstecken können. Daher ist es wichtig die Anzeichen für einen Bandwurmbefall zu kennen und sich mit der Behandlung auseinanderzusetzen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über Bandwürmer beim Hund wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Bandwurm beim Hund
✔ Hierzulande infizieren sich Hunde häufiger mit Spulwürmern als mit Bandwürmern, dennoch kann es zu einem Befall kommen
✔ Bandwürmer sind Parasiten, die über ihre Zwischenwirte (u. a. Flöhe und Mäuse) übertragen werden
✔ Charakteristisch sind die über den Kot ausgeschiedenen Bandwurmglieder
✔ Aufgrund unspezifischer Symptome wird der Bandwurmbefall bei erwachsenen Hunden meist spät erkannt
✔ Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) kommt weltweit und bei Hunden hierzulande am häufigsten vor
Wie infizieren sich Hunde mit Bandwürmern?
Hunde infizieren sich oral über die Aufnahme von infizierten Zwischenwirten. Das können, je nach Bandwurmart, zum Beispiel rohes Fleisch und Schlachtabfälle, aber auch Flöhe oder Nagetiere sein. Diese nehmen ebenfalls die Bandwurmeier oral auf. Im Magen-Darm-Trakt schlüpfen aus den Eiern die Larven des Bandwurms, die sich im Körper verteilen.
Beim Gurkenkernbandwurm sind Flöhe der Zwischenwirt, beim Fuchsbandwurm sind es Mäuse und andere Nagetiere. Werden vom Hund infizierte Flöhe verschluckt oder infizierte Mäuse gefressen, kann sich der Bandwurm im Organismus des Hundes zum erwachsenen Bandwurm weiterentwickeln. Dieser setzt sich an der Darmschleimhaut fest und nutzt die Nährstoffe, die der Hund über seine Nahrung aufnimmt. Der erwachsene Wurm kann Eier und sogenannte Proglottiden (einzelne Fortpflanzungsglieder eines Bandwurms) ausscheiden und der Kreislauf beginnt von vorn.
Welche Bandwurmarten gibt es?
Man unterscheidet u. a. den Gurkenkernbandwurm, den Fuchsbandwurm und den Hundebandwurm.
Gurkenkernbandwurm
✔ Der Gurkenkernbandwurm ist der häufigste Bandwurm bei Hunden.
✔ Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Dipylidium caninum.
✔ Als Zwischenwirt dienen Flöhe. Verschluckt der Hund infizierte Flöhe, können die Larven des Gurkenkernbandwurms in den Hundeorganismus gelangen.
✔ Eine Übertragung auf den Menschen ist möglich, wenn auch selten. Dennoch sollte vorgebeugt werden, um eine Ansteckung zu vermeiden, insbesondere bei Haushalten mit Kindern.
Fuchsbandwurm
✔ Der Fuchsbandwurm tritt deutlich seltener als der Gurkenkernbandwurm auf.
✔ Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Echinococcus multilocularis.
✔ Zwischenwirte sind der Rotfuchs, aber auch Mäuse und andere Nagetiere. Daher sind Hunde, die unbeaufsichtigten Auslauf haben und Hunde, die jagen gehen oder tote Mäuse fressen, besonders gefährdet.
✔ Auch hier ist es möglich, dass sich der Mensch infiziert. Dies kommt jedoch extrem selten vor.
Hundebandwurm
✔ Der Hundebandwurm kommt eher in den Mittelmeerländern vor und hauptsächlich in Gebieten, in denen Schafhaltung betrieben wird.
✔ Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Echinococcus granulosus.
✔ Zwischenwirte sind u. a. Schafe und Rinder.
✔ Zur Vorbeugung sollten keine rohen Schlachtabfälle, Innereien oder Fleisch gefüttert werden (diese sollten vorher gekocht oder mindestens über 3 Tage bei -18°C eingefroren werden).
Wie sehen Bandwürmer beim Hund aus?
Erwachsene Bandwürmer, die im Dünndarm ihres Wirtes leben, sind lang und flach. Je nach Bandwurmart können sie wenige Millimeter, aber auch mehrere Meter lang werden. Neben einem Kopfteil mit Haftorgan bestehen die Bandwürmer aus einem Halsbereich und mehreren Gliedern, die sich immer wieder neu bilden. Diese Proglottiden nehmen Nahrung über ihre Oberfläche auf, sind mit Eiern gefüllt und werden nach ihrer Reife abgestoßen und über den Kot ausgeschieden.
