Leishmaniose beim Hund: Symptome, Lebenserwartung und Verlauf
Reist du gerne mit deinem Hund in wärmere Regionen oder interessierst dich für Hunde aus dem Mittelmeerraum? Dann solltest du über die Leishmaniose Bescheid wissen. Wir klären dich in diesem Artikel über die Erkrankung auf.
Inhaltsverzeichnis
Leishmaniose bei Hunden: 7 Fakten im Überblick
- Leishmanien sind einzellige Parasiten, die sich zunächst in den Immunzellen deines Hundes ansiedeln und von dort aus in den Blutkreislauf gelangen.
- Um sich zu entwickeln, benötigen die Einzeller einen Aufenthalt in einer Sandmücke. Die Sandmücke überträgt die Parasiten auf ein gesundes Tier, indem sie es stechen.
- Sandmücken kommen vermehrt in südeuropäischen Ländern und dem Nahen Osten vor. Aufgrund des geographischen Ursprungs wird die Leishmaniose auch zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten gezählt. Eine weitere Verbreitung in den südlichen Gebieten Deutschlands ist jedoch nicht auszuschließen.
- Als Zoonose ist eine Leishmaniose auch auf den Menschen übertragbar.
- Die Symptome einer Leishmaniose sind nicht nur zahlreich, sondern können in unterschiedlichen Ausprägungen und erst lange nach einer Infektion (Monate bis Jahre) in Erscheinung treten. In schweren Fällen kann die Erkrankung die Nierenfunktionen deiner Fellnase beeinträchtigen.
- Eine Leishmaniose ist nicht vollständig heilbar, die Symptome können lediglich gelindert werden.
- Ohne Behandlung hat ein erkrankter Hund eine Lebenserwartung von ca. 1–3 Jahren.
Was ist Leishmaniose?
Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die Erreger der Spezies Leishmania auslösen:
- Die Einzeller siedeln sich in den Immunzellen ihres Wirtes an und gelangen im weiteren Verlauf der Erkrankung in den Blutkreislauf.
- Das klinische Bild kann sehr unterschiedlich aussehen und von der Infektion bis zu den ersten Symptomen kann viel Zeit vergehen. Eine Leishmaniose ist daher nicht immer leicht zu diagnostizieren.
- Eine angepasste Ernährung kann während der Behandlung als unterstützende Maßnahme sinnvoll sein.
Ist die Krankheit ansteckend?
Ursächlich für Leishmaniose ist eine Leishmanien-Infektion. Der Erreger benötigt für seinen Entwicklungszyklus einen Aufenthalt in einer Schmetterlings- bzw. Sandmücke. Da die Sandmücken warme Gebiete zum Leben bevorzugen, tritt die Leishmaniose natürlicherweise nur in diesen sogenannten endemischen Gebieten auf (Südeuropa, Mittel- und Südamerika sowie Naher Osten).
In einigen Gebieten Deutschlands sichtete man jedoch bereits vereinzelt Sandmücken. Es ist daher denkbar, dass sich die Mücken, auch angesichts des Klimawandels, vermehrt in Deutschland ausbreiten werden.
Übertragung auf andere Tiere
Die Übertragung der Leishmanien von einem infizierten auf ein gesundes Tier erfolgt vorwiegend nicht über den direkten Kontakt zwischen den Tieren, sondern indirekt, indem eine infizierte Sandmücke ein gesundes Tier sticht.
Es kann aber auch vorkommen, dass sich dein Hund bei direktem Kontakt zu einem infizierten Tier mit einer Leishmaniose ansteckt. Zum Beispiel ist eine Übertragung der Erreger beim Deckakt, von der Mutter auf die Welpen während der Trächtigkeit oder über offene Wunden möglich.
Übertragung auf den Menschen
Auch Menschen können sich mit einer Leishmaniose infizieren, wenn eine Mücke sie sticht. Die Erkrankung zählt somit zu den Zoonosen. In Deutschland sind vor allem Hunde infiziert, die sich in der Vergangenheit in einem wärmeren Gebiet, häufig im Mittelmeerraum, aufgehalten haben oder aus wärmeren Regionen importiert worden sind.
Insbesondere immungeschwächte Personen oder Kleinkinder können sensibel reagieren. Schwere Verläufe haben Organschäden oder eine Anämie (Blutarmut) zur Folge.
