Hund belohnen: Tipps zur Motivation beim Hund
Motivation beim Hund ist essentiell für den Alltag mit deinem Vierbeiner. Ist dein Hund motiviert, fällt euch das gemeinsame Training wesentlich leichter. Aber wie schaffst du es, deinen Hund zu motivieren? Wir geben dir Tipps, wie du die Motivation deines Vierbeiners erhöhst und welche Belohnung für Hunde optimal ist.
Inhaltsverzeichnis
Autorin Hundetrainerin Beatrice Krist
Unsere Autorin Beatrice Krist arbeitet als Hundetrainerin und ist Golden-Retriever-Züchterin. Für uns schreibt sie regelmäßig über die Hundezucht, Hundeerziehung und Welpenbeschäftigung.
Motivation beim Hund – warum solltest du deinen Hund motivieren?
Was ist Motivation eigentlich und wieso ist sie für deinen Vierbeiner und dich wichtig?
- Motivation beschreibt das Bedürfnis oder den Antrieb, ein Verhalten auszuführen.
- Ist dein Hund motiviert, wirst du feststellen, dass er Hundekommandos im Training leichter ausführt oder neu erlernt. Das liegt daran, dass er einen Nutzen darin sieht, so zu handeln.
- Du kannst Motivation in 2 Arten unterteilen: die intrinsische und die extrinsische Motivation.
Intrinsische Motivation beim Hund
Die intrinsische Motivation kommt von innen. Dein Hund ist motiviert, weil er einen inneren Antrieb hat, ein Verhalten auszuführen. Er belohnt sich selbst mit seinem Handeln, weil es ihm Freude bereitet.
Beispiel: Dein Hund verfolgt eine Wildspur. Dafür motiviert er sich, ohne dass du etwas dafür tun musst; einfach, weil ihm dieses Verhalten Spaß macht.
Extrinsische Motivation beim Hund
Die extrinsische Motivation kommt von außen, indem äußere Faktoren deinen Hund beeinflussen. Dein Vierbeiner zeigt ein Verhalten, weil er sich davon einen Vorteil verspricht. Er erwartet also eine angenehme Gegenleistung.
Beispiel: Dein Hund macht im Training „Platz“, weil er weiß, dass er dafür ein Leckerli von dir erhält. Ihm selbst bringt dieses Verhalten vielleicht weniger Freude, dafür aber die Belohnung, die er dann von dir bekommt.
Willst du deinen Hund zum Laufen, Gassi gehen oder Spielen motivieren? Möchtest du, dass er ausdauernder und freudiger mit dir trainiert? Dann empfehlen wir dir zunächst, die extrinsische Motivation bei deinem Hund zu erhöhen. Das klappt am besten, indem du deinen Vierbeiner belohnst.
Hund belohnen – die besten Strategien im Überblick
Mit der richtigen Belohnung beim Hund kannst du seine Motivation wesentlich beeinflussen:
- Das bedeutet übrigens nicht, dass du ihn von nun an für jedes wünschenswerte Verhalten belohnen oder besser gesagt, bestechen solltest.
- Du lernst oder arbeitest sicher auch lieber, wenn du weißt, dass du dafür eine schöne bzw. angemessene Gegenleistung erhältst – zum Beispiel eine gute Note oder ein Gehalt.
- Bei Hunden ist das ganz ähnlich. Mit einer Belohnung kannst du deinen Hund motivieren und für seine Arbeit entlohnen.
Du kannst deinen Hund auf 2 unterschiedliche Arten belohnen: negativ und positiv.
Negative Belohnung beim Hund
- Eine negative Belohnung für deinen Hund hört sich vielleicht paradox an. Im Wesentlichen bedeutet diese Form der Belohnung, dass du deinem Hund etwas wegnimmst, was in ihm unangenehme Emotionen verursacht. Das können alle möglichen Reize sein wie etwa laute Geräusche oder starker Druck.
- Du verschaffst deinem Hund damit also eine Erleichterung.
- Konkret könnte das bedeuten, dass du deinen Hund zunächst in eine Situation versetzt, von der du weißt, dass sie ihn belasten wird. Wenn er dann ein von dir gewünschtes Verhalten zeigt, entfernst du den negativen Auslöser oder beendest die unangenehme Situation. So kannst du deinen Hund belohnen.
