Hund „Hier“ beibringen – so bringst du dein Rückruftraining zum Erfolg
Dein Hund hört nicht auf deinen Rückruf? In diesem Artikel geben wir dir Tipps an die Hand, wie du deinen Hund oder Welpen mit dem Kommando „Hier“ oder „Komm“ erfolgreich abrufst und freudig zu dir kommen lässt.
Inhaltsverzeichnis
Hund abrufen – 6 Tipps im Überblick
- Wähle eine bekannte und ablenkungsarme Umgebung für den Beginn deines Rückruftrainings, um bessere Lerneffekte zu erzielen.
- Bringe das Kommando „Hier“ oder „Komm“ alleine deinem Hund bei oder lass dir von einer weiteren Person helfen. Eine schrittweise Anleitung zur besten Vorgehensweise findest du weiter unten.
- Nicht jedes Wort eignet sich für den Rückruf, weil das Hundegehör hohe Tonlagen anders aufnimmt als tiefe.
- Eine Hundepfeife ist ein nützliches Hilfsmittel und kann dir das Abruftraining erleichtern.
- Rufe deinen Hund niemals mehrmals während einer Übungseinheit zu dir. Dein Ziel sollte sein, dass er nach dem ersten Kommando kommt.
- Sei geduldig sowie nachsichtig mit deinem Vierbeiner, schimpfe nicht mit ihm, wenn einmal etwas schief geht und übertreibe es bloß nicht mit dem Abruftraining. Denn für einen guten Lernprozess sind genügend Pausen ausschlaggebend.
Was ist „Hier“?
„Hier“ ist eines der wichtigsten Kommandos im Hundetraining: Auf deinen Ruf kommt dein Hund zu dir gelaufen. Als verantwortungsvoller Hundehalter sollte es in deinem Interesse liegen, deinem Hund den Rückruf als Teil seiner Hundeerziehung beizubringen.
Rückruftraining
Wir empfehlen dir, deinem Hund das Kommando „Hier“ oder „Komm“ unter Beachtung folgender Punkte beizubringen:
- Übst du mit deinem Hund den Rückruf ohne größere Ablenkungen, erzielst du die besten Trainingsergebnisse: Herumfliegende Blätter, andere Hunde oder jubelnde Kinder können deinen Welpen ablenken, sodass er erst auf Umwegen zu dir kommt. Beginne das Abruftraining im Idealfall in einer reizarmen und bekannten Umgebung.
- Die Distanz zwischen dir und deinem Hund sollte am Anfang der „Hier“-Übung möglichst gering sein.
- Bevor du deinen Hund zum ersten Mal von der Leine lässt, kann es für seine und die Sicherheit anderer sinnvoll sein, dass du das Rückruftraining zunächst mit einer Schleppleine durchführst.
Wie bringe ich meinem Hund „Hier“ bei
Am besten arbeitest du mit einer weiteren Person zusammen, um mit deinem Hund den Rückruf „Hier“ zu üben. Geht dabei Schritt für Schritt vor:
- Während dein Trainingspartner den Hund festhält, zeigst du deinem Welpen seine Futterbelohnung.
- Renne ca. fünf Meter weg, setze dich hin und rufe deinen Hund mit dem Kommando „Hier“ oder „Komm“. Wichtig ist, dass du das Kommando nur einmal aussprichst.
- Nachdem dein Trainingspartner ihn loslässt, kommt dein Welpe im Regelfall aufgrund seines Folgetriebs schnell zu dir.
- Gib ihm seine Belohnung, damit er lernt, den Rückruf mit etwas Positivem zu verbinden. Aber Obacht: Greife erst in die Tasche, wenn dein Hund bereits auf dich zuläuft, andernfalls lernt er womöglich, nur dann zu dir zu kommen, wenn du eine Belohnung für ihn bereithältst.
- Wiederhole diese Übungseinheit ein paar Mal, aber übertreibe es nicht mit dem Rückruftraining. Denn sobald dein Hund nicht mehr motiviert oder gelangweilt ist, bricht seine Lernkurve rapide ein.
- Erhöhe bei Erfolgen langsam und mit Bedacht den Schwierigkeitsgrad und übe den Rückruf z. B. in einer fremden Umgebung oder in einem lebhaften und stark frequentierten Park mit viel Ablenkungspotential. Außerdem kannst du die Distanz schrittweise ausbauen.
Natürlich kannst du den Rückruf auch alleine mit deinem Hund trainieren. Dies wird dir allerdings nur gelingen, wenn er zu Beginn des Abruftrainings seine volle Aufmerksamkeit auf dich richtet.
Achtung: Stelle bei jedem Rückruftraining, das du mit Futter- oder Snackbelohnungen unterstützt, sicher, dass die eingesetzte Futtermenge an die tägliche Ration deines Welpen angepasst ist. So bewahrst du ihn vor Überversorgungen, die sein Wachstum schädigen können.
- Unser Tipp
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- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
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Rückruf: Wortbeispiele
Wenn du willst, dass dein Hund zu dir kommt, nachdem du ihn gerufen hast, solltest du einen Rückruf entwickeln, auf den er sofort reagiert. Welche Wörter sich dafür am besten eignen, hängt im Wesentlichen von deiner Alltagssprache ab:
- Wörter, die du im Alltag häufig benutzt, sind eher weniger geeignet, um deinem Hund beizubringen, zu dir zu kommen.
