Megaösophagus beim Hund: Fütterung und Symptome
Der Megaösophagus ist eine Erkrankung der Speiseröhre, von der verschiedene Haustierarten, aber am häufigsten der Hund betroffen ist. Hier erfahren Sie mehr über die Speiseröhrenerweiterung, deren Ursachen, die Symptome und die Fütterung.
Autorin Tierärztin Dr. Maria Hänse
Dr. Maria Hänse hat Veterinärmedizin studiert, war mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig tätig und widmet sich nun der Weiterentwicklung des futalis® Ernährungskonzeptes. Erfahren Sie mehr über unsere Autorin!
„Leidet Ihr Hund unter einer Speiseröhrenerweiterung, gibt es einige Dinge, die Sie in der Fütterung beachten können, um seine Beschwerden zu lindern.“ – Dr. Maria Hänse –
Was ist Megaösophagus beim Hund?
Unter Megaösophagus versteht man eine Erweiterung der Speiseröhre (Ösophagus). Damit einher geht eine reduzierte Funktion der Muskulatur des Ösophagus, sodass die Nahrung nicht mehr korrekt in Richtung Magen befördert werden kann. Ein Megaösophagus kann angeboren sein oder sich erst im Laufe der Zeit entwickeln. Für dieses Krankheitsbild gibt es eine Reihe von Ursachen, in jedem Fall führt es jedoch zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Hundes. Je nachdem wie stark die Peristaltik betroffen ist, bleibt das Futter unterschiedlich lange in der erweiterten Speiseröhre liegen bis es schließlich wieder hervorgebracht wird, ohne dass das Futter bis in den Magen gelangt ist. Liegt Futter über einen längeren Zeitraum im Ösophagus, kann es durch Bakterien zersetzt werden und zu einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis) führen. Durch die veränderte Muskelfunktion der Speiseröhre hat der Hund Schwierigkeiten mit dem Schlucken von Futter. Im schlimmsten Falle „verschluckt“ er sich am Futter, das heißt es gelangt Futter in Luftröhre und Lunge anstatt in den Magen. Dies kann zu schweren Lungenentzündungen führen.
Megaösophagus Symptome
Hundehaltern fällt auf, dass der Hund sein Futter hervorbringt, was wie Erbrechen aussieht. Korrekterweise spricht man in der Fachsprache aber vom „Regurgitieren“, da das Futter nicht aus dem Magen, sondern aus der Speiseröhre hervorgebracht wird. Dies kann direkt nach der Futteraufnahme oder Stunden danach passieren.
- Regurgitieren von Futter
- Probleme beim Schlucken
- Husten beim Fressen und Trinken
- Vermehrter Speichelfluss, Entzündungen im Maul und Rachen, übler Geruch aus dem Maul
- Als langfristige Folge: Gewichtsverlust
Ursachen der Speiseröhrenerweiterung
Zunächst kann man zwei Arten dieser Speiseröhrenerkrankung unterscheiden: den angeborenen und den erworbenen Megaösophagus. Der angeborene Megaösophagus ist genetisch bedingt und wird bereits in den ersten Lebensmonaten festgestellt. Bereits bei der Umstellung der Welpen von Muttermilch auf feste Nahrung können Symptome auftreten. Einige Rassen, wie der Irish Setter, der Deutsche Schäferhund oder die Deutsche Dogge sind häufiger betroffen. Erkrankte Hunde sowie deren Elterntiere sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.
Der erworbene (sekundäre) Megaösophagus kann verschiedene Ursachen haben:
- Muskelschwäche
- Entzündung der Speiseröhre
- Schilddrüsen- oder Nebennierenunterfunktion
- Tumore
- Fremdkörper, Vergiftungen
- Staupe, Botulismus, Tetanus
- Autoimmunerkrankungen (wie Morbus Addison und Myasthenia gravis)
- Unbekannte Ursachen (idiopathischer Megaösophagus)
Diagnose
Zur Diagnosestellung der Speiseröhrenerweiterung werden Röntgenaufnahmen, ggf. unter der Gabe von Kontrastmittel, genutzt. Zur Sicherstellung der Diagnose wird in einigen Fällen eine Endoskopie durchgeführt.
Folgen
Für einen Hund mit Megaösophagus steigt die Gefahr, dass Futter in die Luftröhre gelangt oder längere Zeit in der Speiseröhre verbleibt. Entzündungen der Lunge und der Speiseröhrenschleimhaut können die Folge sein. Handelt es sich um einen sekundären Megaösophagus, muss die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Ansonsten können die Symptome nur gelindert werden, was insbesondere den Hundehalter bei der Fütterung in die Pflicht nimmt.
Fütterung bei Megaösophagus
Um Ihrem Hund das Leben so einfach wie möglich zu gestalten und seine Beschwerden zu lindern, gibt es einige Dinge, die Sie in der Fütterung beachten können.