Symptome
Die Symptome einer Leishmaniose sind sehr variabel und können abhängig vom jeweiligen betroffenen Hund unterschiedlich schwerwiegend in Erscheinung treten. Eine Erkrankung beginnt oft mit unspezifischen Anzeichen wie
- Müdigkeit
- Lustlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit
- einer Schwellung der Lymphknoten
- blassen Schleimhäuten
- Durchfall
- Fieber, das oft in Schüben auftritt
Wichtig: Von der Infektion mit dem Erreger bis zum Auftreten der ersten Symptome können Monate bis Jahre vergehen. Es wird dir deshalb womöglich schwerfallen, einen Zusammenhang zwischen einer ausgebrochenen Leishmaniose und einem Auslandsaufenthalt herzustellen. Es besteht zudem die Möglichkeit einer symptomlosen Erkrankung und die damit einhergehende Gefahr, dass sich die Krankheit unbemerkt verbreitet.
Im weiteren Verlauf der Leishmaniose kann es zu zusätzlichen Symptomen kommen:
- Vergrößerung der Leber und Milz
- Entzündungen im Augenbereich
- Anämie
- Die meisten betroffenen Hunde zeigen vor allem Hautsymptome. Bei leichten Fällen handelt es sich lediglich um einen reaktionslosen Haarverlust oder brüchige Krallen. Häufig entstehen jedoch borkige, schuppige Hautstellen und teilweise auch kleine Knötchen, die du vor allem im Bereich der Ohrmuscheln sowie rund um die Augenpartien und den Nasenrücken finden wirst.
- Lässt du die Leishmaniose nicht behandeln, kann der Gewichtsverlust deines Hundes rasant ansteigen.
- In vielen Fällen entzündet sich das Nierengewebe deines Vierbeiners, was bei einem schweren Verlauf zu einem tödlichen Nierenversagen führen kann.
Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?
Erkrankt dein Hund an Leishmaniose hat er eine Lebenserwartung von 1–3 Jahren, sofern du ihn nicht behandeln lässt. Selbst mit einer Behandlung ist der zukünftige Gesundheitszustand deines Vierbeiners schwer einzuschätzen, da die Erreger nicht vollständig eliminiert werden können.
3 Tipps zum Thema Leishmaniose
Falls du dich trotz der bestehenden Infektionsgefahr für einen Urlaub mit deinem Hund in den entsprechenden Regionen entscheidest, kannst du durch vorbeugende Maßnahmen (z. B. spezielle Halsbänder oder eine Impfung) das Risiko einer Infektion verringern.
Da die Leishmaniose eine chronische Erkrankung ist, die schubweise zu Beschwerden bei deinem Hund führen kann, solltest du ihn regelmäßig untersuchen lassen.
Je nach Therapie kann eine purinarme Ernährung eine sinnvolle Unterstützung für deinen Hund sein.
Diagnose
Hegt dein Tierarzt den Verdacht, dass sich dein Vierbeiner mit Leishmanien infiziert hat, wird er ihm Blut abnehmen und ihn untersuchen. Stellt er dabei die typischen Veränderungen seiner Blutkörperchen fest, liegt die Vermutung nahe, dass sich dein Hund angesteckt hat.
Im Labor lassen sich die Leishmanien bzw. die Antikörper, die deine Fellnase gegen sie produziert, auch direkt feststellen.
Wichtig: Regelmäßig ausgeführte Kontrolluntersuchungen sind für deinen Hund lebensnotwendig. Nur so können du und dein Tierarzt bei einem erneuten Ausbruch der Leishmaniose rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten.
Therapie
Die Behandlung der Infektion erfolgt über eine medikamentöse Therapie, die sich gegen die Leishmanien richtet. Je nach Krankheitsbild kann dein Tierarzt die Zugabe weiterer Medikamente bzw. Behandlungsschritte verordnen.
Achtung: Die Kosten für eine Behandlung können sehr hoch ausfallen, je nachdem, wie schnell sich dein Hund von den Symptomen der Leishmaniose erholt.
Behandlung mit Allopurinol
Der in der Kleintiermedizin bei weitem am häufigsten eingesetzte Wirkstoff gegen Leishmaniose ist Allopurinol:
- Allopurinol kann die Beschwerden deines Hundes lindern.
- Eine vollständige Heilung ist jedoch ausgeschlossen, d. h. die Symptomatik der Leishmaniose kann zu späteren Zeitpunkten immer wieder auftreten.
- Die Behandlungsdauer erstreckt sich daher über mehrere Jahre oder sogar über das gesamte Hundeleben.