- Du könntest deinen Hund beispielsweise mit einer eigenen Wortschöpfung oder einem aufgeschnappten Fantasiewort abrufen, sobald du während des Rückruftrainings damit Erfolge erzielst.
- Ein Wort mit sogenannten „hohen Vokalen“ (i, u, ü) stellt sich in der Praxis meist als die bessere Wahl für deinen Rückruf heraus, weil Hunde auf höhere Tonlagen eher reagieren.
„Komm“ beibringen vs. „Hier“ beibringen
Die gängigsten Varianten für einen Rückruf sind die Kommandos „Komm“ und „Hier“. Willst du eines der beiden Wörter ausprobieren, raten wir dir zum Kommando „Hier“, weil das Wort hohe Vokale hat. Sobald dein Vierbeiner z. B. eine größere Distanz zu dir aufgebaut hat, nimmt er die tieferen Tonlagen des Kommandos „Komm“ nicht mehr so deutlich wahr.
Rückruf mit Hundepfeife
Viele Hundeschulen arbeiten mit Hundepfeifen, um das Kommando „Hier“ zu trainieren:
- Ein Vorteil von Hundepfeifen ist, dass sie immer gleich klingen, egal ob du verärgert, gestresst oder erkältet bist.
- Du kannst die Pfeife gleich zu Beginn des Rückruftrainings einbauen: Kommt dein Welpe angerannt, folgt nach dem Kommando „Hier“ ein Pfiff oder Doppelpfiff.
- Du kannst auch pfeifen, wenn dein Hund sein Futter erhält, damit er den Pfiff mit dem Herankommen und der darauf folgenden Futterbelohnung verknüpft.
Hund reagiert nicht auf mich: Häufige Fehler
Wenn dein Hund nicht auf deinen Rückruf hört, hast du womöglich einen typischen Fehler während des Abruftrainings gemacht:
- Häufig ruft man Hunde zu sich und lässt sie erst vorsitzen, um ihnen daraufhin ihre Belohnung zu geben. Bringst du deinem Welpen jedoch gerade erst bei, was das Kommando „Hier“ bedeutet, sendest du ihm mit dieser Vorgehensweise die falschen Signale. Denn er wird die Belohnung nicht mit dem Rückruf, sondern mit dem Vorsitzen verbinden. Umgehe diesen Fehler, indem du deinen Hund sofort belohnst, wenn er auf dein Signal hin zu dir gekommen ist.
- Ist dein Hund erfolgreich per Rückruf zu dir gekommen, solltest du dich keinesfalls über ihn beugen. Dies kann gerade auf unsichere Hunde bedrohlich wirken. Besser ist es, sich klein zu machen und auf dem Boden zu sitzen, bevor du deinen Hund zu dir rufst.
- Schütze deinen Welpen vor unangenehmen und sich wiederholenden Erfahrungen, wenn du ihn zu dir rufst, z. B. Anleinen. Beendest du jeden Freilauf und jedes Spiel mit dem Kommando „Hier“, kann es sein, dass dein Hund ungern kommen wird, weil er genau weiß, dass du ihn anleinen willst. Deshalb ist es sinnvoll, ihn regelmäßig während des Freilaufs zu dir kommen zu lassen, mit ihm zu spielen und ihn an- und wieder abzuleinen. So wird er auch in Zukunft mit Freude auf deinen Rückruf reagieren.
Hund kommt nicht, wenn ich ihn rufe
Umgehst du die häufigsten Fehler in deinem Rückruftraining und hast dennoch Schwierigkeiten damit, deinem Hund „Hier“ beizubringen? Kein Problem!
- Zunächst solltest du deinen Welpen nur rufen, wenn er Blickkontakt aufnimmt, aufmerksam und nicht zu weit weg ist. Ist er mit Schnüffeln beschäftigt, wartest du kurz mit dem Beginn des Abruftrainings.
- Was du gleich vergessen solltest: deinen Hund aus einem Spiel mit anderen Hunden herauszurufen. Denn sonst kann es sein, dass du ihm mehrmals das Kommando „Hier“ oder „Komm“ geben musst und mit ihm unbeabsichtigt übst, dass es vollkommen ausreicht, wenn er erst beim dritten oder vierten Rückruf kommt.
- Gibst du das Kommando „Hier“ und dein Welpe kommt nicht, kannst du schnell von ihm in die entgegengesetzte Laufrichtung wegrennen. Im Regelfall wird dir dein Welpe durch seinen Folgetrieb hinterherrennen und lernen, dass er aufmerksam sein muss.
Wichtig: Strafe deinen Hund als fürsorglicher Hundehalter niemals ab, wenn er kommt, egal was er zuvor getan hat. Schimpfst du mit ihm, weil er auf deinen Rückruf nicht sofort oder gar nicht gehört hat, stellst du dir damit nur neuere Hürden für euer weiteres Abruftraining in den Weg.
Expertin für Hundezucht und Hundetraining Beatrice Krist
Beatrice Krist arbeitet als Hundetrainerin und ist Golden Retriever-Züchterin. Für futalis schreibt sie regelmäßig über die Hundezucht, Hundeerziehung und Welpenbeschäftigung. Erfahre mehr über unsere Autorin!