- Es sind also die Proglottiden, die der Hundehalter meist im Hundekot als reiskorngroße, weiße und bewegliche Segmente erkennt.
Bandwürmer Hund: Symptome
Eine Bandwurminfektion verläuft meist mit geringen bzw. sehr unspezifischen Symptomen. Manchmal sogar völlig symptomlos. Daher wird der Befall oft sehr spät erkannt. Anzeichen für einen Wurmbefall können sein:
✔ Juckreiz am Anus, häufig verbunden mit sogenanntem „Schlittenfahren“ – ein Verhalten, bei dem der Hund mit seinem Hinterteil auf dem Boden rutscht
✔ Gewichtsverlust und Mangelerscheinung durch den Nährstoffentzug
✔ Stumpfes Fell als Folge der Mangelerscheinung
✔ Durchfall oder Erbrechen, aber auch Verstopfung (selten auch bis hin zum Darmverschluss)
✔ Appetitlosigkeit
✔ „Wurmbauch“ – ein aufgeblähter Bauch bei sehr starkem Befall, der insbesondere bei Welpen sichtbar wird
- Doch auch wenn gesunde erwachsene Hunde kaum Symptome bei einem Wurmbefall zeigen, sollten Hundehalter das Thema ernst nehmen. Denn der Hund scheidet infektiöse Wurmstadien aus, mit denen sich andere Tiere oder auch Kinder anstecken können. Insbesondere Welpen und immungeschwächte Hunde trifft ein Wurmbefall stärker.
Kotprobe bei Verdacht auf Bandwürmer und Diagnose Bandwurm
Besteht der Verdacht auf einen Befall mit Bandwürmern, sollte der Hundehalter unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Um eine schnelle Diagnose zu ermöglichen, kann der Halter bereits im Voraus an drei aufeinanderfolgenden Tagen Kot sammeln. Die Probe sollte dann in einem luftdicht verschlossenen Gefäß aufbewahrt und zum Tierarzt gebracht werden. Wie eine Kotuntersuchung genau abläuft und welche Vor- und Nachteile sie hat, erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag zum Thema Wurmkur beim Hund.
Neben der allgemeinen Untersuchung des Hundes wird der Tierarzt die Kotprobe unter dem Mikroskop untersuchen oder auch ins Labor einschicken. Werden in einer Kotprobe keine Wurmeier gefunden, muss dies nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Hund sicher wurmfrei ist. Da die Proglottiden nicht regelmäßig ausgeschieden werden, wird das Sammeln von Kot über mehrere Tage bzw. das regelmäßige Entwurmen empfohlen.
Behandlung bei Bandwürmern
Wurde ein Wurmbefall festgestellt, wird Ihnen Ihr Tierarzt ein geeignetes Entwurmungspräparat geben. Die Sorge vor größeren Nebenwirkungen bei der Gabe von Wurmkuren ist meist unbegründet. In der Regel werden Wurmkuren von Hunden sehr gut vertragen. Die Wirkstoffe der Mittel sind so konzipiert, dass sie nur dem Organismus des Wurmes und nicht dem des Hundes schaden. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Nebenwirkungen wie Durchfall oder Erbrechen.
- Achtung: Durch eine Entwurmung werden lediglich Würmer abgetötet, die sich zu diesem Zeitpunkt im Körper des Hundes befinden. So wird auch verhindert, dass weitere infektiöse Wurmstadien ausgeschieden werden. Einer erneuten Ansteckung mit Bandwürmern wird jedoch nicht vorgebeugt.
Sind Bandwürmer ansteckend für andere Hunde?
Leidet ein Hund unter einem Bandwurmbefall, sind die erwachsenen Würmer nicht direkt auf andere Hunde übertragbar. Allerdings scheidet der Hund infektiöse Wurmstadien mit dem Kot aus. Über diesen können sich Hunde, aber auch Kinder anstecken. Ebenso gelangen über den Kot von befallenen Hunden die Wurmeier in die Umwelt, wodurch sich erneut die Zwischenwirte wie Flöhe und Mäuse infizieren können und der Kreislauf von vorn beginnt.
Sind Bandwürmer auf den Menschen übertragbar?
Ja, Menschen können sich mit Bandwürmern anstecken. Dies passiert jedoch sehr selten, sofern die gängigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Gibt es Hausmittel gegen Bandwürmer?
