Hund vermisst/entlaufen oder Hund gefunden? Das müssen Sie jetzt tun!

Jährlich entlaufen tausende Hunde in Deutschland. In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, was Sie tun können, wenn ihr Hund vermisst wird oder wenn Sie einen Hund gefunden haben.

Am Ende des Beitrages informieren wir, was Hundehalter jederzeit beachten sollten und welche vorbeugenden Maßnahmen jeder treffen sollte.

Hund vermisst – was tun?

Warum ein Hund entläuft, kann verschiedenste Gründe haben. Am wichtigsten ist jetzt, einen kühlen Kopf zu bewahren und wichtige Schritte bei der Suche zu bedenken. Wir geben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem Hund hilft.

Kurzanleitung für vermisste Hunde

  1. Bewahren Sie Ruhe und rufen Sie ruhig nach Ihrem Hund – Schreie und Hinterherrennen könnten Ihren Hund noch weiter wegtreiben.
  2. Warten Sie mindestens 15 Minuten an dem Ort, an dem Ihr Hund entlaufen ist.
  3. Suche ausweiten: Suchen Sie sternenförmig in der Umgebung nach Ihrem Hund und kehren Sie dabei immer wieder an den Ausgangspunkt zurück, so kann Ihr Hund Ihrer Spur folgen und kommt am ehesten wieder zum Ort des Verschwindens zurück.
  4. Lassen Sie bei der Suche ein Kleidungsstück von Ihnen am Entlaufpunkt zurück, durch den vertrauten Geruch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund länger am Ausgangspunkt verweilt.
  5. Meiden Sie bei der Suche nach Ihrem Hund stark befahrene Straßen, damit sich Ihr Hund nicht in Gefahr begibt, wenn er Ihrer Spur folgt.
  6. Bleibt Ihre Suche erfolglos und ist Ihr Hund bereits über 30 Minuten vermisst: Suchen Sie Hilfe bei anderen Personen und Freunden. Bleiben Sie möglichst lange am Ort des Verschwindens und fragen Sie Personen, die der Hund kennt, ob Sie bei Ihnen zu Hause auf den Hund warten können. Andere Helfer könnten an Orten suchen, an denen sich der Hund gerne aufhält. Sprechen Sie andere Passanten und Anwohner an, ob Sie einen Hund gesehen haben.
  7. Ist Ihr Hund nach mehreren Stunden noch nicht zurück: Informieren Sie öffentliche Stellen: Nehmen Sie Kontakt zum örtlichen Tierheim, Tierärzten oder -kliniken, Tasso (Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland), der Polizei (wählen Sie dabei nicht die 110, sondern die Nummer der Dienststelle der örtlichen Polizei) und ggf. auch zum Jäger oder Förster auf.
  8. Machen Sie Aushänge in Form von Plakaten und nutzen Sie die sozialen Netzwerke: Tasso stellt Vorlagen für Suchplakate zur Verfügung, die Sie ausdrucken können. Auch die sozialen Netzwerke können eine große Hilfe sein. Auf Facebook gibt es viele Gruppen, die sich auf vermisste Tiere spezialisiert haben, gut vernetzt sind und über die Ihre Suchmeldung schnell andere Hundehalter erreichen kann.
  9. Geben Sie Suchmeldungen unbedingt den Ort und die Zeit des Verschwindens, die genaue Beschreibung (oder besser: ein Foto) Ihres Hundes und eine Rückrufnummer an.
  10. Bleibt Ihr Hund über 24 Stunden verschwunden: Versuchen Sie Kontakt zu örtlichen Radio- oder Lokalsendern aufzunehmen mit der Bitte darüber zu berichten oder einen Aufruf zu starten, ob Ihr Hund gesehen wurde.
  11. Suchen Sie sich Hilfe bei Spezialisten: Kontaktieren Sie den Tiersicherungsdienst/erwägen Sie den Einsatz von Tiersuchhunden/Pettrailern. Sichern Sie hierfür bereits einen Geruchsartikel von ihrem Hund in einer geruchsfreien Tüte. Auch das Aufstellen einer Lebendfalle kann sinnvoll sein.
  12. Leider kann der Tod eines vermissten Tieres nicht ausgeschlossen werden: Fragen Sie daher auch bei der Straßenreinigung und Autobahnmeisterei nach, ob ein verstorbener Hund gefunden wurde.

Kommt der Hund wieder zu Ihnen zurück, ist es wichtig, nicht mit ihm zu schimpfen! Erstens verknüpft der Hund Ihr Schimpfen nicht mit dem Verhalten des Wegrennens und zweitens kann es dazu führen, dass der Hund beim nächsten Mal nicht mehr in Ihre Nähe möchte.

