Vitamine für den Hund: Vitamin B12 und Co.
Vitamine müssen nur in minimalen Mengen aufgenommen werden, dennoch kann man ohne sie nicht überleben. Was Vitamine so unverzichtbar für den Körper macht, erfahren Sie hier.
Definition: Vitamine
Unter dem Wort „Vitamine“ fasst man eine uneinheitliche Gruppe organischer Verbindungen zusammen. Die Gemeinsamkeit der Vitamine stellt ihre fehlende oder unzureichende körpereigene Produktion dar, das heißt sie müssen zwangsläufig über die Nahrung aufgenommen werden. Grundsätzlich können zwei Gruppen von Vitaminen unterschieden werden: Zum einen die wasserlöslichen Vitamine (Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C), zum anderen die fettlöslichen Vitamine (Vitamin D, E, K und A). Die Vitamine der wasserlöslichen Gruppe zeigen keinerlei Zusammenhang was ihre chemische Struktur angeht, die fettlöslichen Vitamine haben zumindest eine ähnliche Grundstruktur.
Die vielfältigen Funktionen von Vitaminen
✔ In der Gruppe der wasserlöslichen Vitamine spielen nur die B-Vitamine für den Hund eine wichtige Rolle. Die B-Vitamine haben eine fundamentale Bedeutung für sehr viele Prozesse des Organismus, da sie an zahlreichen Stoffwechselvorgängen der Körperzellen beteiligt sind
✔ Anders als Menschen können Hunde Vitamin C selbst synthetisieren, sodass es für den Hund kein Vitamin im eigentlichen Sinne darstellt und nicht zwingend mit dem Futter zugeführt werden muss.
✔ Die Festigkeit der Knochen wird unter anderem von Vitamin D bestimmt. Darüber hinaus führt es zu einer erhöhten Aufnahme einiger Mineralstoffe aus dem Verdauungstrakt.
✔ Als eines der wichtigsten Antioxidantien wird Vitamin E sowohl im Körper wie auch im Futtermittel verwendet.
✔ Ähnlich wie bei Vitamin C muss auch Vitamin K nicht extra über die Nahrung zugeführt werden. Bis auf wenige Ausnahmefälle, wird es von der Flora des Magen-Darm-Traktes eigenständig synthetisiert. Vitamin K ist ein relevanter Faktor für die Blutgerinnung.
✔ Vitamin A gilt als „Schutzvitamin“ für Epithelien (Deckgewebe). Neben der äußeren Haut gehören zu den Epithelien auch beispielsweise die Schleimhäute des Verdauungstraktes und der abführenden Harnwege. Liegt eine Unterversorgung mit Vitamin A vor, werden die Schleimhäute brüchig und anfällig für Infektionserreger. Die bekannteste Funktion von Vitamin A ist sicherlich das Mitwirken am Sehvorgang, weiterhin ist es jedoch auch am Wachstum des Skelettsystems sowie der Proteinherstellung beteiligt.
Wo kommen Vitamine in der Ernährung des Hundes vor?
Vitamin B
Wasserlösliche Vitamine können kaum gespeichert werden, weshalb eine ständige Zufuhr mit der Nahrung von Bedeutung ist. Als Ausnahme unter den B-Vitaminen, wird Cobalamin (Vit. B12) nur in tierischen Produkten gefunden. Davon abgesehen finden sich in einem Großteil der Futtermittel ausreichende Gehalte an B-Vitaminen. Allerdings können einige Stoffe einen nachteiligen Effekt auf die Aufnahme der B-Vitamine haben, sodass es trotz ausreichendem Gehalt zu einem Mangel kommen kann (siehe „Was geschieht bei Fehlversorgungen?“).
Vitamin D
Hohe Gehalte an Vitamin D finden sich in manchen tierischen Produkten wie Fischen oder Leber, wohingegen der überwiegende Teil der pflanzlichen Futtermittel nur geringe Mengen an Vitamin D enthalten. Die Zufuhr von Vitamin D über das Futter ist für den Hund lebensnotwendig, da er anders als der Mensch unter Sonneneinwirkung kein Vitamin D synthetisieren kann.