- Beispiel: Du packst deinen Hund am Halsband und übst Druck aus, um ihn zum Sitzen zu bewegen, weil er vielleicht Anstalten macht, zu einem anderen Hund zu rennen. Sobald er sich hingesetzt hat, übst du keinen Druck mehr aus. Dann kann sich dein Hund entspannen.
Lieber anders: Versuchst du deinen Hund zu ängstigen, zu verunsichern oder zu bedrängen, schaffst du keine angenehme Trainingsatmosphäre für dich und ihn. Wir raten dir deshalb ausdrücklich davon ab, die negative Belohnung bei deinem Hund als motivierende Maßnahme einzusetzen. Setze stattdessen lieber auf positive Belohnungen, um deinen Hund zu motivieren.
Positive Belohnung beim Hund
- Im Gegensatz zur negativen Belohnung, fügst du deinem Hund etwas Angenehmes zu, wenn du ihn positiv belohnst.
- Bei der positiven Belohnung belohnst du deinen Hund für sein Verhalten. Das kann alles sein, was ihm Freude bereitet. Er verknüpft die Belohnung dann bestenfalls mit seinem vorbildlichen Handeln. Und das kann deinen Hund dazu motivieren, erneut so zu handeln.
- Unser Tipp
- Lerne unser futalis Konzept kennen.
- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
- Klicke dich durch unseren Futterassistenten und füge deine individuelle Futterprobe deiner Bestellung hinzu.
Belohnungsliste für den Hund: Hunde belohnen, aber richtig
- Futter: Gib das Hundefutter aus der Hand, lasse es auf dem Boden rollen oder verstecke es und lasse es deinen Hund suchen.
- Besondere Leckerlis (Hundeleberwurst, Käsewürfel, Hundewürstchen etc.)
- Lobe deinen Hund verbal
- Streichle deinen Hund
- Verwöhne deinen Vierbeiner mit einem Hundespiel
- Lass deine Fellnase mit einem Hundespielzeug spielen
- Übe das Apportieren mit deinem Hund, z. B. mit einem Felldummy
- Renne oder jogge zusammen mit deinem vierbeinigen Liebling
- Schicke deinen Hund in den Freilauf oder leine ihn ab
- Schicke deinen Hund zum Spiel mit anderen Hunden
- Gewähre deinem Hund alles, was ihm sonst noch Spaß macht (ins Wasser schicken, Buddeln lassen, Schnüffeln lassen etc.)
Belohnung für Hunde: Unser Check
Hund motivieren: Futter als Belohnung
Deinen Hund mit seinem Futter zu motivieren, ist meistens sehr effektiv. Denn es gehört zu seinem natürlichen Verhalten, sich (immer mehr) Futter zu beschaffen:
- Du musst das Hundefutter dabei nicht einfach nur starr aus der Hand geben, sondern kannst die Futtergabe gerne kreativ gestalten. Werfe es doch mal zum Beispiel auf die Wiese oder arbeite mit einem Futterdummy.
- Reagiert dein Hund wenig begeistert, wenn du ihm Futter zur Belohnung geben möchtest? Dann versuche, einen Teil seiner üblichen Futterration mit nach draußen zu nehmen und sie schrittweise in euer Training einzubauen. Du kannst deinen Hund auch zum Fressen motivieren, indem du neue Snacks und besondere Hundeleckerli ausprobierst.
Aufgepasst: Kalkuliere bitte jegliche Snacks, Leckerlis und jegliches zusätzliche Belohnungsfutter in den täglichen Nährstoff- und Energiebedarf deiner Fellnase ein. Denn ein übersättigter Hund lässt sich nur schwer motivieren.
Hund belohnen, ohne Leckerli: Streicheln, Loben & Spielzeug
Hund mit Streicheleinheiten belohnen
- Eines vorweg: Nicht jeder Hund empfindet es als Belohnung, wenn du ihn streichelst.
- Beobachte deinen Hund deshalb genau, damit du erkennst, ob er gerade in Kuschellaune ist.
- Streichelst du deinen Hund und er reagiert darauf aktiv und freudig? Dann signalisiert er dir seine Bereitschaft für den Kontakt. Mit gut dosierten Streicheleinheiten im richtigen Moment vermittelst du ihm ein Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit. Achte darauf, an welchen Stellen er positiv reagiert und an welchen er empfindlich ist.
Streicheln als Belohnungs- und Motivationsform für den Hund sollte nicht deine erste Wahl sein, wenn…
- …dein Hund im Wald tobt.
