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Futtermittelallergie beim Hund: Symptome, Auslöser & Eliminationsdiät

Nicht nur der Mensch leidet unter Allergien. Immer häufiger werden Hunde in der Kleintierpraxis vorgestellt, bei denen der Verdacht auf eine Futtermittelallergie besteht. Welche Symptome auftreten können und wie eine Futtermittelallergie sicher diagnostiziert werden kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Autorin Tierärztin Johanna Klickermann

Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahren Sie mehr über unsere Autorin!

„Prinzipiell können Hunde jeden Alters und jeder Rasse von einer Futtermittelallergie betroffen sein. Leidet Ihr Hund an Verdauungsproblemen und Juckreiz, muss jedoch nicht zwangsläufig eine Futtermittelallergie vorliegen. Diese kann nur durch eine Eliminationsdiät mit einem anschließenden Provokationstest sicher diagnostiziert werden.“ – Johanna Klickermann –

Was ist eine Futtermittelallergie bzw. Futtermittelunverträglichkeit?

Futtermittelallergien sind von Futtermittelintoleranzen, wie der Laktoseintoleranz, zu unterscheiden. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem mit einer Überreaktion auf eine oder mehrere Nahrungsbestandteile. Futtermittelintoleranzen rufen unspezifische Reaktionen des Körpers hervor, an denen das Immunsystem nicht beteiligt ist. Da beide Formen häufig anhand der Symptome nicht zu unterscheiden sind, werden sie unter dem allgemeinen Begriff Futtermittelunverträglichkeit zusammengefasst.

Futtermittelallergie Symptome

Juckreiz, Hotspots (Hautentzündungen), schuppige Haut oder Fellverlust

Ohrentzündungen

✔ Durchfall

✔ Erbrechen

✔ Blähungen

✔ Bauchkrämpfe

Haarausfall

Bei den meisten Tieren, die an einer Futtermittelallergie leiden, zeigen sich Hautprobleme. Das häufigste Symptom ist Juckreiz, vor allem an den Pfoten, Kopf, Ohren, der Leistenregion und dem Bauch. Hotspots, schuppige Haut und andere Hautreaktionen können auftreten. Der Juckreiz tritt asaisonal auf und spricht meist nur schlecht oder gar nicht auf Cortison an. Durch Kratzen, Belecken und Benagen der Hautstellen, können sekundäre Hautveränderungen bzw. bakterielle Infektionen auftreten.

Auch wiederkehrende Ohrentzündungen, die sich meist durch häufiges Schütteln und/oder unangenehmen Geruch aus dem Ohr zeigen, können Symptom einer Futtermittelunverträglichkeit sein. Neben den Hautveränderungen, können die Symptome auch den Magen-Darm-Bereich betreffen. Erbrechen, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Durchfall sind mögliche Folgen.

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Während etwa 10 – 15 % der Tiere Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zeigen, leidet der weitaus größere Teil der betroffenen Hunde an dermatologischen Symptomen (1). Futtermittelallergien unterscheiden sich von Unverträglichkeitsreaktionen, wie der Laktoseintoleranz, da Unverträglichkeiten lokale Reaktionen hervorrufen, an denen das Immunsystem nicht beteiligt ist. Bei Futtermittelallergien reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Nahrungsbestandteile (Allergene).

Auslöser/Allergene

Grundsätzlich ist jeder Hund gleich welchen Alters für Allergien anfällig. 25 % aller Allergiker-Hunde reagieren auf mehr als einen Stoff allergisch. Auch ältere Hunde, die das Allergen teilweise schon mehrere Jahre problemlos mit ihrem Futter aufgenommen haben, bleiben nicht von Futterunverträglichkeiten verschont. Allergien beim Hund entstehen als Reaktion des Körpers auf Eiweißmoleküle, die dieser als fremd erkennt und fälschlicherweise als „Eindringling“ in den Abwehrzellen abspeichert. Bei einem erneuten Kontakt reagieren diese Zellen mit einer Ausschüttung von Antikörpern, die wiederum unterschiedliche, aber leider selten eindeutige Symptome einer Futtermittelallergie hervorrufen können.