Vitamin E
Vitamin E findet sich vor allem in hochwertigen Ölen wie Leinöl, aber auch in anderen pflanzlichen Futtermitteln wie Getreidekörnern. In tierischen Produkten kommt Vitamin E nur in einem geringen Umfang vor.
Vitamin A
Der bekannteste tierische Vitamin A-Lieferant ist Leber. Die in Leber enthaltenen Mengen an Vitamin A unterliegen jedoch starken Schwankungen, bedingt durch die Tierart bzw. deren Fütterung. Einige pflanzliche Futtermittel, insbesondere Möhren, enthalten hohe Gehalte an Betacarotin. Hunde sind, im Gegensatz zu Katzen, grundsätzlich dazu in der Lage, aus dem Carotin der Pflanzen Vitamin A herzustellen. Allerdings ist der konkrete Ausnutzungsgrad des Carotins inkonstant und wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst.
In frischen Futtermitteln kommt es naturgemäß zu starken Schwankungen im Vitamingehalt. Um eine konstante Versorgungslage zu erhalten, kann ein entsprechend vitaminisiertes Mineralfuttermittel eingesetzt werden. Ein solches Mineralfuttermittel sollte jedoch nur zur Ergänzung von Frischrationen eingesetzt werden. In einem Alleinfuttermittel sind bereits in ausreichenden Mengen Vitamine enthalten, sodass eine Ergänzung hier nur zu starken Überversorgungen führen würde.
Was geschieht bei Fehlversorgungen?
Eine weit über den Bedarf hinausgehende Versorgung mit Vitaminen fügt der Gesundheit langfristig Schäden zu, dies gilt in besonderem Maß für die fettlöslichen Vitamine. Die wasserlöslichen B-Vitamine werden im Grund nicht vom Körper gespeichert und können bei intakter Nierenfunktion einfach wieder ausgeschieden werden.
Anders verhält es sich bei Vitamin D, da hier eine Fehlversorgung zu schwerwiegenden Schäden führen kann. Die Überversorgung führt zu Verkalkungen in den Blutgefäßen, aufgrund einer übermäßigen Resorption von Mineralstoffen. Die Verkalkungen können ebenfalls die Niere betreffen, was mit schweren Funktionsstörungen einhergeht bis hin zum Nierenversagen.
Bezüglich erhöhter Vitamin E-Gehalte zeigen Hunde eine hohe Toleranz. Bei anderen Tierarten ist jedoch bekannt, dass Überversorgungen zu gesundheitlichen Schäden führen, weshalb eine Fehlversorgung auch beim Hund vermieden werden sollte.
Eine Überversorgung mit Vitamin A kann vermehrt bei einseitiger Fütterung von Leber beobachtet werden. Die Symptome treten dabei vor allem bei Welpen deutlich auf und zeigen sich in verringerten Körpermassenzunahmen, einer Übererregbarkeit sowie Veränderungen im Bewegungsapparat.
Ein Mangel an B-Vitaminen ist tendenziell selten, da sie in vielen Futtermitteln in ausreichenden Mengen enthalten sind. Kommt es zu einer Unterversorgung, äußert sich diese zunächst sehr unspezifisch mit einem mangelnden Appetit, erst später kommen Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen dazu. Ein Vitamin-B-Mangel entsteht vor allem durch Fütterung von rohen Eiern oder rohem Fisch. Insbesondere Hühnereier enthalten im rohen Zustand den Stoff Avidin. Avidin bindet Biotin und macht es so für den Körper unbrauchbar, weshalb es zu einer Mangelsituation kommen kann, obwohl ursprünglich genug Biotin in der Ration enthalten war. Eine ähnliche Situation entsteht auch bei der Gabe von rohem Fisch. Fisch enthält Thiaminase, dabei handelt es sich um ein Enzym das Vitamin B1 spalten kann. Da sowohl Avidin als auch Thiaminase bei Hitze inaktiviert werden, ist die Gabe von erhitzen Eiern bzw. Fisch insofern unproblematisch.
Eine Unterversorgung mit Vitamin D kommt nur vereinzelt vor und zeigt sich vor allem in einem nur unzureichend mineralisierten Skelettsystem.