- …ihr auf dem Hundeplatz übt.
- …sich dein Hund in ungewohnter Umgebung oder anderen Stresssituationen befindet (in diesem Fall kann es sein Unbehagen verstärken, wenn du ihn streichelst).
- …dein Hund bei deinen Streicheleinheiten seinen Blick abwendet, seinen Kopf wegdreht oder sich duckt.
Hund verbal loben
Eine weitere Form, deinen Hund ohne Leckerli zu belohnen, ist, ihn verbal zu loben. Aber wie kannst du deinen Hund richtig loben?
- Die Stimmlage ist entscheidend: Lobst du deinen Hund mit einer hohen, freundlichen Stimme, gibst du ihm eine positive Rückmeldung für sein Verhalten. Fühlt er sich wertgeschätzt, kann ihn das umso mehr motivieren.
- Ein freundliches Gesicht und eine offene Körperhaltung sind wichtig.
- Du kannst die verbale Anerkennung nutzen, um Zeit zu überbrücken, wenn du gerade keine andere Belohnung für deinen Hund parat hast. Denn mit deiner Stimme kannst du deinen Hund jederzeit belohnen.
- Reagiert dein Hund gar nicht auf ein verbales Lob von dir? Dann überlege einmal, ob du im Alltag bereits häufig mit ihm sprichst, weswegen er ein Lob von dir nicht von anderen Kommunikationen unterscheiden kann. Alternativ kannst du versuchen, deine Stimmlage noch stärker zu variieren. Wichtig ist aber, dass du in Mimik und Tonalität nicht übertreibst.
Hund mit einem Spielzeug belohnen oder spielend motivieren
Für einige Hunde ist das Spiel die größte Belohnung. Vielleicht trifft das ja auch auf deinen Vierbeiner zu? Beim Spielen kann sich dein Hund nach einem hochkonzentrierten Training oder zwischen kleineren Übungen entspannen. Damit lockerst du die gesamte Situation auf:
- Entweder spielst du als Hundehalter*in selbst mit deinem Hund, d. h. ohne Spielzeug, oder du belohnst ihn mit einem schönen Spielzeug, an dem er beispielsweise zerren kann.
- Wähle ein robustes und sicheres Spielzeug aus, damit sich dein Hund bzw. Welpe nicht daran verschlucken kann. Wirfst du als Belohnung zum Beispiel ein paar Stöcke, besteht ein Verletzungsrisiko für ihn. Mit einem hochwertigen Kauspielzeug kannst du deinem Vierbeiner eine große Freude machen und zudem seine Gesundheit schützen.
- Fällt es deinem Hund schwer, ein Spiel als Belohnung nach oder während einer Trainingssituation anzunehmen? Dann solltest du zunächst in einer ablenkungsarmen Umgebung üben, mit ihm gemeinsam zu spielen.
Hund lässt sich nicht belohnen - Was kannst du tun?
Wenn sich dein Hund einfach nicht belohnen lässt, kannst du dich fragen: Welche Bedürfnisse hat ein Hund? Die Antwort ist: Jeder Vierbeiner hat ganz individuelle Wünsche. Deshalb ist es so wichtig, dass du die Bedürfnisse deiner Fellnase kennenlernst. Mit bedürfnisorientierten Belohnungen kannst du deinen Hund mehr motivieren.
So belohnst du deinen Hund richtig
- Achte auf deine Körpersprache: Umgehe es, dich über deinen Hund zu beugen oder dich ruckartig auf ihn zuzubewegen, wenn du ihn belohnen willst.
- Richtiges Timing: Belohne deinen Hund innerhalb von 2 Sekunden für sein Verhalten, damit er es auch mit der Belohnung verknüpft.
- Belohnen statt Locken: Bringe die Belohnung für deinen Hund erst zum Vorschein, nachdem er das richtige Verhalten gezeigt hat. Hast du während einer Übung beispielsweise die ganze Zeit ein Hundeleckerli in der Hand, verhält er sich möglicherweise nur so, weil er das Futter vor seiner Nase sieht. Bei neu erlernten Signalen kannst du anfangs noch Futter verwenden, um deinen Vierbeiner zu locken. Du solltest allerdings sämtliche Lockmittel mit der Zeit reduzieren.
- Setze auf ein bedürfnisorientiertes Belohnen: Eine Belohnung ist nur dann wirklich effektiv, wenn sie sich an den Bedürfnissen deines Hundes orientiert.
