Grannen beim Hund – was ist eine Granne?
Grannen beim Hund stellen eine oft unterschätzte Gefahr dar, die du als Hundehalter*in kennen solltest. Deshalb informieren wir dich in diesem Beitrag darüber, was Grannen eigentlich sind, wie du Anzeichen und Symptome für Grannen bei deinem Hund erkennst und wie dir der Grannenschutz für Hunde gelingt.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Autorin ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahre mehr über unsere Autorin!
„Als fürsorgliche*r Hundehalter*in solltest du wissen, welche möglichen Bedrohungen von Grannen für deinen Hund ausgehen können.“Was sind Grannen?
Alle reden von Grannen, aber du fragst dich gerade: Was ist eine Granne? Nun, Grannen…
- …sind Bestandteile der Ähre von verschiedenen Getreidesorten und Süßgräsern (d. h. sie umschließen die Samenkörner vieler Getreidesorten und Gräser).
- …besitzen kleine Widerhaken.
Gefährliche Gräser für Hunde
Welche Gräser haben Grannen? Neben vielen Wildgräsern sind Grannen auch bei verschiedenen Getreidesorten zu finden:
- Gerste hat besonders lange Grannen.
- Roggen hat mittellange Grannen.
- Weizen hat dagegen nur sehr kurze oder sogar gar keine Grannen.
Wie sehen Grannen aus?
Grannen sind spitz zulaufend, haben eine raue Oberfläche und sind mit kleinen Widerhaken besetzt:
- Durch diese Haken können sich die Grannen an das Fell deines Hundes (oder auch an deine Kleidung) heften.
- Für die Pflanzen ist das sehr nützlich, weil Hunde, andere Tiere oder wir Menschen sie dadurch in der Umgebung verbreiten. Für deinen Hund können die Grannen jedoch eine potentielle Bedrohung und unterschätzte Gefahrenquelle sein.
Sind Grannen gefährlich für Hunde?
Warum sind Grannen gefährlich für Hunde? Das liegt an den bereits erwähnten garstigen Widerhaken:
- Diese haften sich so fest an, dass dein Hund die Grannen kaum abschütteln kann. Außerdem bewegen sich die Grannen mittels dieser kleinen Widerhaken nur in eine Richtung.
- Die Spitzen der Grannen bohren sich so möglicherweise immer tiefer ins Fell oder sogar in die Haut deines Hundes. Schütteln und andere ruckartige Bewegungen können diesen Zustand noch schlimmer machen!
- Stecken die lästigen Grannen einmal im Fell, in der Haut, im Ohr, in der Pfote, in der Nase oder im Auge deines Hundes, können sie zu Schmerzen, Entzündungen oder anderen schwerwiegenden Verletzungen führen.
Wo wachsen Grannen?
Pflanzen mit Grannen findest du nicht nur auf Feldern, sondern auch auf Wiesen und an Wegrändern. Also leider gerade an den Orten, die dein Hund und du vermutlich häufig passiert, wenn ihr Gassi geht.
Grannenzeit – ab wann gibt es Grannen?
Zu welcher Jahreszeit kommen Grannen beim Hund häufig vor? Wie lange gibt es Grannen?
- Im späten Frühjahr und im Sommer behandeln Tierärzt*innen besonders viele Hunde mit Verletzungen durch Grannen. Während dieser Zeit vertrocknen die Ährenspitzen und fallen dadurch leicht herab.
- Berührt dein Hund diese Ähren oder tritt er auf eine am Boden liegende Granne, kann sie in seine Pfote oder andere Körperstellen gelangen.
Grannen in der Pfote, im Ohr, in der Nase und an anderen Körperstellen deines Hundes
Eingefangene Grannen können sich leider nahezu überall am Körper deines Hundes befinden. Besonders betroffen sind die Nase, die Augen, die Ohren, die Achseln, die Pfoten, die Zwischenzehenräume und der Genitalbereich. Haben sich die Grannen einmal in seine Haut gebohrt, können sie für ihn zu einer ernsten Gefahr werden:
- Grannen im Ohr deines Hundes können bis zum Trommelfell gelangen und dieses verletzen.