Hinweise zum Suchen eines Hundes:

Vermeiden Sie es, Hunde in großen Gruppen zu suchen.

Suchen Sie zunächst an Orten, die der Hund kennt.

Vertraute Personen sollten immer in der Nähe der Wohnung und am Ort des Verschwindens bleiben.

Schreien Sie nicht bei der Suche, sondern rufen Sie möglichst ruhig den Namen.

Haben Sie Ihren Hund gesichtet, sollten Sie sich klein machen und den Hund zu sich locken, anstatt auf ihn zuzustürmen.

Hunde, insbesondere Angsthunde, sollten nicht von Fremden eingefangen oder verfolgt werden. Es ist besser die Sichtungen melden zu lassen und die Hunde aus der Entfernung zu beobachten, um sie nicht noch weiter wegzutreiben.

Richten Sie Futterstellen ein.

Lassen Sie Ihr Gartentor offen, damit der Hund auf ihr Grundstück kann, wenn er nach Hause läuft.

Achten Sie darauf, dass Ihr Handy immer geladen ist und Sie erreichbar bleiben.

Dokumentieren Sie die Meldungen über die Sichtung Ihres Hundes – wenn Ihr Hund über mehrere Stunden oder Tage vermisst bleibt und immer mal wieder gesichtet wird, können ggf. Verhaltensmusters Ihres Hundes erkannt werden.

Informieren Sie die Einrichtungen und Personen, die Sie kontaktiert hatten, wenn Ihr Hund gefunden wurde.

Genauere Hinweise zu einigen Punkten bei der Suche nach entlaufenen Hunden:

Der Ort des Verschwindens

Viele Hunde kehren an die Stelle zurück, an der sie entlaufen sind. Andere Hunde finden selbstständig den Weg nach Hause. Daher ist es wichtig, dass möglichst an beiden Orten vertraute Personen auf den Hund warten. Sollte dies nicht möglich sein, sollte zumindest ein Kleidungsstück des Hundehalters dort abgelegt werden, damit der Hund länger an der Entlaufstelle verweilt.

Wen kontaktieren?

Wie oben beschrieben können zunächst Freunde und Vertraute um Hilfe bei der Suche gebeten werden. Auch Jogger, Spaziergänger und andere Passanten könnten Hinweise über Sichtungen bieten. Wenn der Hund länger als ein paar Stunden vermisst wird, sollten folgende Stellen kontaktiert werden:

Tierheim/Tierschutzvereine in der Umgebung

Tasso (Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland) und FINDEFIX (Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes)

Polizei (Dienststelle der örtlichen Polizei, bitte nicht die 110 wählen)

Jäger und Forstamt

Tierärzte und Tierkliniken in der Umgebung

Hinweise zu Suchplakaten

Suchplakate sind nur hilfreich, wenn Sie ausreichend Angaben über den vermissten Hund, die Entlaufstelle, den Zeitpunkt des Verschwindens und die Kontaktdaten zum Besitzer liefern. Ausdruckbare Vorlagen für Suchplakate sind u. a. über die Internetseite von Tasso verfügbar. Fügen Sie, wenn möglich, ein Foto und die Chipnummer Ihres Hundes hinzu.

Hängen Sie die Plakate dort auf, wo sich Ihr Hund aufhalten könnte und wo viele Hundebesitzer sind. Ganz wichtig: Kümmern Sie sich unbedingt um das Abhängen der Plakate sobald ihr Hund gefunden wurde.

Meldungen in Facebook-Gruppen

Für viele Orte haben sich Facebook-Gruppen für vermisste und gefundene Tiere gebildet, die Suchtipps und Hilfe geben und über die sich Vermisstenmeldungen schnell verbreiten können.

Wenn Sie die sozialen Netzwerke bei der Suche nach Ihrem Hund nutzen, achten Sie darauf, dass Ihre Beiträge öffentlich sind und geteilt werden können.

Hund gefunden – was tun?