Unterversorgungen mit Vitamin E bleiben häufig unerkannt, weil sie sich in sehr variablen Symptomen wie Muskelschäden oder Wachstumsschäden äußern.
Ein Mangel an Vitamin K führt zu Störungen der Blutgerinnung. Normalerweise kann die Mikroflora des Magen-Darm-Traktes Vitamin K produzieren, sodass es nicht mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Es kann jedoch zur Ausbildung einer Mangelsituation kommen, wenn der Hund beispielsweise Rattengift aufgenommen hat oder eine gestörte Mikroflora aufweist.
Eine mangelhafte Versorgung mit Vitamin A zeigt sich bei adulten Tieren erst deutlich später als bei jungen Hunden. Wird eine gravide Hündin nicht ausreichend mit Vitamin A versorgt, werden vermehrt lebensschwache Welpen geboren. Bereits innerhalb weniger Monate kommt es bei Welpen zu Veränderungen im Skelettsystem, einem reduzierten Immunsystem sowie Ausfälle der Seh- und Hörnerven.
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Ist der Bedarf in allen Lebenslagen gleich?
Infolge eines erhöhten Stoffwechselumsatzes sollte der Gehalt an B-Vitaminen in der Ration bei Hunden mit hohen sportlichen Aktivitäten, sowie wachsenden und laktierenden Hunden erhöht werden. Bei Hunden, die unter einer Pankreasinsuffizienz (Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse) leiden, wird Vitamin B12 nicht mehr ausreichend aus dem Darm resorbiert. In diesem Fall reicht ein angepasster Vitamingehalt zum Teil nicht aus, um einer Mangelsituation vorzubeugen, deshalb muss ggf. zusätzlich ein Vitamin B12-haltiges Präparat von einem Tierarzt verabreicht werden. Auch bei Nierenerkrankungen sollten die Vitamin B-Gehalte im Futter erhöht werden, weil es aufgrund der Erkrankung zu hohen Verlusten kommen kann.
Während des Wachstums, der Gravidität und der Laktation verdoppelt sich der Vitamin D-Bedarf. Auch bei Gallen- oder Nierenerkrankungen muss es in erhöhter Menge zugeführt werden. Generell ist der Bedarf an Vitamin D eng an den Blutcalciumgehalt gebunden. Aus diesem Grund steigt auch der Vitamin D-Bedarf bei ungünstiger Calciumversorgung an. Im Zeitraum des Wachstums, der Trächtigkeit sowie der Laktation sollten erhöhte Mengen an Vitamin E zugeführt werden. Bei adulten Hunden ist der Vitamin E-Bedarf jedoch auch davon abhängig, welche Futtermittel eingesetzt werden. Da Vitamin E ein wichtiges Antioxidans ist, muss es in höheren Mengen zugegeben werden, wenn leicht oxidierbare Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren eingesetzt werden. Damit in der Laktation die Biestmilch ausreichend mit Vitamin A angereichert ist, ist eine entsprechende Versorgung der Mutterhündin bereits in der Gravidität nötig. Im Zuge einer Nierenerkrankung geht neben B-Vitaminen auch Vitamin A verloren, weshalb in diesem Fall der Gehalt in der Ration angepasst werden muss.
Kleine Vitamin-Übersicht
Vitamin A: Nachtsichtigkeit, gesunde Haut und Schleimhäute
Vitamin D: Aufnahme der Nährstoffe über den Darm, Knochenbildung, Wachstum
Vitamin E: Zellschutz, Energiestoffwechsel in den Zellen
Vitamin K: Unterstützung der Blutgerinnung
Vitamin B1: zentrale Rolle im Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel
Vitamin B2: Stoffwechsel in den Körperzellen
Vitamin B6: Proteinstoffwechsel im Körper
Vitamin B12: Blutbildung, Aufbau der Nervenzellen
Biotin: Wachstum und Gesundheit von Fell, Haut und Krallen
Pantothen: Fett- und Cholesterinstoffwechsel
Niacin: Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, Bildung von Hormonen, Hautgesundheit
Folsäure: Bildung des Erbguts (DNA und RNA), Zellteilung im Körper
Vitamin C: Aufnahme des Mineralstoffs Eisen über den Darm, Zellschutz, Unterstützung des Immunsystems