- Grannen in den Atemwegen deines Hundes können bis zur Lunge wandern und im schlimmsten Fall zur Perforation führen.
- Grannen an anderen Körperstellen wie etwa der Pfote oder der Nase können Schmerzen, Abszesse und Infektionen verursachen.
Beachte bitte: Diese Extremfälle treten selten auf. Als fürsorgliche*r Hundehalter*in solltest du jedoch wissen, welche möglichen Bedrohungen von Grannen für deinen Hund ausgehen können.
Bedenke zudem, dass die Haut das größte Organ deines Hundes ist und ihn vor vielen Einwirkungen von außen schützt. Pflege daher nicht nur regelmäßig sein Fell und kontrolliere es auf Grannen, sondern unterstütze dieses lebenswichtige Organ am besten mit einem Hundefutter für Haut und Fell.
- Unser Tipp
- Lerne unser futalis Konzept kennen.
- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
- Klicke dich durch unseren Futterassistenten und füge deine individuelle Futterprobe deiner Bestellung hinzu.
Grannen bei Hunden: Symptome
Für deinen Hund sind Grannen Fremdkörper. Deshalb zeigt er in der Regel auch in seinem Verhalten, dass er sie wieder loswerden will. Treten nach eurem Spaziergang eines oder mehrere der folgenden Symptome auf, könnte sich dein Hund eine Granne eingefangen haben:
Granne in der Nase deines Hundes:
- Dein Hund niest häufig und stark
- Nasenausfluss
- Dein Vierbeiner reibt immer wieder seinen Kopf auf dem Boden
- Husten
Granne im Auge deines Hundes:
- Dein Hund kneift sein Auge zu
- Geschwollenes oder gerötetes Auge
- Vorgefallene Nickhaut
- Vermehrter Augenausfluss
Granne im Ohr deines Hundes:
- Dein Hund hält seinen Kopf schief, weil er die Granne herausbekommen möchte
- Dein Vierbeiner lässt sein Ohr hängen
- Deine Fellnase schüttelt ständig ihren Kopf
- Dein Hund kratzt sich vermehrt am Ohr
- Rötung im Ohr
Grannen in den Achseln:
- Deine Fellnase schüttelt sich häufig
- Dein Hund kratzt und/oder beleckt die Stelle mit der eingewachsenen Granne
Grannen in der Pfote deines Hundes:
- Dein Hund humpelt, weil er aufgrund der Granne Schmerzen beim Laufen hat
- Deine Fellnase leckt und knabbert ausgiebig an ihrer Pfote
- Dir fallen gerötete oder geschwollene Stellen an der Hundepfote auf
Grannen im Genitalbereich:
- Dein Hund leckt oder knabbert intensiv an der betroffenen Stelle
Merke dir: Unabhängig von der Körperstelle können Grannen bei deinem Hund bewirken, dass er sich häufig beleckt und schüttelt. Schwellungen sind ebenso ein typisches Indiz für eine eingewachsene Granne.
Hund hat eine Granne eingeatmet, verschluckt oder gefressen
Dein Hund hat eine Granne gefressen, verschluckt oder versehentlich eingeatmet? Suche in diesem Fall unbedingt deinen Tierarzt*deine Tierärztin auf! Denn die Granne kann bei ihm zu Schwellungen der Atemwege und der Luftröhre oder zu Magen-Darm-Entzündungen führen. Beobachte deshalb genau, wie sich dein Vierbeiner verhält. Diese Symptome können sich zeigen, wenn dein Hund eine Granne verschluckt oder eingeatmet hat:
- Husten
- Niesen
- Röcheln
- Dein Hund kratzt sich am Hals
- Atemnot
- Bauchschmerzen
- Dein Hund frisst nicht
- Aufgekrümmter Rücken
Erfahre im Video mehr zu unserer Ergänzung für die Haut und das Fell deines Hundes:
Granne beim Hund entfernen – Behandlung und Kosten
Achtung: Hat sich eine Granne erst einmal in die Haut deines Vierbeiners gebohrt, fällt sie nicht mehr von allein heraus. Handle in diesem Fall schnell! Je länger du damit wartest, die Granne bei deinem Hund zu entfernen, desto tiefer kann sie in seinen Körper eindringen und seine Gesundheit gefährden.