✔ Aufrechte Fütterungsposition: Das Futter sollte dem Hund möglichst von einer erhöhten Position aus angeboten werden. Sie können Ihrem Hund den Napf z. B. erhöht auf eine Treppenstufe stellen oder den Hund im Sitzen bzw. auf den Hinterläufen stehend füttern. Der Oberkörper des Hundes und damit die Speiseröhre sollte so senkrecht wie möglich bei der Fütterung sein. Auch nach der Fütterung sollte der Hund diese Positionen noch (mind. 5 bzw. bis zu 30 Minuten) beibehalten. Dadurch gelangt das Futter der Schwerkraft folgend bis in den Magen.
✔ Weiche Futterkonsistenz: Um diesen Prozess zu erleichtern, sollte das angebotene Futter möglichst gleitfähig sein. Dazu eignet sich sowohl püriertes Frisch- oder Nassfutter als auch gut eingeweichtes Trockenfutter. Welche Konsistenz vom Hund am besten vertragen wird, muss individuell angepasst werden.
✔ Ausgewogenes Hundefutter: Es ist besonders wichtig darauf zu achten, dass Ihr Hund jeden Tag eine ausgewogene Ration erhält, mit der sein Energie- und Nährstoffbedarf gedeckt ist. Bei der Wahl des Futtermittels sollten Sie auf hochverdauliche Komponenten achten.
✔ Fütterung von Leinsamen: In die tägliche Ration können zusätzlich gequollene Leinsamen integriert werden, denn darin sind spezielle Quellstoffe enthalten, die zusätzlich helfen können, das Futter gleitfähiger zu machen und somit das Abschlucken zu erleichtern.
✔ Verzicht auf Leckerlis: Auf die Gabe von Hundekeksen, Leckerlis und Kauknochen sollte verzichtet werden, da bei jeder Gabe das Risiko des Verschluckens besteht.
Aufgrund der erschwerten Futteraufnahme wollen Hunde mit Megaösophagus manchmal ihr Futter nicht mehr vollständig aufnehmen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Menge des Futtermittels zu reduzieren, indem man auf fett- und energiereiche Futtermittel zurückgreift. Die Zugabe von Öl über das Futter sollte bei dieser Erkrankung generell vermieden werden, da dies zu ernsten Komplikationen führen kann, wenn es versehentlich in die Luftröhre oder Lunge gerät.
Außerdem sollte die Fütterung auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt werden. Je nachdem welche Ursache der Megaösophagus hat, kann die Grundkrankheit den Bedarf Ihres Hundes verändern. Mit Hilfe einer professionellen Rationsberechnung kann der individuelle Bedarf Ihres Hundes ermittelt und eine ausgewogene Futterration für ihn erstellt werden.
- Unser Tipp
- Lerne unser futalis Konzept kennen.
- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
- Klicke dich durch unseren Futterassistenten und füge deine individuelle Futterprobe deiner Bestellung hinzu.
Lebenserwartung bei Megaösophagus beim Hund
Wurde bei deinem Hund Megaösophagus diagnostiziert? Dann fragst du dich vielleicht, wie viel Zeit deinem geliebten Vierbeiner noch bleibt. Die Lebenserwartung von Hunden mit Megaösophagus ist sehr individuell. Bei einem angeborenen Megaösophagus liegt sie in der Regel bei 6 Monaten.
Die konkrete Lebenserwartung für deinen Hund ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig:- Ist der Megaösophagus bei deinem Hund angeboren oder krankheitsbedingt?
- Wie weit ist die Grunderkrankung bei einem krankheitsbedingten Megaösophagus bereits fortgeschritten und lässt sie sich behandeln?
- Hat die Krankheit bereits körperliche Folgen nach sich gezogen, beispielsweise Lungenentzündungen oder einen Gewichtsverlust?
Wichtig: Ergreife frühzeitig Maßnahmen! Wenn du darauf achtest, dass dein Hund sein Futter nicht regurgitiert und du ihm bedarfsangepasstes Hundefutter fütterst, kannst du seine Lebenserwartung positiv beeinflussen.
Ist Megaösophagus beim Hund heilbar?
Die Prognose für eine Heilung des Megaösophagus beim Hund ist davon abhängig, ob dieser angeboren ist oder krankheitsbedingt auftritt und wie die Krankheit bei deinem Hund verläuft:
- Hat dein Hund den Megaösophagus krankheitsbedingt entwickelt, muss man die entsprechende Grunderkrankung behandeln. Wenn du diese erfolgreich behandeln lassen kannst, sind auch die Heilungschancen für den Megaösophagus entsprechend hoch.
- Ein angeborener Megaösophagus beim Hund ist häufig nicht heilbar. Mit der richtigen Behandlung kannst du allerdings auftretende Symptome lindern. Einige dieser Maßnahmen haben wir dir in unserem Beitrag bereits vorgeschlagen. In manchen Fällen können auch entsprechende Medikamente oder eine Operation der Speiseröhre helfen.
- Insgesamt liegt die Heilungsrate bei der Erkrankung zwischen 40 und 50 %. Wichtig ist dabei: Je früher die Diagnose erfolgt, desto größer ist auch die Chance, den Megaösophagus zu heilen.