Hunde, die entlaufen sind, können verunsichert, verängstigt, verletzt, ausgehungert oder stark gestresst sein. Daher können Sie das Verhalten des Tieres nicht sicher voraussagen. Um sich nicht in Gefahr zu bringen, dem Hund aber dennoch zu helfen, beachten Sie folgende Schritte:
  1. Beobachten Sie den entlaufenen Hund zunächst aus der Ferne mit einigen Metern Abstand. Sieht der Hund panisch aus und will flüchten, rennen Sie auf keinen Fall hinterher! Vermeiden Sie hektische Bewegungen oder lautes Rufen.
  2. Fall 1: Ein Hund ist verängstigt und lässt sich nicht sichern. In diesem Fall können Sie versuchen ein Foto von dem Hund zu machen und sollten Einfangversuche auf jeden Fall unterlassen. Merken Sie sich, in welche Richtung der Hund geht. Melden Sie den Zeitpunkt und Ort der Sichtung an die Stellen, die wir unter Schritt 6 und 8 aufführen.
  3. Fall 2: Der Hund ist zutraulich und lässt sich sichern. Bewegen Sie sich nur langsam, reden Sie mit ruhiger Stimme. Fassen Sie den Hund nicht sofort an, auch wenn er zutraulich zu sein scheint. Erst wenn Sie sicher sind, dass der Hund nicht aggressiv reagiert, können Sie den Hund (am besten mit einer Leine) sichern.
  4. Schauen Sie zunächst, ob der Hund sichtliche Verletzungen hat und ggf. zum Tierarzt gebracht werden muss. Ebenso sollte dem Hund Wasser angeboten werden. Ist der Hund verletzt und können Sie ihn nicht zum Tierarzt bringen, sollten Sie umgehend die Polizei kontaktieren.
  5. Hat der Hund keine Verletzungen, können Sie überprüfen, ob der Hund ein Halsband mit einer Telefonnummer oder einer Adresse trägt oder ob er eine Tasso-Marke am Halsband/Geschirr hat. Falls er eine Tasso-Marke trägt: Rufen Sie gleich bei der TASSO-Notrufzentrale an oder geben Sie die Kennnummer auf der Website von Tasso an, um den Hund zu melden.
  6. Falls der Hund keine Tasso-Marke trägt: Melden Sie Ihren Fund an verschiedenen Stellen: Rufen Sie im Tierheim, der Polizei und dem nächsten Tierarzt an. Wichtig zu wissen ist, dass Sie gefundene Tiere nicht einfach mit nach Hause nehmen können, ohne den Fund vorab den zuständigen Behörden zu melden. Ansonsten können Sie sich strafbar machen!
  7. Ggf. konnte Ihnen das Tierheim oder die Polizei bereits weiterhelfen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Hund zum nächsten Tierarzt oder in die Tierklinik zu bringen, wo der Chip des Hundes ausgelesen werden kann. Die Chipnummer wird wieder bei Tasso abgeglichen.
  8. Schauen Sie in Facebook-Gruppen, bei Ebay und bei Tasso nach Suchmeldungen. Bei den Suchanzeigen ist in der Regel ein Kontakt hinterlegt, an den Sie sich wenden können. Halten Sie die Augen auch nach Aushängen und Plakaten offen.

9. Finden Sie keine Plakate oder Suchmeldungen im Internet, können Sie selbst Infozettel aufhängen oder im Internet melden, dass Sie einen Hund gefunden haben.

10. Behalten Sie den Hund keinesfalls ohne Abstimmung mit dem Tierheim und der Polizei bei sich. Die Suche nach dem eigentlichen Hundehalter sollte immer höchste Priorität haben.

Hund und Mensch

Tipps, die alle Hundehalter im Vorfeld beachten sollten:

Lassen Sie Ihren Hund chippen, registrieren Sie ihn bei Tasso und FINDEFIX und hinterlegen Sie dabei Ihre Kontaktdaten.

Halten Sie Ihre Adress- und Kontaktdaten bei den Haustierregistern immer aktuell.

Speichern Sie wichtige Telefonnummern, zum Beispiel zur örtlichen Tierklinik, dem Tierheim und der Polizei, in Ihrem Handy ab.

Unsichere/schreckhafte Hunde sollten mit einem Sicherheitsgeschirr gesichert werden, um ein Herauswinden aus dem Geschirr zu verhindern.

Beachten Sie die Leinenpflicht, insbesondere während der Brut- und Setzzeit und sichern Sie Ihren Hund mit einer Schleppleine, wenn er zum Jagen neigt.

Sichern Sie Ihr Grundstück so, dass der Hund daraus nicht entwischen kann.

Trainieren Sie regelmäßig den Rückruf mit Ihrem Hund, absolvieren Sie ein Anti-Jagdtraining und/oder fragen Sie die Hundeschule Ihres Vertrauens um Rat, wie Sie daran arbeiten können, dass Ihr Hund in Ihrer Nähe bleibt.

Besorgen Sie sich ggf. einen GPS Tracker, der am Halsband des Hundes befestigt wird, um Ihren Hund im Notfall schnell finden zu können.

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