Zeigt dein Hund typische Symptome einer eingefangenen, eingeatmeten oder verschluckten Granne, solltest du ihn erst einmal gründlich und in aller Ruhe untersuchen:
- Grannen im Fell deines Hundes kannst du recht einfach mit der Hand, einer Pinzette oder durch Bürsten entfernen.
- Hast du festgestellt, dass du die Granne bei deinem Hund nicht selbst herausziehen kannst? Hat sich bereits ein Abszess oder eine Entzündung an der betroffenen Stelle gebildet? Dann solltest du lieber einen Tierarzt*eine Tierärztin aufsuchen. In einigen Fällen ist sogar ein endoskopischer oder operativer Eingriff nötig.
Die Kosten, um eine Granne beim Hund zu entfernen, richten sich nach dem Aufwand des Eingriffs und können deshalb variieren:
- Eine ärztliche Behandlung kann jedoch sicherstellen, dass die Granne deinen Hund nicht dauerhaft gesundheitlich beeinträchtigt.
- Vertraue daher als fürsorgliche*r Hundehalter*in auf die Expertise deiner Tierklinik bzw. deines Tierarztes*deiner Tierärztin und umgehe es, mittels mehrerer Selbstversuche eine bereits eingewachsene Granne entfernen zu wollen.
Zugsalbe gegen Grannen beim Hund – ein geeignetes Mittel?
In einigen Fällen verschreiben Tierärzt*innen Medikamente wie Salben oder Antibiotika, um Entzündungen, Wunden oder Abszesse zu lindern, die durch Grannen entstanden sind:
- Zugsalbe ist ein mögliches Behandlungsmittel, weil sie entzündungshemmend und antibakteriell wirkt.
- Die Salbe kann außerdem dabei helfen, feststeckende und eingewachsene Grannen in der Pfote, den Ohren, der Nase etc. deines Hundes an die Hautoberfläche zu bringen.
- Konsultiere vor der Anwendung einer solchen Zugsalbe aber immer deinen Tierarzt*deine Tierärztin. Denn nur so kannst du mögliche Nebenwirkungen für deine Fellnase umgehen und sicherstellen, dass du das richtige Medikament verwendest.
Grannenschutz für Hunde: 5 Tipps, um Grannen vorzubeugen
Wie schütze ich meinen Hund vor Grannen? Mit den folgenden Maßnahmen kannst du das Risiko für Grannen bei deinem Hund erheblich reduzieren:
- Umgehe ausgiebige Spaziergänge über Felder oder Wege, an denen viele Gräser und Getreidesorten mit Grannen wachsen. Du solltest insbesondere in der Sommerzeit mit deinem Hund eine schöne alternative Route begehen. Lässt sich das nicht vermeiden, ist es besser, deinen Vierbeiner anzuleinen.
- Suche deinen Hund nach euren Spaziergängen gründlich ab: Prüfe dabei vor allem seine Ohren, Augen, Nase, Zwischenzehenräume und Achseln – also alle Stellen, an denen sich Grannen häufig anheften. Ein weiterer Vorteil: So entdeckst du mögliche Parasiten wie Zecken und Flöhe schneller.
- Hast du vielleicht gefährliche Süßgräser/Pflanzen für Hunde in deinem Garten? Dann solltest du diese frühzeitig abmähen oder besser samt Wurzel entfernen.
- Du kannst das Fell deines Hundes an den Pfoten und Ohren kürzen. Das empfehlen wir dir besonders bei langhaarigen Hunden. So haben die Grannen weniger Spielraum, sich an das Fell deines Vierbeiners zu heften.
- Informiere dich über die von uns erwähnten Symptome für zugezogene und eingewachsene Grannen, um in Verdachtsfällen richtig vorzugehen. Wenn du eine Granne entdeckst und sie nicht ohne professionelle Hilfe entfernen kannst, solltest du rechtzeitig einen Tierarzt*eine Tierärztin aufsuchen.
Wichtig: Auch wenn du alle Maßnahmen zum Grannenschutz für Hunde befolgst, kannst du Grannen bei deinem Hund leider nicht zu 100 % ausschließen.