Hund Apportieren beibringen – Alles Wissenswerte und 7 Tipps
Du fragst dich, wie du deinem Hund das Apportieren beibringen sollst? Welche Hilfsmittel du beim Apportieren benötigst, wie du deinem Hund das Apportieren Schritt für Schritt beibringst und was du tun kannst, wenn er nicht apportieren will, liest du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Apportieren lernen: 7 Tipps für ein erfolgreiches „Bring“
Sichere deinen Hund mit einer Schleppleine, damit er nicht die Chance hat, mit dem Gegenstand wegzurennen.
Bringe deine Freude merklich zum Ausdruck, wenn dein Vierbeiner Gegenstände trägt. Renne ihm bloß nicht hinterher und lasse dich niemals auf nervenzerreißende Verfolgungsjagden ein; er soll mit der Beute zu dir kommen und nicht umgekehrt.
Vermittle deiner Fellnase, dass es sich lohnt, mit der Beute zu dir zu kommen. Wirf einen zweiten Gegenstand, belohne sie mit Futter oder streichle sie erst einmal, während sie noch die Beute im Fang hat.
Reiße deinem Hund keinesfalls Gegenstände aus dem Maul, sondern biete ihm etwas zum Austausch an. Greife ebenso nicht zu früh nach einem Gegenstand und gehe dafür am besten in die Hocke.
Falls dein energiegeladener Vierbeiner beim Apportieren in große Aufregung gerät, solltest du ihn regelmäßig zur Ruhe bringen und lieber mehr Pausen in die Übungen einbauen.
Hunde sollten nicht lernen, dass jeder fliegende Gegenstand für sie bestimmt ist. Ab und zu solltest du deshalb, nachdem du einen Gegenstand geworfen hast, deinen Hund warten lassen und den Gegenstand selbst holen. Alternativ kannst du das Dummy auch hinlegen statt immer zu werfen.
Beende die Apportierübung, wenn das Training gerade gut klappt und deine Fellnase noch motiviert ist. Einen Gegenstand zwei bis drei Mal erfolgreich bringen zu lassen, ist vor allem für junge Hunde völlig ausreichend.
Was bedeutet Apportieren?
Der Begriff „Apportieren“ stammt ursprünglich aus der Jagd und bezeichnet das Herbeischaffen von erlegtem Wild zum Jäger. Heute versteht man unter Apportieren in einem allgemeineren Sinn, wenn Hunde Gegenstände wie Dummys, Bälle oder Spielzeug heranbringen. Die Fähigkeit zum Apportieren ist in den meisten Fällen antrainiert. Einige Hunde apportieren aber auch von selbst.
Warum apportieren Hunde?
Das Apportieren entspricht den natürlichen Bedürfnissen des Hundes nach freier Bewegung, laufen/rennen und Beute tragen. Es ist deshalb sehr vorteilhaft, diesen innerlichen Jagdinstinkt erzieherisch zu nutzen, um die Bindung zwischen dir und deiner Fellnase nachhaltig zu stärken. Darüber hinaus eignet sich das Apportieren, um sowohl die körperlichen als auch geistigen Fähigkeiten deines Hundes zu schärfen.
Welpe Apportieren beibringen – Ablauf
Für deinen Hund ist das Apportieren ein komplexer Ablauf von Handlungen. Zunächst muss er deshalb jeden einzelnen Schritt für sich erlernen. Dazu teilst du bestenfalls den Gesamtablauf in drei Schritte ein:
- Gegenstand/Dummy aufnehmen
- Gegenstand/Dummy zurückbringen
- Gegenstand/Dummy dem Besitzer übergeben
Verwende dabei für jede Handlung ein eigenes Kommando, zum Beispiel „Apport“, womit deine Fellnase den Gegenstand herbeiholt, und „Aus“ für die Übergabe des Dummys. Zudem raten wir dir, ihr ebenfalls ein Kommando beizubringen, mit dem du ihr signalisierst, dass sie etwas falsch gemacht hat. So wird sie von Beginn an den Unterschied zwischen richtigen und falschen Aktionen lernen.
Es ist zudem entscheidend, deinen Hund bei richtigen Handlungen zu loben und mit Leckerlis zu belohnen sowie ihn bei unerwünschten Reaktionen nicht zu bestrafen oder mit ihm zu schimpfen. Denn nur so bleibt er auf spielerische Weise motiviert und lernt am schnellsten.
Achtung: Beachte, dass die verwendeten Futterbelohnungen aus hochwertigen und gesunden Zutaten bestehen und an den Bedarf deines Vierbeiners angepasst sind. Ziehe die Belohnungen von seiner Tagesration an Futter ab, um Übergewicht zu vermeiden.