- Durch die Wirkung des Medikamentes auf den Stoffwechsel fallen vermehrt Vorstufen der Harnsäure (sogenannte Xanthine) an.
Vorsicht: Aufgrund der erhöhten Ausscheidung der Xanthine über den Harn können Harnsteine entstehen. Um das Risiko dieser Harnwegserkrankungen zu minimieren, solltest du die Ernährung deiner Fellnase anpassen.
Was füttern bei Leishmaniose? – Purinarme Ernährung
Leidet dein Hund unter Leishmanien und erhält Allopurinol, raten dir unsere Tierärzte zu einer purinarmen Ernährung:
- Purine sind Bausteine der Nukleinsäuren. Sie enthalten die Erbinformationen der Zellen und sind daher vor allem in zellkernreichen Futtermitteln wie Innereien und einigen Fischarten zu finden.
- Im Zuge der Verdauung werden sie im Körper zu Harnsäure abgebaut.
- Bei der Behandlung mit Allopurinol ist dieser Stoffwechselweg beeinträchtigt, wodurch die Entstehung von Harnsteinen begünstigt werden kann.
Alles, was du zur purinarmen Ernährung bei deinem Hund wissen solltest, findest du in einem weiteren Artikel. Ergreife vor allem die folgenden Maßnahmen, um die durch die Leishmaniose bedingten Beschwerden zu lindern:
- Schütze deinen Hund vor purinhaltigen Rohstoffen wie bindegewebsreiche Fleischprodukte oder Innereien.
- Setze hochwertige purinarme Proteinquellen ein, z. B. ein gekochtes Ei, das du deinem Hund ein- bis zweimal pro Woche geben kannst.
- Viele beliebte Kauartikel (wie Ochsenziemer und Schweineohren) sind sehr bindegewebsreich und deshalb bei erhöhter Neigung zur Harnsteinbildung nicht zu empfehlen.
- Entwickle in Zusammenarbeit mit deinem Tierarzt bedarfsgerechte Futterrationen, die bei einer Leishmaniose helfen können.
- Um der Entstehung von Harnsteinen vorzubeugen, solltest du darauf achten, dass dein Hund ausreichend Wasser aufnimmt, damit der Harn entsprechend verdünnt wird. Dies erreichst du beispielsweise, indem du ihm hochwertiges Nassfutter fütterst oder seine Futterration vor der Fütterung mit Wasser versetzt.
- Unser Tipp
- Lerne unser futalis Konzept kennen.
- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
- Klicke dich durch unseren Futterassistenten und füge deine individuelle Futterprobe deiner Bestellung hinzu.
Vorbeugung
Willst du mit deinem vierbeinigen Begleiter auf einen Mittelmeerurlaub gehen, kannst du die Gefahr einer Leishmanioseinfektion mittels verschiedenerlei Maßnahmen reduzieren:
- Bestimmte Halsbänder halten die blutsaugenden Mücken vom Stechen ab.
- Spot-on Präparate sollen denselben Zweck erfüllen.
- Da die Sandmücken nachtaktive Insekten sind, ist es ratsam, deine Fellnase während der Dämmerung und nachts nicht mit nach draußen zu nehmen.
- Bewahre deinen Hund vor Kontakten zu anderen Hunden und Tieren während des Urlaubs.
- Halte die stechenden Insekten mit Mücken- oder Moskitonetzen davon ab, in deine Unterkunft einzudringen.
- Du kannst deinen Hund gegen einen schweren Verlauf impfen lassen. Die Impfung bietet jedoch keinen Schutz vor einer Infektion mit Leishmanien. Reist du oft in wärmere Gebiete, solltest du die Möglichkeit eines Impfschutzes mit deinem Tierarzt abklären.
Was kann futalis bei einer Leishmaniose deines Hundes für dich tun?
Durch die bedarfsangepassten Rationen haben wir die Möglichkeit, die Fütterung deines Hundes ganz individuell auf ihn und seinen Nährstoffbedarf abzustimmen.
Beim Befall mit Leishmanien achten wir auf eine purinarme Zusammensetzung, um der Entstehung von Harnsteinen vorzubeugen.
Autorin Tierärztin Johanna Klickermann
Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahre mehr über unsere Autorin!
„Setze bei einem Befall mit Leishmanien und einer Behandlung mit Allopurinol hochwertige purinarme Proteinquellen ein, z. B. ein gekochtes Ei, das du deinem Hund ein- bis zweimal pro Woche geben kannst.“ – Johanna Klickermann –