Grundsätzlich können alle verwendeten Komponenten eines Futtermittels eine Allergie bzw. Intoleranz auslösen, jedoch sind Proteine deutlich häufiger Allergieauslöser als Kohlenhydrate:

Häufige Futtermittelallergene

Diagnose einer Futtermittelallergie / Test

Je nach Symptomen wird der Tierarzt zunächst die Haut Ihres Hundes auf Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen untersuchen und auf den Befall durch Parasiten prüfen. Werden andere Ursachen für die Symptome Ihres Hundes ausgeschlossen und erhärtet sich der Verdacht auf eine Futtermittelallergie, legt der Tierarzt den Fokus auf die bisherige Fütterung des Hundes: Was genau wird gefüttert? Wie lange wird bereits das gleiche Futtermittel gefüttert? Bekommt der Hund andere Snacks oder Tischreste? Typisch für eine Futtermittelallergie ist, dass eine Symptomatik erst nach einem längeren Fütterungszeitraum auftritt. Bis zum Auftreten von Allergiesymptomen werden die genutzten Futtermittel oft bereits seit mindestens zwei Jahren gefüttert.

Häufig werden in der Tierarztpraxis Bluttests durchgeführt, im Rahmen derer allergenspezifische Antikörper gemessen werden. Diese sind hilfreich, um geeignete Futtermittel für eine Ausschlussdiät zu finden. Bei Futtermitteln, die zu einem negativen Ergebnis geführt haben, kann man von einer guten Verträglichkeit ausgehen. Allerdings bedeutet ein positives Ergebnis nicht, dass der Hund allergisch auf das getestete Futtermittel reagiert. Es könnte allerdings ein Hinweis auf eine möglicherweise bestehende Allergie gegenüber dieser Komponente sein. Um eine Futtermittelallergie sicher diagnostizieren zu können, ist die Eliminationsdiät das Mittel der Wahl.

» Blut- und Hauttests sind nicht zuverlässig, daher empfiehlt sich eine Ausschlussdiät, um eine Futtermittelallergie festzustellen. Dabei bekommt der Hund nur eine Sorte Kohlenhydrate und eine Sorte Proteine über einen Zeitraum von 6-8 Wochen gefüttert. Anschließend wird das bisherige Futter gefüttert oder es werden einzelne Komponenten nach und nach hinzugefügt bis die allergieauslösende Komponente gefunden wird. Die Diagnose gilt als bestätigt, wenn im Rahmen dieses sogenannten Provokationstests erneut Symptome auftreten.

Eliminationsdiät / Ausschlussdiät

Um eine Futtermittelallergie sicher diagnostizieren zu können, muss, in Absprache mit dem Tierarzt, eine sogenannte Eliminationsdiät durchgeführt werden. Bei dieser Ausschlussdiät, die etwa über 8 Wochen durchgeführt wird, wird dem Hund nur eine Sorte Fleisch und eine Kohlenhydratquelle gefüttert. Idealerweise hatte das Tier zuvor noch niemals Kontakt mit den Futterkomponenten, sodass eine vorangegangene Sensibilisierung auf die entsprechende Komponente ausgeschlossen werden kann.

Wichtig ist, dass die gewählte Protein- und Kohlenhydratquelle ausschließlich gefüttert wird und man in dieser Zeit auf sämtliche Leckerli und Kauartikel etc. verzichtet. Liegt eine Futtermittelallergie vor, verbessern sich die Symptome (meist liegen in diesen Fällen dann noch weitere Allergien vor) oder verschwinden sogar ganz. Zur Bestätigung der Diagnose kann man nach der Eliminationsdiät einen Provokationstest durchführen, im Rahmen dessen man das vorherige Futter wieder verabreicht. Treten die Symptome wieder auf bzw. verschlimmern sich, gilt die Futtermittelallergie als bewiesen. Im Rahmen des Provokationstest kann man auch einzelne Futterkomponenten, die im Verdacht stehen, eine Allergie auszulösen nacheinander füttern, um die allergieauslösende Komponente zu identifizieren.

Vielfach übersehen wird ebenfalls, dass eine Vielzahl an Medikamenten mit Geschmacksstoffen versehen ist. Diese können eine immunologische Reaktion hervorrufen und so das Ergebnis der Diagnostik beeinflussen. Sofern möglich, sollte die Gabe dieser Medikamente während der Eliminationsdiät vollständig unterbleiben, bzw. sollte ggf. auf eine Zubereitung ohne Geschmacksstoffe zurückgegriffen werden.

Wie Sie eine Eliminationsdiät bei Ihrem Hund durchführen und was es dabei zu beachten gibt, lesen Sie in unserer Infografik, die Sie am Ende dieser Seite finden.

