Zahnwechsel beim Hund – Alles Wissenswerte und 8 wichtige Fakten
Wie viele Zähne hat ein Hund? Wann verlieren Welpen ihre Milchzähne und wie lange dauert der Zahnwechsel? Wie unterscheide ich die neuen von den alten Zähnen? Läuft der Zahnwechsel nach einer bestimmten Reihenfolge ab? Wie reagiert mein Hund auf den Durchbruch des bleibenden Gebisses und was kann ich tun, um ihm diesen Prozess zu erleichtern? Alle wichtigen Informationen erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Der Zahnwechsel bei Hunden im Überblick: 8 wichtige Fakten
- Der Zahnwechsel findet ca. ab der 16. Lebenswoche statt, bei größeren Rassen früher als bei kleinen.
- Nach ca. 3 Monaten sollte der Zahnwechsel abgeschlossen sein.
- Das Milchgebiss des Hundes besteht aus 28, das bleibende Gebiss aus 42 Zähnen.
- Erkenne die typischen Verhaltensmuster, die darauf hinweisen, dass dein Hund zahnt (z. B. Knabbern an Möbeln, Appetitlosigkeit etc.).
- Achte darauf, dass der Zahnwechsel deines Hundes der richtigen Reihenfolge entspricht.
- Vermeide Zerr- und Apportierspiele während der Zahnung.
- Biete deinem Hund Kauartikel und welpengeeignetes Spielzeug an.
- Kontrolliere regelmäßig das Gebiss deines Hundes und gehe ggf. zum Tierarzt, um spätere Zahnfehlstellungen zu vermeiden.
Wie viele Zähne hat ein Hund?
Wie wir Menschen werden Hunde zahnlos geboren und bekommen nach wenigen Wochen Milchzähne, die wiederum nach einiger Zeit ausfallen, um dem bleibenden Hundegebiss Platz zu machen.
Die Milchzähne des Hundes
Das Milchgebiss besteht aus sechs Backenzähnen, zwei Fangzähnen und sechs Schneidezähnen, jeweils am Ober- und Unterkiefer. Das sind insgesamt 28 Zähne, die spitzer sind als die des bleibenden Gebisses. Die Hundezähne von Welpen brechen ab der dritten Lebenswoche nacheinander durch. Nachdem der Milchzahnwechsel abgeschlossen ist, besteht das Milchgebiss deines Welpen aus insgesamt 28 Zähnen:
- 6 Backenzähne im Ober- und Unterkiefer
- 2 Fangzähne im Ober- und Unterkiefer
- 6 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer
Wann verlieren Welpen ihre Milchzähne?
Der Zahnwechsel der Milchzähne deines Vierbeiners findet zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat statt. Bei größeren Hunderassen erfolgt der Zahnwechsel in der Regel eher als bei kleinen.
Dein Welpe verliert seine Zähne und die bleibenden Zähne, insgesamt 42 Stück, brechen durch. Nach dem Gebisswechsel sollte dein Hund die folgenden Zähne haben:
- Jeweils 6 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer
- Jeweils 2 Fangzähne im Ober- und Unterkiefer
- 12 Backenzähne im Oberkiefer
- 14 Backenzähne im Unterkiefer
Ob du den Zahnwechsel deines Junghundes überhaupt mitbekommst, hängt vor allem davon ab, wie oft du die Zähne deines Vierbeiners kontrollierst. Häufig bekommen Hundehalter den Zahnwechsel gar nicht mit, da Hunde viele Zähne unbemerkt verschlucken.

Woher weiß ich, dass der Zahnwechsel schon begonnen hat?
Wenn dein Hund im Zahnwechsel keine auffälligen Verhaltensweisen an den Tag legt, kannst du anhand der Beschaffenheit seiner Zähne erkennen, ob er sich bereits im Zahnwechsel befindet. Die bleibenden Zähne unterscheiden sich optisch von den Milchzähnen:
- Die bleibenden Zähne sind größer als die Milchzähne.
- Im Vergleich zu den äußerst spitzen Milchzähnen sind die bleibenden Zähne sichtlich weniger spitz.
Wann ist der Zahnwechsel beim Hund abgeschlossen?
Ein wenig Geduld musst du beim Zahnwechsel deiner Fellnase schon mitbringen. Der ganze Prozess kann nämlich bis zu 3 Monate andauern und ist mit ca. 7 Monaten beendet.
Reihenfolge
Der Zahnwechsel deines vierbeinigen Kameraden sollte einer festen Reihenfolge mit bestimmten Schritten entsprechen:
- Die jeweils vorderen 4 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer fallen aus und werden ersetzt (zwischen dem 3. und 5. Lebensmonat).
- Die jeweils noch fehlenden 2 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer kommen hinzu (zwischen 3. und 5. Lebensmonat).
- Die Fangzähne im Ober- und Unterkiefer lösen sich und werden ersetzt (zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat).
- Der jeweils erste vordere Backenzahn, der keine Milchzahn-Vorläufer hat, bricht sowohl im Ober- als auch Unterkiefer durch (zwischen dem 4. und 5. Lebensmonat).
- Die jeweils anderen 6 vorderen Backenzähne im Ober- und Unterkiefer ersetzen die entsprechenden Milchzähne (zwischen dem 5. und 6. Lebensmonat).
- Die jeweils ersten 4 hinteren Backenzähne brechen sowohl im Ober- als auch Unterkiefer durch (zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat).
- Die letzten beiden Backenzähne kommen zum Vorschein (zwischen dem 6. und 7. Lebensmonat).
Verhalten