Wie bringe ich meinem Hund das Apportieren bei?
- Schritt 1: Als Voraussetzung für das Dummytraining sollte deine Fellnase das Signal „Aus“ beherrschen und Gegenstände, die sie im Fang trägt, wieder hergeben. Hier erfährst du, wie du deinem Hund das „Aus“ beibringst.
- Schritt 2: Wähle eine ablenkungs- und reizarme Umgebung für euer Training. Zu Beginn der Übungen solltest du deinen Hund am besten mit einer Schleppleine sichern. So hat er gar nicht erst die Chance, mit dem Dummy wegzurennen.
- Schritt 3: Dein Vierbeiner muss zunächst das Vertrauen zu dir gewinnen; er sollte lernen, dass du ihm die Beute nicht gleich wegnimmst und ihm eine Belohnung gibst, wenn er den Apportierbeutel zu dir bringt. Benutze dafür bestenfalls zwei Dummys oder Futterbeutel.
- Schritt 4: Mache deinen Hund auf das Dummy aufmerksam und wirf es anschließend.
- Schritt 5: Hat deine Fellnase den Futterbeutel oder das Dummy aufgenommen, lobe sie kräftig und locke sie mit freundlicher Stimme zu dir.
- Schritt 6: Kommt dein Hund mit dem Gegenstand im Fang auf dich zu, solltest du gleich das zweite Dummy in die andere Richtung werfen oder ihn aus einem Futterdummy fressen lassen. So lernt er, dass er die geworfene Beute nicht von dir entfernen und in Sicherheit bringen muss und es sich immer lohnt, mit der Beute zu dir zu kommen. Das Festhalten und Vorsitzen mit dem Dummy kannst du später separat üben, sobald das Apportieren klappt.
- Schritt 7: Beende die Trainingseinheit immer damit, dass dein vierbeiniger Begleiter aus dem Apportierbeutel fressen darf oder du ihm anderweitig etwas Futter gibst. Sein Erregungslevel wird sich somit senken und du kannst den Apportiergegenstand in Ruhe wegpacken. Signalisiere deinem Hund sodann, dass die Übung beendet ist.
- Schritt 8: Mit der Zeit kannst du den Abstand zwischen dir und deinem Hund vergrößern, sodass er den Gegenstand aktiv auf dein Kommando „Apport“ herbeibringt. Beherrscht er das Apportieren, kannst du das Dummytraining vielfältig variieren, etwa, indem du den Dummy in unterschiedliche Richtungen wirfst oder mit weiteren Gegenständen arbeitest.
Tipp: Wenn du im Training nicht weiterkommen solltest oder Anregungen für weitere Übungen brauchst, solltest du auf einen vertrauenswürdigen Hundetrainer zugehen. Viele Hundeschulen und Hundesportvereine bieten Dummytrainings an. Achte bei der Auswahl einer Dummygruppe darauf, dass das Apportieren positiv aufgebaut und spielerisch erlernt wird.
Apportieren – Hilfsmittel
Du kannst mit deinem Vierbeiner das Apportieren ohne großen Aufwand trainieren:
✔ Du benötigst lediglich einen Wurfgegenstand, Apportierbeutel oder Dummy. Als Wurfgegenstand kannst du jegliches Hundespielzeug, einen Ball oder ein handelsübliches Apportierholz benutzen. Er sollte jedoch keine spitzen Kanten aufweisen und groß genug sein, damit deine Fellnase ihn nicht verschluckt.
✔ Es ist ratsam, dass du keinen Gegenstand verwendest, den dein Hund als frei verfügbares Spielzeug kennt. Denn dann begreift er den Unterschied zwischen Spiel und Übung wesentlich besser. Nutze also einen eigenen Gegenstand für das Apportiertraining, den du nach der Übung aus der Reich- und Sichtweite deines Vierbeiners legst.
✔ Um die Motivation deines Hundes zu steigern, sind Leckerlis hilfreich, mit denen du ihn nach einer korrekten Ausführung belohnen kannst.
Tipp: Die Arbeit mit einem Futterdummy kann dir das Apportiertraining erleichtern. Mehr über das Training mit dem Futterdummy erfährst du hier.
Hund Stöckchen holen beibringen
Nicht jede Angewohnheit ist gut: Immer noch lassen viel zu viele Besitzer ihren Hund Stöckchen holen. Das Verletzungsrisiko ist dabei relativ hoch und jedenfalls vermeidbar. Monat für Monat müssen unzählige Hunde bei Tierärzten behandelt werden, weil sie sich mit einem Stock den Maul- oder Rachenbereich verletzt haben.