» Blut- und Hauttests sind nicht zuverlässig, daher empfiehlt sich eine Ausschlussdiät, um eine Futtermittelallergie festzustellen. Dabei bekommt der Hund nur eine Sorte Kohlenhydrate und eine Sorte Proteine über einen Zeitraum von 6-8 Wochen gefüttert. Anschließend wird das bisherige Futter gefüttert oder es werden einzelne Komponenten nach und nach hinzugefügt bis die allergieauslösende Komponente gefunden wird. Die Diagnose gilt als bestätigt, wenn es im Rahmen dieses sogenannten Provokationstests erneut Symptome auftreten.

Dauer der Eliminationsdiät

Es empfehlen sich 6 – 8 Wochen als minimaler Fütterungszeitraum, wobei bei einigen Patienten eine Fütterung über 10 Wochen nötig ist. Im Anschluss an die Eliminationsdiät sollte ein Provokationstest mit dem zuvor gefütterten Futter erfolgen. Die Verdachtsdiagnose der Futtermittelallergie gilt als bestätigt, wenn sich erneut Symptome einstellen.

Provokationstests werden im praktischen Alltag nur selten durchgeführt, da sie zum Teil vom Besitzer verweigert werden. Ein Ansprechen auf die Eliminationsdiät alleine, ist jedoch kein sicheres Zeichen für eine Futtermittelunverträglichkeit, erst nach Durchführung des Provokationstests kann von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden. Dies ist wichtig zu wissen, damit der Hund nicht lebenslänglich eine entsprechende Diät erhält obwohl es nicht nötig wäre.

Hundefutter

Therapie: Worauf achten bei der Ernährung von allergischen Hunden?

Heilen kann man eine Futtermittelallergie nicht. Die Therapie besteht deshalb ausschließlich in der Vermeidung des entsprechenden Allergens. Gerade bei Hunden mit starken, multiplen Allergien kann das zur Herausforderung werden. Um herauszufinden, welche Futtermittelkomponenten ein Hund verträgt, ist der Provokationstest im Anschluss der Eliminationsdiät besonders wichtig. Wird am Ende der Eliminationsdiät nicht konsequent ausgetestet auf welche Futtermittel der Hund reagiert, ist die Basis eines möglichen Futtermittels auf die Elemente der Ausschlussdiät begrenzt.

Die Ration einer Eliminationsdiät wiederum kann nicht lebenslänglich gefüttert werden, da es sonst zu Fehlversorgungen kommen würde, insbesondere im Bereich der Mineralstoffe. Für Allergiker ist oftmals die Einstellung auf ein hypoallergenes Futtermittel mit nur einer einzigen für ihn verträglichen Proteinquelle und idealerweise auch nur einer Kohlenhydratquelle, geeignet um langfristig symptomlos zu bleiben.

Bei jedem neuen Futter, das der Hund bekommt, muss der Besitzer einen Blick auf die Deklaration werfen. Nicht jede im Futtermittel eingesetzte Komponente wird auch offensiv beworben, weshalb die Zusammensetzung anhand der Deklaration geprüft werden sollte. Dies muss auch bei Leckerlis, Kauprodukten und sonstigen Snacks beachtet werden. Ggf. sollten auch Nachbarn und Freunde über die Allergie des Hundes informiert werden, um eine kontrollierte Fütterung zu gewährleisten.

» Bei allen Allergien empfiehlt es sich, die Auslöser zu vermeiden – insofern dies möglich ist. Für die Fütterung bedeutet dies eine hypoallergene Zusammensetzung unter Verwendung lediglich einer verträglichen Kohlenhydrat- und Proteinquelle. Es ist auf eine möglichst kurze Zutatenliste zu achten.

Was kann noch Symptome verursachen, die aussehen, als würde eine Futtermittelallergie vorliegen?

Nicht immer muss das Futtermittel als solches Auslöser von Symptomen einer Futtermittelallergie sein. Durchfall oder Erbrechen können beispielsweise auf Fehler im Fütterungsmanagement zurückzuführen sein, wie dem Anbieten von zu kaltem Futter. Auch eine plötzliche Futterumstellung kann zu einer Veränderung der Kotqualität führen. Häufig lohnt sich auch ein Blick auf die Nährstoffzusammensetzung der bisher gefütterten Ration. Überhöhte Protein-, Kohlenhydrat- oder Fettgehalte können bei empfindlichen Hunden mit Verdauungsstörungen einhergehen. Ebenso können Erkrankungen u. a. der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Niere Ursache einer veränderten Kotkonsistenz sein.