Besondere Belohnung für Hunde: Bedürfnisorientiertes Belohnen
Welche Bedürfnisse hat dein Hund? Das ist eine entscheidende Frage, wenn es darum geht, die richtige Belohnung für ihn zu finden:
- Hat dein Hund gerade gefressen und erhält für einen „Sitz“ ein Leckerli? Hast du deinen Hund gerade vom Jagen abgehalten und belohnst ihn dafür mit einer Streicheleinheit? In diesen Situationen sind das weniger geeignete Belohnungen für Hunde.
- Passe Belohnungen stattdessen an die individuellen Bedürfnisse deines Hundes an.
- Das bedeutet nicht, dass du deinen Hund für jedes vorbildliche Verhalten mit vielen Leckerlis oder teuren Spielzeugen belohnen sollst. Überlege dir, welche Dinge ihm nachweislich Freude bereiten und schreibe diese auf eine Liste. Bestimmt sind viele Punkte dabei, die nichts mit Futter oder Spielzeug zu tun haben. Vielleicht schnüffelt dein Hund gerne an Hecken oder buddelt in der Erde? Dann belohne ihn mit solchen Aktivitäten, wenn er etwa bei eurem Spaziergang nicht an der Leine zerrt.
Beispiele für bedürfnisorientierte Belohnungen beim Hund sind:
- Dein Hund hat vom Jagen abgelassen? Lasse ihn einem geworfenen Felldummy hinterherhetzen.
- Dein Hund hat sich vor einer Hundebegegnung erfolgreich hingesetzt und mag es, mit anderen Hunden zu spielen? Lass ihn zur Belohnung zu dem anderen Hund hinrennen.
- Dein Hund hat sich vor einer Hundebegegnung erfolgreich hingesetzt und mag keinen Kontakt zu anderen Hunden? Gehe einen großen Bogen um den anderen Hund, um deinen Vierbeiner zu belohnen.
- Dein Hund hat einen Pferdeapfel nicht gefressen? Wirf eine kleine Menge Futter auf die Wiese, die er zu sich nehmen darf.
Hund lässt sich nicht motivieren – woran kann das liegen?
Vielleicht kommt es vor, dass du deinen Hund trotz Belohnungen nicht motivieren kannst und er sich im Training schwertut. Einige Ursachen dafür können sein:
Dein Hund ist beim Training überfordert bzw. das Training stresst ihn:- Trainingssituationen können für Vierbeiner äußerst anstrengend sein. Schaffe deshalb eine angenehme Trainingsatmosphäre.
- Versuche beispielsweise, zu Tageszeiten spazieren zu gehen, an denen weniger Ablenkung herrscht, etwa in den frühen Morgenstunden.
- Mache lieber mehrere kurze Übungen bzw. teile Übungen in kleinere Schritte auf. So siehst du schneller Erfolge und kannst deinen Hund belohnen, wenn er etwas richtig gemacht hat.
Tipp: Merkst du, dass du im Training mit deinem Hund partout nicht weiterkommst, ziehe gerne eine*n Hundetrainer*in zurate.
Deine Körpersprache ist für deinen Hund unklar oder wirkt bedrohlich auf ihn:
- Reflektiere deine eigene Körpersprache. Es kann helfen, wenn du dich während des Trainings mit deinem Hund filmst.
- Achte beim Training und der anschließenden Belohnung darauf, ruhig aufzutreten. Zu viel Hektik überfordert deinen Hund und demotiviert ihn.
Dein Hund ist unmotiviert, weil er gesundheitliche Beschwerden hat:
- Ist dein Hund zu 100 % gesundheitlich fit?
- Es kann vorkommen, dass gesundheitliche Beschwerden deinen Hund einschränken. Zahnstein, Magenschmerzen, Blockaden im Rücken, Arthrose uvm. belasten ihn. Klar, dass er sich dann auch im Alltag oder beim Training nicht motivieren lässt.
- Funktionieren alle unsere genannten Tipps und Ratschläge für mehr Motivation beim Hund nicht, konsultiere lieber deinen Tierarzt*deine Tierärztin und lasse die Gesundheit deines vierbeinigen Lieblings prüfen.
Auch möglich: Du setzt das falsche Futter (oder zu viel Futter) ein, um deinen Hund zu motivieren. Überprüfe, ob und vor allem welches Futter dein Hund als Belohnung empfindet.