Als natürliche Hausmittel gegen Würmer werden oft Kokosöl, Kauartikel mit Fell, verschiedene Kräuter oder pürierte Karotten angepriesen. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass diese Hausmittel tatsächlich einen Wurmbefall bekämpfen können. Wurde ein Befall diagnostiziert, sollten Hundehalter auf ein vom Tierarzt empfohlenes Entwurmungspräparat zurückgreifen – zum Wohle des eigenen Hundes, aber auch um andere Tiere vor einer Infektion zu schützen.
Bandwurmbefall beim Hund vorbeugen
Es gibt kein Mittel, mit dem Sie Bandwürmern vorbeugen können. Jedoch können Sie durch eine regelmäßige Entwurmung einen starken Befall verhindern und durch bestimmte Maßnahmen das Risiko reduzieren, dass sich Ihr Hund mit Würmern ansteckt:
✔ Lassen Sie Ihren Hund nicht unbeaufsichtigt draußen
✔ Verhindern Sie, dass Ihr Hund Aas, Mäuse, andere Nagetiere oder Kot frisst
✔ Kontrollieren Sie Ihren Hund regelmäßig auf einen Flohbefall und beugen Sie diesem durch geeignete Mittel von Ihrem Tierarzt vor
Welcher Risikogruppe Ihr Hund angehört und wie oft Sie entsprechend entwurmen sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag Wurmkur beim Hund.
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Echinokokkose
Echinokokkose ist eine Infektionskrankheit, die der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) oder der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) auslösen:
- Dabei befallen Parasiten der Gattung Echinococcus einzelne Organe.
- Du kannst zwei Arten der Krankheit unterscheiden: Hundebandwürmer verursachen eine zystische Echinokokkose und Fuchsbandwürmer sind für die alveolare Echinokokkose verantwortlich.
- Menschen können in seltenen Fällen an einer Echinokokkose erkranken. Außerdem kann die Krankheit bei verschiedenen Zwischenwirten entstehen, etwa Wiederkäuern oder Säugetieren wie Pferden und Schweinen.
- Wie entsteht eine Echinokokkose? Wenn du die Bandwurm-Eier aufnimmst, entwickeln sie sich im Darm zu Larven und schlüpfen. Dann treten sie über die Darmwand aus und gelangen über deine Blutbahn zu unterschiedlichen Organen, meist der Leber oder der Lunge. Dort bilden sich Zysten.
Wie bekommt man Bandwürmer? Ursachen einer Echinokokkose
Hunde, Füchse sowie Katzen können Echinokokkose verursachen:
- Ist dein Hund mit Bandwürmern infiziert, leben Parasiten in seinem Darm. Er scheidet die Echinococcus-Eier dann mit dem Kot aus.
- Diese Wurmeier im Hundekot können sich auf den Menschen übertragen und eine Echinokokkose auslösen.
Du kannst dich mit Bandwürmern anstecken, indem du…
- …verunreinigte Lebensmittel, Wasser oder Erde zu dir nimmst. An bodennahen Pflanzen können sich Spuren der Echinococcus-Eier aus dem Katzen-, Fuchs- oder Hundekot befinden. Diese kannst du unbemerkt oral aufnehmen.
- …Kontakt mit Hunden, Füchsen oder Katzen hast. Die Bandwurmeier können sich auch am Fell der Tiere befinden. Streichelst du beispielsweise einen infizierten Hund, gelangen die Echinococcus-Eier möglicherweise über deine Hände in den Mund und so in deinen Körper.
Welche Symptome verursacht die Echinokokkose beim Menschen?
Echinokokkose-Symptome sind abhängig davon, welches Organ die Parasiten befallen. Meist zeigen sie sich erst Monate bis Jahre nach der Infektion mit Echinococcus-Eiern:
- Symptome einer Echinokokkose, wenn sich Zysten in der Leber bilden: Bauchschmerzen, v. a. Oberbauchschmerzen; Gelbsucht
- Symptome einer Echinokokkose, wenn sich Zysten in der Lunge bilden: Schmerzen im Brustkorb, Husten, Atembeschwerden
- Symptome bei einer Ruptur der Zysten: Nesselsucht (Urtikaria), Fieber, schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie)
Autorin Tierärztin Johanna Klickermann
Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahren Sie mehr über unsere Autorin!
„Das Thema Parasiten sollte von Hundehaltern ernst genommen werden – zum Schutz des eigenen Hundes, aber auch anderer Hunde und anderer Tiere, die sich anstecken können.“ – Johanna Klickermann –