Nicht jeder Junghund übersteht den Zahnwechsel ohne Probleme. Beobachte deinen Vierbeiner während dieser kritischen Phase sehr genau. An typischen Verhaltensmustern wirst du leicht erkennen können, ob dein Hund aufgrund des Zahnverlusts Beschwerden hat:
- Dein Hund will sein Futter nicht mehr fressen bzw. geht sehr sparsam damit um.
- Dein Vierbeiner bewegt das Futter eventuell etwas umständlich im Maul hin und her und hat Mühe beim Kauen.
- Dein Hund knabbert allerlei Möbel oder andere Gegenstände an. Mit diesem Verhalten wollen Hunde meistens die lockeren Milchzähne loswerden.
Tipp: Es ist auch üblich, dass sich deine Fellnase pausenlos das Maul ableckt, weil die lockeren Milchzähne manchmal einen starken Juckreiz auslösen.
Symptome
Du solltest immer damit rechnen, dass dein Hund während des Zahnwechsels unter kleineren oder größeren Beschwerden leiden kann. Dazu gehören:
- Zahnschmerzen
- Entzündungen im Zahnfleisch und damit einhergehender Mundgeruch
- Leichte Blutungen im Maulbereich
- Vermehrtes Speicheln
- Durchfall
- Erhöhte Temperatur
- Erbrechen
- Nächtliche Unruhe
Achtung: Es kann passieren, dass ein Milchzahn nicht ausfällt, während der bleibende Zahn bereits durchbricht. In diesen Fällen ist ein Tierarztbesuch und ggf. das Ziehen des Milchzahnes nötig, damit die bleibenden Zähne in ihrer normalen Position wachsen können. Suche deinen Tierarzt lieber früher als später auf, um irreparable Schäden und Zahnfehlstellungen zu vermeiden.
Kauknochen & Co.: Dem Hund den Zahnwechsel erleichtern
Während des Zahnwechsels solltest du Zerr- und Apportierspiele vermeiden, um deinem Hund keine Schmerzen zuzufügen und seine Zähne nicht zu beschädigen. Zu groß ist zudem die Gefahr, dass dein Hund das Apportieren unter Schmerzen auch im Nachhinein mit etwas Negativem verbindet.
Stattdessen kannst du deinem Vierbeiner unterschiedliche Kauartikel anbieten, etwa diverse Naturkauartikel (z. B. Kauwurzeln oder Geweihe) oder Kauspielzeuge. Auch ein mit gefrorenem Joghurt gefüllter Kong bereitet deinem Junghund eine große Freude, weil sich die Gabe aufgrund seiner kühlenden Eigenschaften schmerzlindernd auswirkt. Beachte jedoch, dass der tägliche Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes nicht überschritten wird. Eine übermäßige Versorgung mit Kauartikeln kann zu einem zu schnellen Wachstum deiner Fellnase führen, das einige Probleme mit sich bringen kann.
Tipp: Um möglichst frühzeitig kommenden Zahnproblemen deines Welpen vorzubeugen, solltest du die Zahnkontrolle bei deinem kleinen Begleiter am besten schon im frühen Welpenalter üben und in eine regelmäßige Kontrolle überführen. Dabei öffnest du kurz den Fang und schaust dir die Zähne deines Hundes an. Dies sollte ausnahmslos stress- und gewaltfrei erfolgen, damit dein Hund später nichts Unangenehmes mit der Kontrolle seines Gebisses verbindet.
Ein bedarfsangepasstes Hundefutter wird nicht nur den individuellen Bedürfnissen deines einzigartigen Vierbeiners gerecht, sondern stellt auch die Weichen für seine gesunde Entwicklung.

Autorin Tierärztin Johanna Klickermann
Unsere Autorin Johanna Klickermann ist Tierärztin mit Leib und Seele. futalis profitiert von ihrer langjährigen Erfahrung mit Hundeerkrankungen und Ernährungsfragen aus der Kleintierpraxis sowie ihrem Wissen aus zahlreichen Fortbildungen. Erfahre mehr über unsere Autorin!
„Wie wir Menschen werden Hunde zahnlos geboren und bekommen nach wenigen Wochen Milchzähne, die wiederum nach einiger Zeit ausfallen, um dem bleibenden Hundegebiss Platz zu machen.“ – Johanna Klickermann –