Im schlimmsten Fall bleibt ein Stock im Boden stecken und dein Hund spießt sich die Zunge oder den Rachen auf. Insbesondere, wenn mehrere Hunde anwesend sind und folglich die Aufregung bei den Tieren höher ist, steigt das Verletzungsrisiko. Greife daher zum Wohl deines Tieres auf geeignete Apportiergegenstände wie Dummys, Futterbeutel oder Hundespielzeuge zurück.
Tipp: Bringe deinem Hund aufgrund des Verletzungsrisikos gar nicht erst bei, Stöckchen zu tragen, sondern konzentriere dich auf geeignete Gegenstände.
Apportieren – ab welchem Alter?
Prinzipiell ist das Apportieren für jedes Alter und für jede Rasse geeignet. Es ist sogar äußerst sinnvoll, Welpen frühzeitig das Ausgeben von Gegenständen beizubringen:
✔ Gestalte bei Welpen und Junghunden die Übungseinheiten allerdings möglichst kurz, um ihre Gelenke nicht zu sehr zu belasten.
✖ Verzichte auf wildes Ballspielen bis dein Hund ausgewachsen ist. Davor reicht es aus, den Apportiergegenstand wenige Meter zu werfen oder auf den Boden zu legen und ihn von deinem kleinen Racker zwei- bis dreimal bringen zu lassen.
✔ Bedenke, dass junge Hunde in den Zahnwechsel kommen. Diese Phase ist ggf. mit Schmerzen im Maulbereich verbunden, sodass du in dieser Zeit das Apportiertraining pausieren musst.
✔ Auch ältere Hunde können noch lernen, zu apportieren.
Hund apportiert nicht
Einige Hunde nehmen zwar wahr, was ihre Hundebesitzer von ihnen verlangen, aber zeigen kein Interesse am Apportieren:
✔ Oftmals liegt der Grund in einer mangelnden Motivation des Hundes. Dieser kannst du auf spielerische Weise entgegenwirken.
✔ Veranstalte zum Beispiel ein Fangspiel, bei dem du das Dummy bewusst zeigst und präsentierst. Locke deinen Vierbeiner, indem du den Gegenstand über den Boden von ihm wegbewegst. Überlasse ihm jedoch keineswegs das Dummy. Mit diesen Tricks ahmst du das natürliche Verhalten deiner Fellnase nach, um ihr Interesse zu wecken.
✔ Ist dein Hund noch kein begeisterter Apportierer, gilt: Weniger ist mehr. Lasse ihn nur einmal den Gegenstand bringen und packe den Dummy dann wieder weg. So hält sich die Motivation für das Apportieren in der Regel eher, als wenn du das Bringspiel zu oft von ihm abverlangst.
Sollten diese Tipps keine Wirkung zeigen und apportiert dein Hund weiterhin nicht, kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Habe ich das Apportieren vielleicht falsch oder mit zu viel Druck aufgebaut?
- Habe ich bisher im Training die falsche Belohnung für meinen Hund gewählt?
- Ist mein Hund gerade im Zahnwechsel oder hat er andere Beschwerden, weshalb er nicht apportieren will?
- Ist der Apportiergegenstand für meinen Hund geeignet?
- Liegt meinem Hund vielleicht eher eine andere Beschäftigungsform?
Wichtig: Manche Hunde mögen das Apportieren schlicht und ergreifend nicht. Dies solltest du respektieren, statt deinen unmotivierten Hund gezwungenermaßen regelmäßig zum Apportieren zu bringen.
- Unser Tipp
- Lerne unser futalis Konzept kennen.
- Die Futterprobe ist auf den Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes abgestimmt.
- Klicke dich durch unseren Futterassistenten und füge deine individuelle Futterprobe deiner Bestellung hinzu.
Autorin Hundetrainerin Beatrice Krist
Unsere Autorin Beatrice Krist hat ein Hundetrainerstudium absolviert und gibt seit vielen Jahren Gruppen- und Einzelstunden in einer Hundeschule. Ihr Wissen gibt sie außerdem in verschiedenen Seminaren und Workshops sowie im futalis Ratgeber weiter. Erfahre mehr über unsere Autorin!
„Apportieren ist eine wundervolle Beschäftigungsform für Hunde, die prinzipiell von jeder Rasse und in jedem Alter erlernt werden kann. Und das Beste ist: Die gemeinsame Arbeit mit dem Hund stärkt die Bindung und das Vertrauen.“ – Beatrice Krist –