Auch Juckreiz tritt bei vielen verschiedenen Erkrankungen als Symptom auf, deutet jedoch klassischerweise auf eine Hauterkrankung hin. Neben der Futtermittelallergie können auch andere Allergieformen mit Juckreiz einhergehen. Darüber hinaus können verschiedene infektiöse und parasitäre Erkrankungen Ursache von Juckreiz oder Hautveränderungen sein.

Milben werden allgemein ebenfalls als starke Allergene bezeichnet. Aus diesem Grund könnte ein Befall von Futtermitteln mit Futtermilben oder anderen Milben (durch Kreuzreaktionen) zu entsprechenden Symptomen führen.

Weitere Allergieformen beim Hund

1. Atopie/Atopische Dermatitis

Die Atopie ist die häufigste Allergieform beim Hund. Hierbei reagiert der Hund auf Allergene wie Pollen, Hausstaub- und Futtermittelmilben, Schimmelpilze oder Gräser, mit Juckreiz, Ohrenproblemen oder anderen Hautveränderungen.

2. Flohspeichelallergie

Bei der Flohspeichelallergie reagiert der Hund allergisch auf den Speichel der Flöhe. Dies zeigt sich vor allem im Bereich des Rückens und der Schwanzwurzel durch Juckreiz und hochgradige Hautveränderungen wie den sogenannten Hotspots.

3. Insektengiftallergie

Auch Hunde können allergisch auf Insektenstiche, z. B. durch Wespen oder Bienen, reagieren. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Hunde im Maulbereich gestochen werden und durch die Schwellung die Atmung behindert wird. Hier sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.

4. Kontaktallergie

Juckreiz, Schwellungen, Hautrötungen oder Hautentzündungen können Folge einer Kontaktallergie sein. Diese kann u. a. durch Metalle, Gummi oder Putzmittel ausgelöst werden. Auch in diesem Fall sollte der Kontakt zum Allergen vermieden werden.

Ernährung bei Futtermittelallergie mit futalis

Du kannst bei der Bestellung des hypoallergenen Trockenfutters die Rohstoffe angeben, auf die dein Hund allergisch reagiert. Auf diese verzichten wir konsequent, wenn wir eine individuelle Futterrezeptur für deinen Hund herstellen:

» Bei futalis können Sie einzelne Allergene aus der Ration ausschließen und so ein individuelles und verträgliches Futter für Ihren Hund erstellen. Unser Team berät Sie gern – auch kostenlos per Telefon – wenn Sie das Futter individuell auf Ihren Hund abstimmen möchten. Hier erfahren Sie mehr über unser hypoallergenes Futter.

 

Zusammenfassung: Das sollten Sie über Futtermittelallergien wissen!

Symptome einer Futtermittelallergie sind u. a.

… Juckreiz, Hautveränderungen, Ohrenentzündung
… vermehrter Kotabsatz, Durchfall, Erbrechen
Doch nicht immer sind diese Symptome Folge einer Futtermittelallergie – die Ursachen können vielfältig sein!

Bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie

… suchen Sie Ihren Tierarzt auf und lassen Sie mögliche andere Ursachen für die Symptome Ihres Hundes abklären.
… kann ein Blut- oder Allergietest keine sichere Diagnose stellen.
… muss eine Eliminationsdiät und anschließend ein Provokationstest durchgeführt werden.

Eine Eliminationsdiät

… sollte mindestens 6 Wochen durchgeführt werden.
… hat das Ziel herauszufinden, ob eine Futtermittelallergie vorliegt und welche Futtermittelkomponenten der Hund nicht verträgt.
… bedeutet, dass der Hund über diesen Zeitraum nur eine Protein- und Kohlenhydratquelle gefüttert bekommt.

Nach der Diagnose Futtermittelallergie

… sollte der Hund ein hochwertiges, hypoallergenes Hundefutter bekommen.
… muss besonders bei der Gabe von Leckerlis und Kausnacks auf die Deklaration der Inhalte geachtet werden.

Infografik: Eliminationsdiät / Ausschlussdiät bei Futtermittelallergie

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Infografik Eliminationsdiät

Verwandte Themen

Wissenschaftliche Studien

(1) Ballauf B. Feed allergy in dogs and cats-not only a gastrointestinal problem. Tierärztliche Praxis. 1993; 21(1): 53-56.